Bettina Remmele
Eröffnung des Verfahrens: 21. September 2017
Promotionskolloquium: 20. April 2018
Biographie
- 2007: Abitur am Maria Ward Gymnasium Augsburg
- 2008 - 2014: Studium an der Eberhard Karls Universität Tübingen
- 2012 Abschluss „Bachelor of Arts“ (HF: Anglistik/Amerikanistik, NF: BWL)
- 2014 Abschluss “Master of Arts” (English Linguistics)
- 2010 - 2011: Auslandsstudium an der University of Missouri, Columbia (USA)
- 2011 - 2014: Sprachkursassistenz und EducationUSA Ambassador im Deutsch-Amerikanischen Institut Tübingen
- 2012 - 2014: wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für englische Sprachwissenschaft bzw. beim Projekt A7 „Focus Constructions and Freezing“, SFB 833
- seit Oktober 2014: Doktorandin am Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität – Produktion und Rezeption,Eberhard Karls Universität Tübingen
Forschungsschwerpunkte
- Prosodie (explizit vs. implizit; ToBi)
- Ambiguitätsauflösung durch Prosodie
- Syntax
- Ellipsen/Sluicing Strukturen
- Informationsstruktur
- Produktionsstudien
- Datenanalyse
Abstract:
"Prosodic Structure and Ambiguity Resolution of Sluicing Constructions in English" (Arbeitstitel)
Dieses Dissertationsprojekt untersucht die prosodische Struktur von Sluicing Konstruktionen, wie in Beispiel (1) dargestellt.
(1) He is writing something but you can’t imagine what.
(Ross 1969)
Das Phänomen Sluicing beschreibt einen Ellipsentyp an dessen Satzende sich ein wh-Pronomen befindet (auch wh-remnant genannt, im Beispiel unterstrichen). Dieses wh-Pronomen bezieht sich auf ein entsprechendes Korrelat (in Kursivschrift) aus der vorhergehenden Phrase. Besteht eine Sluicing-Struktur aus mehreren indefiniten Nominalphrasen sowie einem wh-Pronomen welches sich auf beide Nominalphrasen beziehen kann, so ist der resultierende Satz ambig. Dies ist in Beispiel (2) dargestellt. Der Satz hat die zwei Bedeutungen „but nobody knows who claimed that the president fired someone“ und „but nobody knows who the president fired“.
(2) Somebody claimed that the president fired someone, but nobody knows who.
(Frazier & Clifton, 1998)
Romero (1998) führte im Zusammenhang mit Sluicing Konstruktionen den Begriff der Parallelismushypothese ein. Diese besagt dass sowohl das wh-Pronomen als auch das Korrelat einer Sluicing-Struktur fokussiert sein müssen damit der Satz akzeptabel ist. Winkler (2005) und Konietzko & Winkler (2010) haben diese Hypothese auf verschiedene andere Ellipsentypen ausgeweitet. Darüber hinaus wurden die Behauptungen der Parallelismushypothese anhand verschiedener Perzeptions- und Akzeptabilitätsstudien empirisch untersucht. Frazier & Clifton (1998) und Carlson et al. (2009) führten dazu verschiedene auditive Perzeptionsstudien durch. Anhand von Sluicing-Strukturen mit eingebetteten Präpositional- und that-Phrasen untersuchten sie den Einfluss von Akzentuierung auf die Antezedentenwahl. Beide fanden Evidenz dass akzentuierte Konstituenten gegenüber deakzentuierten Konstituenten präferiert werden. Frazier & Clifton (2005) und Konietzko et al. (eingereicht) führten Akzeptabilitätsstudien mit Sluicing-Strukturen und eingebetteten Relativsätzen durch. Beide Studien zeigten dass (typographisch oder kontextuell) fokussierte Konstituenten die bevorzugten Antezedenten darstellen und dass sie die Akzeptabilität von Inselverletzungen in Sluicing Konstruktionen verbessern. Zusammengefasst unterstützen all diese Ergebnisse die Behauptungen der Parallelismushypothese.
Nach aktuellem Forschungsstand gibt es jedoch keine Produktionsstudien die zur weiteren Untersuchung der Parallelismushypothese durchgeführt wurden. Folglich arbeite ich an einer Reihe von Produktionsexperimenten um die tatsächlichen prosodischen Konturen uninformierter muttersprachlicher Teilnehmer in einem experimentellen Rahmen zu erforschen. Wenn die Annahmen der Parallelismushypothese stimmen, werden die Teilnehmer nicht nur das wh-Pronomen sondern ebenso jene Konstituente betonen auf die sich das wh-Pronomen bezieht. In Beispiel (2) müsste demnach zusätzlich zu who noch die Nominalphrase someone akzentuiert werden wenn die gewünschte Lesart „who the president fired“ ist.
Der Fokus meiner Arbeit liegt in der Untersuchung der prosodischen Konturen verschiedener Sluicing-Strukturen im Englischen sowie die Untersuchung der Effekte von Prosodie und Informationsstruktur auf die Antezedentenwahl in solchen ambigen Strukturen.
Lehre
- Sommersemester 2013
- Tutorium Proseminar I/II "English Syntax"
- Sommersemester 2014
- Lehrauftrag Proseminar I/II "Minimialist Syntax"
- Wintersemester 2014/15
- Lehrauftrag Proseminar I/II "Minimialist Syntax"
Vorträge
- “To Strip or Not to Strip: A Production Experiment”, Vortrag zusammen mit Sophia Schopper und Susanne Winkler beim Workshop Fragments, 14.10.2016, Universität des Saarlandes, Saarbrücken
- “Prosodische Disambiguierung von Sluicing”, Vortrag beim Berichtskolloquium des GRK 1808, 11.07.2017, Eberhard Karls Universität Tübingen
- “Prosodic Disambiguation of Linguistic Ambiguities: State of the Art”, Vortrag bei der “KonferenzLE”, 12.02.2014, Eberhard Karls Universität Tübingen
- “The role of prosody in the ambiguity resolution of complex sluicing”, Vortrag bei der “7. STaPs”, 2.-3.10.2015, Eberhard Karls Universität Tübingen
- “The Prosody of Sluicing Constructions in English: A Production Experiment”, Vortrag bei der „Linguistic Evidence 2016“, 18.-20.02.2016, Eberhard Karls Universität Tübingen
- “The Prosody of Sluicing”, Poster bei der “Prosody and Information Structure”, 22.-23.03.2016, Universität Stuttgart
Publikationen
- Remmele, Bettina; Sophia Schopper, Susanne Winkler & Robin Hörnig (2019). “(Non)Strategic Production Planning and Ambiguity: Experimental Evidence.” Strategy and Ambiguity. Ed. Matthias Bauer
- Remmele, Bettina (2019). The Prosody of Sluicing: Production Studies on Prosodic Disambiguation. TOBIAS-lib, Universitätsbibliothek Tübingen. doi: http://dx.doi.org/10.15496/publikation-31149