Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2013: Forschung

Nachhaltiges Konzept für die Bildungsforschung: Neue Plattform "Wissen und Bildung"

Systematisch Verbesserungsmöglichkeiten für das Schulsystem entwickeln

Wie und was sollte in Schulen gelernt werden? Wie können schlechte PISA-Ergebnisse verhindert werden? Mit solchen und ähnlichen aktuellen Fragestellungen der Bildungsforschung will sich die neue Plattform „Wissen und Bildung“ an der Universität Tübingen befassen und damit in Tübingen stabile Strukturen für eine weiterentwickelte Empirische Bildungsforschung schaffen. Dabei sollen Erziehungswissenschaft, Psychologie, Linguistik, Neurowissenschaften, Informatik, Kognitionswissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft in interdisziplinär angelegten Projekten integriert werden.

Eröffnet wurde die Plattform Ende Juli beim Kolloquium „Perspektiven der Empirischen Bildungsforschung: Interdisziplinäre Forschung am Standort Tübingen“, zu dem sich über 130 Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) trafen.

„Der Standort Tübingen bietet für die Plattform ‚Wissen und Bildung‘ ein ideales Umfeld“, betonte Friedrich W. Hesse, Professor am Fachbereich Psychologie der Universität Tübingen und Direktor des IWM, bei der Eröffnung. Denn bereits zuvor verfügte der Standort Tübingen über drei starke Säulen der Bildungsforschung: Dazu gehören neben der Exzellenz-Graduiertenschule LEAD (Universität Tübingen) die DFG-Forschergruppe "Analyse und Förderung effektiver Lehr-Lernmethoden" sowie der WissenschaftsCampus Tübingen "Bildung in Informationsumwelten" (beide IWM und Universität Tübingen gemeinsam).

Mit der Plattform soll der Begriff „Bildungsforschung“ geweitet und Lernen als ein lebenslanger und lebensbegleitender Prozess betrachtet werden. Aufgrund ihrer interdisziplinären Ausrichtung kann die Plattform mit Ansätzen und Ergebnissen aus einzelnen Disziplinen eine breite und fundierte Wissensbasis schaffen, die besonders belastbare Erkenntnisse zu Wissen und Bildung liefert. Darüber hinaus werden systematisch Verbesserungsmöglichkeiten für das Schulsystem erarbeitet und erprobt. Die Plattform ist also nicht nur aus rein wissenschaftlicher Sicht interessant, sondern will auch Ergebnisse liefern, die von praktischer Relevanz für Öffentlichkeit und Politik sind.

Die neue Plattform könnte außerdem auch richtungsweisend sein im Hinblick auf aktuelle Diskussionen zur Zukunft von Forschung im Rahmen der Exzellenzinitiative – wie soll es mit Forschung, die bisher durch die Exzellenzinitiative organisiert und finanziert wurde, nach deren Auslaufen weitergehen? Die Plattform „Wissen und Bildung“ könnte somit ein Beispiel für eine neue Mischform der Forschungsfinanzierung, wie sie derzeit von Bund und Ländern diskutiert wird, sein.

Christina Lustig

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