Das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen (HIH) feierte am 3. Oktober sein zehnjähriges Jubiläum. Bei einem „offenen Nachmittag“ stellten die Wissenschaftler das Institut und ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor. Am Abend feierten 800 Gäste im Festsaal der „Neuen Aula“ das HIH, das nach einem Jahrzehnt für internationale Spitzenforschung in der Neurologie steht und als Erfolgsmodell für öffentlich-private Partnerschaften gilt. Gründungsdirektor Professor Dr. Johannes Dichgans, Forschungsgruppenleiterin Professor Dr. Daniela Berg und Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, sprachen über Entwicklung und Perspektiven des Hertie-Instituts. Den Festvortrag hielten Medizin-Nobelpreisträger Professor Dr. Eric R. Kandel und seine Frau Professor Dr. Denise B. Kandel von der Columbia University New York zum Thema „Es gibt ein Leben nach dem Nobelpreis: Molekularbiologische Untersuchungen zum Einstieg in die Drogensucht als gemeinsames Forschungsinteresse.“
Zum Jubiläum würdigte Bundesforschungsministerin Annette Schavan die erfolgreiche Arbeit in Tübingen. „Auch in Wissenschaft und Forschung brauchen wir privates Engagement“, so Schavan. „Das Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung ist ein Erfolgsmodell für öffentlich-private Partnerschaften. Seit nunmehr zehn Jahren steht das HIH für internationale Spitzenforschung.“
Vor zehn Jahren wurde das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Universität Tübingen und das Universitätsklinikum Tübingen gegründet – und gehört heute zu den besten europäischen Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Neurologie. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich neurodegenerativer und entzündlicher Hirnerkrankungen, Epilepsien, der Schlaganfallforschung und der Erforschung von Wahrnehmungsstörungen, Motorik und Lernen. Bis heute investierten die Gründer, die Gemeinnützige Hertie-Stiftung sowie die Universität Tübingen und das Universitätsklinikum, insgesamt fast 100 Millionen Euro in das HIH.
Bedeutende Forschungserfolge des HIH sind unter anderem die Entdeckung wichtiger Gene und deren Mechanismen für Parkinson, Epilepsie und verwandte Erkrankungen, der Nachweis, wie sich die Alzheimer-Erkrankung im Gehirn ausbreitet und eine Verbesserung des Verständnisses der Folgen von Kleinhirnerkrankungen für Wahrnehmung und Koordination.
Antje Karbe