Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2015: Alumni Tübingen

Martina Trumpp: Musikerin und Mathematikerin

Ein Interview mit der erfolgreichen Violonistin

Im Alter von acht Jahren erhielt Martina Trumpp ihren ersten Violinunterricht, mit zwölf Jahren wurde sie Jungstudentin an der Würzburger Musikhochschule und übersprang in ihrer Schullaufbahn zwei Klassen. Ihr Diplommusikstudium beendete sie 2008 mit Auszeichnung, es folgten weitere Studien in München, Brüssel und Cremona, außerdem studierte sie Musikwissenschaft und Pädagogik an der Universität Würzburg. 2013 schloss sie ihr Studium der Mathematik und Geographie an der Universität Tübingen ab. Martina Trumpp hat sich als vielseitige Künstlerin etabliert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Sie ist als Solistin und in Konzertreihen zu hören, außerdem ist sie Leiterin des Klassikfestivals „D´accord“ und Hauptfachdozentin für Violine an der Musikhochschule Trossingen. Simona Steeger hat sie interviewt.

Ihr Lebenslauf ist sehr musikalisch „geprägt“, warum haben Sie sich für ein Studium der Mathematik an der Universität Tübingen entschieden?

Meine Interessen waren immer sehr breit aufgestellt. Besonders die Naturwissenschaften hatten es mir angetan. So hat es sich dann auch ergeben, dass ich neben dem musikalischen Weg meine weiteren Interessen verfolgt habe und Mathematik, sowie Geographie studiert habe – zuerst in Würzburg, später dann in Tübingen.

Auf den ersten Blick haben Sie momentan nichts mehr mit Mathematik zu tun, stimmt das?

Mein Hauptberuf ist die Musik, als Künstlerin wie als Pädagogin. Jedoch liegt mir insbesondere die frühzeitige individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen am Herzen. Im künstlerischen Bereich ist dies unerlässlich, doch auch die ganzheitliche, begabungsadäquate Förderung in der Schule ist mir eine Herzensangelegenheit. Daher interessiere ich mich besonders für die Schnittstelle aus schulischer und individueller Förderung, weshalb ich neben meiner künstlerischen Tätigkeit auch im Teillehrauftrag am Gymnasium tätig bin.

Inwieweit hat das Studium in Tübingen Sie auch in Ihrem beruflichen Werdegang geprägt?

Das Studium in Tübingen hat mir insbesondere durch Studienangebote im philosophischen und pädagogischen Bereich ganz neue Blickwinkel auf mich und meine Tätigkeiten eröffnet. Natürlich geben einem auch das traditionsreiche, ehrwürdige Umfeld, sowie mitreißende und faszinierende Persönlichkeiten wertvolle Anregungen für die Selbstfindung, sowie für kreative und künstlerische Aktivitäten.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrem Studium in Tübingen?

Die allgegenwärtige Atmosphäre großer Denker, das altehrwürdige Ambiente, die Herzlichkeit der Menschen sind ungemein inspirierend und regen zu einem Blick über den eigenen Horizont hinaus an. Besonders beeindruckt mich die immense kulturelle Vielfalt, die Bedeutung und Wertschätzung der Kultur über alle Sparten hinweg; die Herzlichkeit und das enorme Engagement der Menschen für ihre Sache – in dieser Hinsicht ist Tübingen einzigartig.

Was raten Sie den heutigen Studierenden im Hinblick auf Studium und Berufswahl?

Mir persönlich war es schon immer wichtig für das einzutreten, was mir am Herzen liegt. Gerade heutzutage sollten eigene Standpunkte, Ideale und Ziele konsequent verfolgt werden ohne sich dabei zu sehr von Wettbewerb und äußeren Erwartungen unter Druck setzen zu lassen. Erfolgreich wird, wer etwas wagt, eigene Ideen umsetzt, aus Rückschlägen lernt und an positiven wie negativen Erfahrungen wächst.


Essentiell ist dabei eine Neugier auf Neues und Andersartiges, sowie der Blick über den eigenen Tellerrand, denn Berufsbilder ergeben sich oft unverhofft und unerwartet.

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