Mit ihrer Berufung auf eine Professur für Erziehungswissenschaft, Schwerpunkt Sozialpädagogik, an die Universität Tübingen hat Petra Bauer einen Ruf an die Universität Siegen abgelehnt. Sie wurde 1963 in Calw geboren und kennt Tübingen schon aus ihrer Studentenzeit: Von 1985 bis 1994 studierte sie am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen Sozialpädagogik. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie im Zentrum für Psychiatrie in Winnenden. Sie wechselte von dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Universität Jena, wo sie 2002 zum Thema „Systemische Supervision multiprofessioneller Teams in der Psychiatrie“ promovierte. Parallel dazu machte sie eine Weiterbildung in systemischer Therapie, war Geschäftsführerin des Organisations-Beratungs-Instituts Thüringen und betreute von 1999 bis 2004 als Co-Leitung den Aufbaustudiengang „Pädagogische Organisationsberatung“.
Zuletzt war Petra Bauer als wissenschaftliche Assistentin an der Freien Universität Berlin tätig und hat sich dort 2009 habilitiert. In Tübingen will sie innovative Lehr- und Ausbildungskonzepte für die Beratungsausbildung an Hochschulen entwickeln und neue Formen der Beratung weiterentwickeln. Zurzeit arbeitet Petra Bauer gemeinsam mit Dr. Marc Weinhardt an einer von diesem entwickelten Ausbildungsidee: Schauspielschüler des LTT spielen Klienten, die von Sozialpädagogik-Studenten beraten werden. Diese Gespräche werden aufgezeichnet, ausgewertet und sollen bei der Kompetenzentwicklung helfen. Mittelfristig will die Professorin am Institut auch richtige Klienten beraten lassen. Ein weiteres geplantes Projekt beschäftigt sich mit der Elternarbeit und der Frage, wie man diese gut in sozialpädagogische Hilfeprozesse einbinden kann. Dabei geht es vor allem um die Rolle von Familienbildern von Erzieherinnen bei der Zusammenarbeit mit Eltern.
Simona Steeger Przytulla