Das Tropicarium mit seiner außergewöhnlichen Architektur ist längst zum baulichen Wahrzeichen des Botanischen Gartens geworden. Mit seiner Fläche von 2800m² und einer maximalen Höhe von 15 Metern lassen sich hier nicht nur viele Arten, sondern auch typische Aspekte des tropischen Regenwaldes darstellen.
Das Tropicarium ist folgendermaßen gegliedert:
Tropische Nutzpflanzen. Im westlichen Teil ist diese Abteilung über eine Treppe zu erreichen. Hier werden tropische Nutzpflanzen von Ananas bis Zuckerrohr gezeigt und viele Arten sind auch mit Infotafeln beschildert.
Tropische Farne. Rechts vom Eingang befindet sich ein systematisch gegliedertes Beet mit Farnpflanzen.
Tropischer Tieflandregenwald. Dies ist der größte Bereich und umfasst das restliche Haus. Dieser Bereich ist geographisch gegliedert, wobei sich Arten der Neuen Welt in Beeten entlang der Fassade befinden, die altweltlichen Pflanzen werden im Zentrum des Hauses gezeigt.
Ein Highlight ist die Baumkronenplattform: über eine Wendeltrppe kann man eine kleine Plattform besteigen und von oben auf den tropischen Regenwald blicken....
Calliandra haematocephala (Fabaceae), der Puderquasten-Baum.
Calliandra haematocephala in der Morgensonne.
Die Ananas blüht in der Nutzpflanzenabteilung.
Strongylodon macrobotrys (Fabaceae). Ein Spektakel, wenn diese Kletterpflanze blüht. Leider gönnt sie uns das nur unregelmäßig...
Auch der Kaffee-Baum fruchtet hier.
Die Banane blüht!
Nymphaea caerulea (Namphaeaceae), die Blaue Lotusblume
Tropischer Regenwald der Neuen Welt
Austrieb des Echten Zimtbaumes in der Nutzpflanzenabteilung.
Passiflora vitiifolia, die knalligen Blüten dieser Kletterpflanze sieht man fast das ganze Jahr über im Tropicarium.
Hedychium spectabile (Zingiberaceae).
Abends im Tropicarium
In der Nutzpflanzenabteilung reift eine Kakaofrucht.
Abends im Tropicarium...
Blick ins abendliche Tropicarium bei Beleuchtung
Die Dachkonstruktion besteht auch sechs verschieden hohen Sechsecken. Inspiration für den Architekten Hermann Blomeier war wohl der Blütenstand des Wiesen-Kerbels (Apiaceae).
Dendrocalamus giganteus, der Riesen-Bambus ist ein Rekordhalter: er ist das am schnellsten wachsende Gras!
Aristolochia arborea (Aristolochiaceae). Die Blüten locken Pilzmücken an, die hier vergeblich nach einem Ort zur Eiablage suchen, dabei aber in eine Falle geraten und bei den unermüdlichen Fluchtversuchen die Blüte bestäuben.
Tropischer Zauber
In unserem Tropicarium ist es ja vor allem dunkelgrün und gar nicht allzu "tropisch bunt". Trotzdem gibt es hier viele oft auf den zweiten Blick umso spannendere Botanik-Highlights zu entdecken!
[Fotos vom 9. Juni 2020]
Diese Art der Kostwurz (Costus dubius) stammt aus dem tropischen Afrika, und ist mit dem Ingwer entfernt verwandt.
Die Blüte der Baum-Pfeifenblume (Aristolochia arborea) ist etwas besonderes: sie sitzt an der Bodenoberfläche und täuscht einen Pilz-Fruchtkörper vor, um Pilzmücken in die Falle zu locken.
Die Blüten von Phyllanthus juglandifolius aus dem nördlichen Südamerika kann man leicht übersehen.
Die cremeweißen Früchte von Marantochloa leucantha aus Zentralafrika fallen im Moment besonders auf. Die Pflanze wird in Afrika vielseitig genutzt.
Der fast geschlossene Blütenstand eine Feige (Ficus scabra).
Der prächtige Blütenstand von Medinilla myriantha.
Leea guineensis ist ein Verwandter der Weinrebe. Sie stammt aus Afrika und Ostasien und wächst als kleiner Strauch. Auf dem Foto sieht man, wie sich ein Blütenstand entfaltet.
Die Gattung Dorstenia ist herrlich absonderlich. Verwandt mit den Feigen bilden sie oft tellerförmige Blütenstände mit winzigen Blüten. Hier bei D. psilurus sind die Blütenstände lang und schmal, fast schiffchen-förmig.
Die wunderbar langen Blütenröhren von Oxyanthus formosus werden in der Natur von langrüsseligen Nachtfaltern bestäubt.
Immer wieder schön: die Form der Sporangienfelder auf der Wedelunterseite des Mutterfarns (Diplazium proliferum).
Zur Zeit fruchtet Palisota barteri.
In der Nutzpflanzenabteilung blüht die Sternfrucht (Averrhoa carambola).
Eine kleine Wildbanane blüht.
Und auch die ersten kleinen Kakaofrüchte bilden sich bereits wieder (Theobroma cacao).
Auch im Tropicarium bemerkt man den Frühling: nach dem winterlichen Rückschnitt beginnen die Pflanzen wieder auszutreiben. [31. März 2020]
Die Ananas blüht - das sieht man nicht so oft. Abgesehen von der außergewöhnlichen Farbkombination beeindruckt, dass an einer "Ananas" tatsächlich zahlreiche Einzelblüten sitzen.
Äußerst unspekatkulär blüht hingegen der Muskatnussbaum (Myristica fragrans). Leider handelt es sich hier um eine männliche Pflanze, so dass wir vorerst keine Muskatnüsse werden ernten können.
Die Papaya blüht ebenfalls: hier ist es Vasconcellea cauliflora, eine "wilde" Papaya-Art, die kaum kultiviert wird, aber spezielle Resistenzen gegen Krankheitserreger hat. Im Bild ist eine männliche Blüte.
In der Nutzpflanzenabteilung gleich nebenan blüht ein Kaffeestrauch (Coffea arabica). Die Blüten leuchten wie weiße Sterne.
Der Pfeffer (Piper nigrum), eine Kletterpflanze, windet sich hoch an einem Baum hinauf und trägt im Moment reichlich Früchte. Diese im Bild sind noch grün. So könnte man sie ernten und einlegen und hätte "Grünen Pfeffer". Lässt man sie ein wenig rotbackig werden und anschließend trocknen, gewinnt man "Schwarzen Pfeffer". Erst wenn man sie vollreif und rot erntet, die fleischige Hülle dann aber abschält, gewinnt man den "Weißen Pfeffer".
Immer wieder spektakulär: die Blütenstände der Flamingoblume (Anthurium). Die eigentlichen Blüten sind winzig klein und stehen an einem kolbenförmigen Blütenschaft. Auffällig wird dieser Blütenstand erst durch das rot gefärbte Hochblatt, die "Spatha".
Die Panamahut-Palme (Carludovica palmatum) erinnert tatsächlich an eine kleine Palme, gehört aber zu einer anderen Familie, den Scheibenblumengewächsen. Aus ihren Blattstielen werden in Ecuador die berühmten Panamahüte hergestellt.
In der Farnabteilung im Tropicarium gibt es natürlich keine Blüten, aber ein genauer Blick lohnt sich hier umso mehr: beim Ameisenfarn (Lecanopteris) stehen die Sporenbehälter wie kleine Becher am Rand der Wedel. Ameisenfarn heißt er übrigens, weil in der Natur in seinem dicken Rhizom Ameisenvölker leben.
Der Schwimmfarn (Salvinia molesta) schwimmt auf der Wasseroberfläche. Damit seine Blätter nicht andauernd nass sind, hat diese Pflanzenart besondere Haare entwickelt: sie sorgen dafür, dass die Wassertropfen abperlen und das Blatt nicht benetzen können.
Nach dem Rückschnitt treibt dieser Feigenbaum (Ficus septica) fast goldfarben wieder aus. Ganz ohne Blüten und Früchte ein toller Anblick.
Bei diesem Aronstabgewächs (Spathicarpa hastifolia) sind die Einzelblüten mit dem Hochblatt verwachsen, eine morphologische Besonderheit in der Familie. Ein genauer Blick enthüllt die Schönheit im Kleinen.
Diese Art (Malpighia coccigera) ist verwandt mit der Acerola-Kirsche und stammt aus der Karibik. Auch hier werden Früchte roh oder gekocht verzehrt.