Ausschreibung im Bereich Erziehungswissenschaft
07.11.2024
BMBF: Förderung von Projekten zum Thema „Transfer in der inklusiven Bildung“
Frist: 08.01.2025 (Zweistufiges Verfahren, Projektskizze)
Inklusive Bildung heißt, allen Menschen unabhängig von Lern- und Leistungsvoraussetzungen beste Bildungs- und Teilhabechancen zu ermöglichen. Sie bildet die Grundlage für persönliche Entwicklung, soziale Teilhabe und einen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsleben. Mit der Ratifizierung des „Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen“ (UN-Behindertenrechtskonvention) im Jahr 2009 hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung an Bildung über alle Bildungsetappen – von der frühen über die schulische und berufliche Bildung bis hin zur Hochschule und Weiterbildung – hinweg zu ermöglichen.
Dabei stärkt inklusive Bildung das gemeinsame Lernen und fördert die Bildungschancen aller Lernenden. So weisen Untersuchungen beispielsweise darauf hin, dass inklusiv ausgerichtete Schulstrukturen und Lernumgebungen allen Schülerinnen und Schülern – mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf – zugutekommen (Gresch & Nusser, 2023). Inklusive Lehr-Lern-Prozesse tragen insgesamt zum Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompetenzen (Glück et al., 2023; Kuhl et al., 2022), zur gleichberechtigten Partizipation und Teilhabe (Barting et al., 2021; Krawinkel et al., 2017) sowie zur psychosozialen Entwicklung und dem sozial-emotionalen Wohlbefinden der Lernenden bei (Redersborg et al., 2023). Aus zahlreichen Forschungsprojekten ist hierzu bereits eine Vielzahl an Materialien und Konzepten beispielsweise für inklusive Lehr-Lern-Angebote, für die Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte zur inklusiven Bildung und multiprofessioneller Teams entstanden (siehe unter anderem Becker et al., 2022; Buchhaupt et al., 2022; Lutz et al., 2022; Strecker et al., 2022).
Wie wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse und pädagogisch-didaktische Innovationen im Kontext der inklusiven Bildung systematisch in der Praxis verbreitet und nachhaltig etabliert werden können, ist bislang nicht hinreichend beforscht (Blatter & Anders, 2023; König, 2020). In Ergänzung zu klassischen Ansätzen der Interventionsforschung, die vorrangig die grundsätzliche Wirksamkeit von Maßnahmen untersucht, ist es deshalb erforderlich, Gestaltungsformen und Wirkmechanismen erfolgreicher Implementations- und Transferansätze in den Blick zu nehmen.
Gefördert werden Forschungsprojekte, die die Verbreitung und Verankerung nachweislich empirisch fundierter Erkenntnisse und Maßnahmen in die Praxis untersuchen. Es wird erwartet, dass eine wissenschaftliche Fragestellung zu Implementation und Transfer von Erkenntnissen und Maßnahmen in der inklusiven Bildung formuliert sowie diese forschungsmethodisch operationalisiert und empirisch untersucht wird.
Die zu transferierenden Ansätze sollen einen wissenschaftlich abgesicherten Wirkungsgrad schon bewiesen haben. Dies kann beispielsweise durch den Nachweis anwendungsorientierter Wirkungsforschung, der erfolgreichen Erprobung in einem bildungsforschungsrelevanten Nutzerkreis beziehungsweise der partizipativen Entwicklung erfolgen. Dies kann auch durch die positive Evaluierung des Ansatzes als auch einschlägiger Veröffentlichungen belegt werden.
Die Projekte sollen partizipativ mit einschlägigen Kooperations- und Verbundpartnern (siehe „Zuwendungszweck“) durchgeführt werden. Bevorzugt werden Projekte, die bereits auf etablierte Kooperationsstrukturen („Netzwerke“) mit relevanten Akteuren aus Bildungspraxis und -administration aufbauen können und plausibel darstellen, wie diese zu erweitern sind.
Entsprechend dieser Zielsetzung sollen sowohl Einzel- als auch Verbundprojekte zu nachfolgend genannten Themenbereichen im Feld der inklusiven Bildung gefördert werden:
- Aus- und Weiterbildung pädagogischer und nicht-pädagogischer Fachkräfte;
- förderbezogene Lernverlaufs- und Leistungsdiagnostik (auch an den Bildungsübergängen);
- multiprofessionelle Teamarbeit und Kooperation über Institutions- und Fachgrenzen hinweg.
Mit dieser Förderlinie wird neben den Forschungsprojekten ein Projekt zur wissenschaftlichen Begleitforschung gefördert. Ziel der wissenschaftlichen Begleitforschung ist es, die Ergebnisse der Projekte dieser Förderlinien in einen übergreifenden wissenschaftlichen Rahmen zu stellen. Im Einzelnen soll die wissenschaftliche Begleitforschung folgende Aufgaben übernehmen:
- Aus einer theoretisch fundierten Vergleichsperspektive sollen die übergreifenden Voraussetzungen, Gelingensbedingungen, Potenziale, aber auch Limitationen der in der Förderlinie zu erarbeitenden Transferansätze systematisiert werden.
- Die gewonnenen Erkenntnisse und Maßnahmen aus der Förderlinie sollen in den aktuellen Forschungsstand zur inklusiven Bildung und der Transferforschung eingeordnet und wissenschaftlich diskutiert werden.
- Zur Unterstützung der adressatenspezifischen Wissenschaftskommunikation und Beratung sollen systematische Überblicksarbeiten zu gelingenden Formaten des Transfers entstehen.
Die Zuwendungen werden im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt.
Der Zeitraum kann in der Regel bis zu drei Jahre betragen. In besonders begründeten Einzelfällen ist eine längere Laufzeit von bis zu fünf Jahren möglich.
Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt.
In der ersten Verfahrensstufe sind bis spätestens zum 8. Januar 2025 zunächst Projektskizzen vorzulegen.
Die Vorlagefrist gilt nicht als Ausschlussfrist, Projektskizzen, die nach dem oben angegebenen Zeitpunkt eingehen, können aber möglicherweise nicht mehr berücksichtigt werden.
Mit der Abwicklung beauftragt:
DLR Projektträger
Bereich Bildung, Gender; Abteilung Empirische Bildungsforschung
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Ansprechpersonen sind:
Herr Dr. Robin Straub
Robin.Straubspam prevention@dlr.de
Telefon: 030 67055 8286
Frau Dr. Cornelia Vollath
Cornelia.Vollathspam prevention@dlr.de
Telefon: 0228 3821 1860
Mehr Infomationen:
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2024/10/2024-10-16-bekanntmachung-inklusive-bildung.html