"Es gibt einen großen Bedarf, anhand so genannter weicher Daten menschliches Verhalten zu modellieren, damit dieses empirisch verlässlicher untersuchbar wird", erklärt Professor Dr. Augustin Kelava, Direktor des Methodenzentrums der Universität Tübingen. "Menschliches Verhalten zu beschreiben, ist nicht das Problem. Aber Modelle zu entwickeln, die Vorhersagen zukünftigen Verhaltens ermöglichen, ist ein Defizit, dem wir mit dem Methodenzentrum in Tübingen begegnen", so Kelava.
Augustin Kelava ist promovierter Psychologe, Professor für Quantitative Methoden und seit der Gründung 2018 Direktor des Methodenzentrums. Das Methodenzentrum ist sowohl als Institut Teil der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät als auch eine Core Facility der Universität Tübingen, die aus Mitteln aus der Exzellenzstrategie mitfinanziert wird. Ausschlaggebend für seine Gründung war das Ziel, die Sozialwissenschaften besser mit naturwissenschaftlichen, technischen und statistischen Fächern zu vernetzen.
Studiengang zu Quantitative Data Science
Durch die Verbindung der drei Fächer Psychometrie, Ökonometrie und Machine Learning entstand 2020 der Studiengang Quantitative Data Science, den derzeit bereits die vierte Generation Studierender belegt. "Das sind tolle Absolventinnen und Absolventen, die beispielsweise beruflich an Max-Planck-Institute oder in die Industrie zu Bosch oder Mercedes-Benz gehen. Hier konnten wir mit dem Methodenzentrum sowohl in der Lehre als auch in der Forschung eine Lücke füllen und bauen etwaige Kooperationen weiter aus", berichtet Kelava.
"Unser Alleinstellungsmerkmal in der Forschung ist, dass wir beispielsweise Verfahrensweisen zur Prognose von komplexen Zeitreihen entwickeln, die auf Menschen übertragbar sind und sonst eher in der Signalverarbeitung entwickelt und verwendet werden. Inzwischen sind wir sowohl in der Forschung und als auch in der Lehre mit internationalen Standorten in den USA konkurrenzfähig", so Kelava. Als Service für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bietet das Team des Methodenzentrums Beratungen und Weiterbildungen an. Anfragen kommen zum Beispiel von Kolleginnen und Kollegen aus der Soziologie oder Psychologie für statistische Beratungen oder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Max-Planck-Instituten wegen psychometrischer Messinstrumente. Proaktiv bietet das Methodenzentrum Workshops an, wie zum Beispiel Spring Schools oder Fall Schools. Dabei handelt es sich jeweils um mehrtägige oder einwöchige Angebote zur Methodenausbildung.