Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Studium und Lehre
Steigende Studierendenzahlen: das Wintersemester 2011/2012 hat begonnen
Die Universität Tübingen hat sich auf die doppelten Abiturjahrgänge und das Aussetzen der Wehrpflicht vorbereitet.
Die Busse sind morgens wieder voller, der Andrang in den Mensen ist mittags riesig und in einigen Bereichen Tübingens herrscht echte Campus-Atmosphäre: das Wintersemester 2011/2012 hat begonnen.
Aktuell sind 25.360 Studierende (Stichtag: 10.10.2011) an der Universität Tübingen eingeschrieben, darunter 4515 Studienanfänger. Es ist mit einer Gesamtzahl von bis zu 25.500 Studierenden zum Stichtag am 15. November für das aktuelle Wintersemester zu rechnen. Dies sind rund 2.000 Studierende mehr als im vergangenen Sommersemester und rund 800 mehr als vor einem Jahr. Besonders beliebt sind die Fächer Psychologie, Medizin, Sport-, Politik-, Medien- und Erziehungswissenschaft. Zurückzuführen ist der Anstieg insgesamt auch auf das Aussetzen der Wehrpflicht und den doppelten Abiturjahrgang in Bayern. Für das Wintersemester 2012/2013 rechnet die Universität Tübingen aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs in Baden-Württemberg mit einer nochmaligen Steigerung auf gut 26.000 eingeschriebene Studierende.
Gibt es für diese Studierenden dann auch genügend Studienplätze und eine adäquate Betreuung?
Die Antwort ist ja. Die Universität Tübingen hat bereits in den vergangenen vier Jahren große Anstrengungen unternommen, um für die größere Nachfrage gewappnet zu sein. Im Rahmen des Ausbauprogrammes „Hochschule 2012“ des Landes Baden-Württemberg wurden 1.197 neue Studienanfängerplätze – verteilt auf drei Tranchen – und damit verbunden insgesamt 40 neue Professorenstellen bewilligt. Alle Tübinger Anträge wurden vom Land positiv beschieden.
Die neuen Stellen und Studienplätze werden in besonderen Schwerpunktbereichen geschaffen, aber auch in neuen interdisziplinären und innovativen Studiengängen. So entstanden folgende neue Studiengänge: gemeinsam mit der Universität Stuttgart die Medizintechnik (mit 50 Studienplätzen in Tübingen), Molekulare Medizin (35), Kognitionswissenschaft (60), Umweltnaturwissenschaften (40), Interdisziplinäre Amerika-Studien (35), Deutsch als Zweitsprache: Sprachdiagnostik und Sprachförderung (25). Zum Wintersemester 2011/12 wird der interdisziplinäre Studiengang Nano-Science mit 60 Plätzen neu eingerichtet, der sich in Kooperation von Physikern, Chemikern und Biologen mit Nanostrukturen beschäftigt.
Ausgebaut wurden auch Schwerpunkte in Forschung und Lehre wie die Medienwissenschaft/Medieninformatik, wo 110 neue Plätze geschaffen wurden, oder die Empirische Bildungsforschung (50 neue Plätze in der Erziehungswissenschaft). In weiteren sehr stark nachgefragten Fächern erlauben zusätzliche Professuren neue strukturbildende Schwerpunktsetzungen und Spezialisierungen, so etwa in Biochemie (30) und Pharmazie (70) sowie in den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen (100). Für Fächer, die im Wintersemester 2009/10 einen Studentenansturm erlebt hatten, wurden zudem 162 neue Studienanfängerplätze geschaffen, darunter die Lehramtsstudiengänge in den Neuphilologien und in der Soziologie.
Stehen für die zusätzlichen Studienplätze genügend Räume in der Lehre zur Verfügung?
Über die räumliche Situation macht sich die Universität Tübingen schon länger Gedanken: 2010 wurde die Arbeitsgruppe „Raummanagement“ gegründet, um bestehende Raumressourcen effizienter nutzen zu können. Im November 2010 wurden die Lehrräume der Universität hinsichtlich ihrer Nutzung überprüft – insgesamt über 140 „klassische“ Lehrräume wie Hörsäle, Seminar- und Übungsräume. Die Einführung des elektronischen Systems „Campus LSF“, bei dem ab dem Wintersemester 2011/12 die Veranstaltungen verpflichtend eingetragen werden, macht Raumkapazitäten sichtbar, zeigt also auf den ersten Blick, wo noch Räume verfügbar sind. Dazu kommt, dass zweistündige Veranstaltungen ab sofort nicht mehr beliebig anfangen, sondern einheitlich zu den geraden Stunden - also beispielsweise immer um 8 oder 10 Uhr anstatt um 9 Uhr. Damit werden Leerstunden vermieden. Zusätzlich könnten Vorlesungen in Zukunft auch täglich in der Zeitspanne von 8 bis 22 Uhr und in Ausnahmefällen an Samstagen stattfinden. Aktuell gibt es an der Universität Tübingen noch genügend Raumkapazitäten.
Steht für die neuen Studienanfänger genügend Wohnraum zur Verfügung?
Das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim bietet am Standort Tübingen derzeit 3.669 Plätze an. Es wird damit gegenwärtig die in Baden-Württemberg angestrebte Quote Wohnheimplätze pro Anzahl der Studierenden an Universitätsstandorten erreicht. Zusätzlich stehen geschätzte 800 Wohnheimplätze anderer Träger zur Verfügung. Zwar mussten in der ersten Vorlesungswoche einige Notbetten im Studentendorf Waldhäuser Ost aufgestellt werden und das Studentenwerk ist auch darauf vorbereitet, diese Maßnahme bei Bedarf weiter auszuweiten. Dennoch geht das Studentenwerk im Augenblick davon aus, dass sich in Tübingen die Lage in Kürze wieder entspannen wird.
Simona Steeger und Maximilian von Platen