Juniorprofessur am Seminar für Zeitgeschichte für Nordamerikanische Geschichte (Philosophische Fakultät)
Im April hat Nadja Klopprogge ihre Juniorprofessur für Nordamerikanische Geschichte am Seminar für Zeitgeschichte der Universität Tübingen angetreten.
Sie studierte Geschichte und Englische Philologie von 2005 bis 2013 an der Freien Universität in Berlin und schloss dort eine Promotion an der Graduate School of North American Studies an. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit der „intimen Geschichte“ afro-amerikanisch–deutscher Beziehungen seit 1933. Beziehungen wie beispielsweise Ehen oder Freundschaften waren der Ausgangspunkt der Untersuchung. Diese Perspektive ermöglichte es ihr, die Geschichten von Race und Rassismus, des Antifaschismus und der Integration als transatlantische Beziehungsgeschichten zu verstehen. Damit hinterfragte sie sowohl gängige Narrative der Geschichte der afro-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung als auch der deutschen Nachkriegsgeschichte (BRD und DDR). In Tübingen setzt Nadja Klopprogge ihre Forschung zur politischen und ökonomischen Dimension von intimen Beziehungen fort und erweiterter ihr Interesse mit Überlegungen zum Thema Ökonomien der Mutterschaft.
Während ihrer Promotion ging Nadja Klopprogge mit einem Fellowship an das German Historical Institute nach Washington, D.C.. Im Jahr 2019 wurde sie an der Freien Universität in Berlin promoviert und ging anschließend als Postdoc an die Universität Basel, von 2019 bis 2023 dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Justus-Liebig-Universität Gießen.
In ihrem aktuellen Projekt widmet Nadja Klopprogge sich der Geschichte der Verwissenschaftlichung Afrikas und der afrikanischen Diaspora seit dem Ende der Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Die lange und konfliktreiche Geschichte der Encyclopeadia Africana dient ihr dabei als eine Sonde, die es ihr erlaubt verschiedene Themen auszuleuchten und zu verbinden, wie beispielsweise die Geschichte der Digitalisierung und Dekolonialisierung von Wissen.
In diesem Semester bietet sie eine Lehrveranstaltung zur Geschichte der Frauengesundheit in den USA an. In einer weiteren Lehrveranstaltung fragt sie sich gemeinsam mit Studierenden, inwiefern die Geschichte von Rave und Techno in Detroit und Berlin als eine andere Geschichte des Strukturwandels verstanden werden kann.
Tilman Wörtz