Uni-Tübingen

Adventskalender 2016

Schätze aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv

21. Dezember: Liber primus matriculae

Die älteste Matrikel der Universität Tübingen (Universitätsarchiv)

Bei der ersten und ältesten Matrikel der Universität Tübingen handelt es sich um einen Pergamentband mit Holzdeckeln, mit 210 Seiten und einem Format von 27,5 x 19,5 cm. Die Matrikel enthält die Eintragungen von 1477 bis 1519, die allerdings nicht von der Hand der Studenten stammen, sondern am Ende eines Semesters bzw. Rektorats von einer Hand, wahrscheinlich der des Pedellen, in einem Zug eingetragen wurden.

Bereits am 14. September 1477 wurde die Matrikel vom ersten Rektor der Universität Johannes Vergenhans eröffnet, da sich bereits eine ganze Reihe Immatrikulationswillige in Tübingen aufhielten. Die ersten, die sich eintrugen, waren jedoch die Gönner und künftigen Hochschullehrer. Zunächst Abt Heinrich Fabri oder Faber von Blaubeuren, der als Beauftragter des Papstes eine wichtige Rolle bei der Gründung spielte, dann der letzte Sindelfinger Propst und nun erster Tübinger Propst und Kanzler der Universität, Johannes Tegen. Danach folgen noch weitere Gelehrte und Geistliche und erst an zweiundsechzigster Stelle findet man den ersten „echten Studenten“, Georg Ezechiel, Bürgersohn aus Tübingen.

Die Statuten der Universität bestimmten, dass nur, wer sich in die Matrikel eingetragen hatte, an den Privilegien der Universität teilhaben konnte. Er solle sich innerhalb eines Monats nach der Ankunft in Tübingen einschreiben. Dazu wurden ihm bestimmte kurze Statutensätze vorgelesen, danach hatte er einen Eid zu leisten und eine Gebühr zu zahlen. Eingetragen wurden nach Gehör der Name und der Herkunftsort dazu die gezahlte Gebühr. Da sich auch bei der Reinschrift nochmals Abweichungen ergeben konnten, sind die Orts- und Personennamen oft fehlerhaft.

Schon früh wurde die Bedeutung der Matrikel für die historische Forschung erkannt und mit der Edition ausgehend vom ältesten Band begonnen. 1906 erschien der erste Band mit den Matrikeln bis 1600 im Druck. 1931 erschien der Registerband zu den Matrikeln 1477-1600, 1953 zwei Bände mit den Matrikeln 1600-1817, 1954 dann der dazu gehörige Registerband. Bis heute sind sie ein wichtiges Nachschlagewerk und können auch digital über den Katalog der UB eingesehen werden (http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/LXV223).

Quelle:

UAT 5/24