Über 30 Jahre hat er regelmäßig an den Sitzungen des Rektorats der Universität Tübingen teil genommen und war bei mehreren Rektoratswechseln die einzige (personelle) Konstante in der Universitätsleitung. Der Mann, den laut Prorektorin Prof. Dr. Stefanie Gropper "keine Krawatte entstellen kann", war insgesamt knapp 32 Jahre im Dienste der Universität Tübingen, mehr als 17 Jahre davon als stellvertretender Kanzler. Sein Name: Matthes. Rolf Matthes.
Seit 1. März ist Matthes im Ruhestand, nach ziemlich genau 138.000 Tagen an der Universität Tübingen. Der gelernte Feinmechaniker machte auf dem zweiten Bildungsweg seine Hochschulreife und schloss anschließend sein Jura-Studium 1977 mit dem zweiten Staatsexamen ab. Zum 1. Juli 1978 kam er an die Universität Tübingen, als Justitiar im Rechtsamt. Kaum ein Jahr später machte ihn der damalige Universitätspräsident Adolf Theis zu seinem persönlichen Referenten. "Ich betrachte Herrn Theis als Mentor, bei ihm und seinem Arbeitsstil habe ich mir am meisten abgeschaut", sagt Matthes. In den folgenden Jahren übernahm er die Leitung des Rechtsamts, des Gremiensekretariats und der Studentenabteilung. 1992 wurde er zum Stellvertreter des damaligen Kanzlers Prof. Dr. Georg Sandberger bestellt. "Das war eine harte Schule, er hat sich selbst und anderen viel abverlangt", zollt Matthes seinem ehemaligen Vorgesetzten höchsten Respekt und ist sehr dankbar für die langjährige Zusammenarbeit mit Georg Sandberger.
An seinem Job schätzte Rolf Matthes immer die Vielseitigkeit und die vielfältigen Außenkontakte. Besonders am Herzen lag ihm der Kontakt zu den Studierenden. Bereits Ende der 1970er-Jahre vermittelte er für die Universitätsleitung bei den Studentenprotesten. Umgekehrt suchten aber auch die Studierenden immer wieder den Rat von Matthes.
Bei der Verabschiedung seines langjährigen Stellvertreters betonte der jetzige Kanzler der Universität Tübingen Dr. Andreas Rothfuß vor allem zwei Eigenschaften von Matthes: Seine Zuverlässigkeit und sein Engagement. Eines ist sicher: langweilig wird es Rolf Matthes auch im Ruhestand nicht werden. Reisen, Schwimmen, Tanzen, Malen und sein Enkelkind stehen auf dem Programm. Und dann warten auch noch mehrere "Werkverträge" mit Ehefrau Sigrid auf Erfüllung.
Maximilian von Platen