Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2019: Leute

Unermüdlicher Einsatz für das Pharmazeutische Institut und akademischer Lehrer im besten Sinne

Zum Tod von Professor Dr. Martin A. Wahl ein Nachruf von Rolf Daniels und Peter Christian Schmidt

Am 7. Dezember 2018 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit und unerwartet Professor Dr. Martin Wahl. Er war in Forschung, Lehre und Verwaltung eine unermessliche Stütze für das gesamte Pharmazeutische Institut und als geduldiger und kompetenter Ansprechpartner von Kollegen, Mitarbeitern und Studierenden außerordentlich geschätzt.

Martin Wahl, geboren am 12. Januar 1956 in Stuttgart, studierte Pharmazie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, 1981 erhielt er die Approbation. 1984 wurde er in Tübingen im Fach Pharmakologie für Naturwissenschaftler unter Anleitung von Professor Dr. Hermann Philipp Theodor Ammon zum Dr. rer. nat. promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er danach weiter im Arbeitskreis Ammon und verbrachte ein Jahr als Research Fellow am Rolf-Luft Center for Diabetes Research, Karolinska Institut, Stockholm, Schweden, bei Professor Dr. Per-Olof Berggren und Professor Dr. Suad Efendic. Die Habilitation im Fach Pharmakologie und Toxikologie erfolgte 1995. Nach dreijähriger Tätigkeit als Oberassistent in der Pharmakologie für Naturwissenschaftler wechselte er als Akademischer Rat an den Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie des Tübinger Pharmazeutischen Instituts. 1997 erhielt er die Anerkennung zum Fachapotheker für Arzneimittelinformation, 1998 die Ermächtigung zum Weiterbilder. 2001 erfolgte die Ernennung zum apl. Professor. Im WS 2006/2007 hatte er eine Lehrstuhlvertretung im Fach Pharmazeutische Technologie an der Universität Jena übernommen.

Mit seinen Untersuchungen zur Absorption von Arzneistoffen sowohl am Caco-2-Zellkulturmodell als auch an der Haut von Frühgeborenen brachte er die biopharmazeutischen Aspekte der Formulierung von Arzneistoffen am Lehrstuhl ein. Ein zweiter Schwerpunt war die Anwendung überkritischer Fluide zur Herstellung innovativer Arzneiformen im Bereich der Mikro- und Nanopartikel. Unter seiner Anleitung wurden zwölf Doktoranden promoviert. Daneben gab es gemeinsame Promotionsprojekte mit Professor Dr. João Pinto, Universidade de Lisboa, mit dem er nicht nur wissenschaftlich, sondern auch freundschaftlich über viele Jahre eng verbunden war.

Neben seiner engagierten Lehre im Staatsexamens- und Masterstudiengang hat Martin Wahl vielfältigste Aufgaben in der Akademischen Selbstverwaltung übernommen. So war er federführend bei der Konzeption und Einrichtung des Alternativen Prüfungsverfahrens im ersten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung sowie dem hierzu im Jahr 2018 erforderlichen Verlängerungsantrag. Auch die Einrichtung des Masterstudienganges Pharmaceutical Sciences and Technologies inklusive der Erstellung einer Studienordnung und des Modulhandbuchs in rekordverdächtig kurzer Zeit war nur durch seinen unermüdlichen und uneigennützigen Einsatz für die Belange des Instituts möglich. Darüber hinaus war er geduldiger Ansprechpartner in zahllosen studentischen Angelegenheiten, wie BAföG-Anträgen, Studentenaustausch im Erasmus-Programm, Studienberatung im Masterstudiengang und vieles mehr. Professor Wahl war im besten Wortsinne ein akademischer Lehrer.

Daneben war er ein Technik-Freak, insbesondere Modellflugzeuge und Eisenbahnen hatten es ihm angetan. Er fuhr schon digitale Lokomotiven als andere noch gar nicht wussten, wie man das schreibt. Er konnte sich kindlich über automatisch sich öffnende Türen, zuschaltbare Beleuchtung und „echten“ Dampf freuen. Aber auch in der klassischen Musik und vor allem bei Johann Sebastian Bach war er zuhause.

Martin Wahl hinterlässt seine Frau, einen Sohn und eine Tochter sowie einen Enkelsohn. Sein Tod reißt sowohl menschlich als auch fachlich am Pharmazeutischen Institut eine große Lücke. Wir alle empfinden seinen allzu frühen Tod als schmerzlichen Verlust und werden sein Andenken immer in Ehren halten.

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