Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2015: Forschung
Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) feiert Jubiläum
Was ist „Ethik in den Wissenschaften“? Und wozu ist sie gut?
Warum braucht man Ethik in den Bereichen Bildung, Natur und Nachhaltige Entwicklung und Medizin? Warum sind eine Sicherheitsethik und eine Ethik der digitalen Gesellschaft von Bedeutung? Die rasanten wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen mit ihren neuen Gestaltungsoptionen und Gefahren werfen ethische Probleme auf, die eine fächerübergreifende Reflexion in den Wissenschaften selbst und zugleich eine gesellschaftliche Debatte erforderten.
1985 wurde in Tübingen der Gesprächskreis „Ethik in den Wissenschaften“ gegründet, bei dem sich Professorinnen und Professoren aus Medizin, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften zusammenfanden, um genau das tun, was der Name anzeigt: ethische Fragen zu besprechen, die sich in und mit Bezug auf die Wissenschaften stellen. Parallel dazu setzten sich Studierende der Biologie und der Medizin dafür ein, dass bereits in ihren Fächern die kritische Reflexion auf Risiken und gesellschaftliche Konsequenzen von Wissenschaft und Technik institutionalisiert wird. Weitere Meilensteine bei der Etablierung des Tübinger Ethikzentrums waren:
- 1987 Einrichtung einer Forschungsstelle „Ethik in den Naturwissenschaften“.
- 1990 Gründung des „Zentrums für Ethik in den Wissenschaften“ mit Dietmar Mieth (Professor für theologische Sozialethik) als erstem Sprecher und Vera Hemleben (Professorin für Genetik) als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates.
- Von 1991 bis 2001 bestand das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Graduiertenkolleg „Ethik in den Wissenschaften“, geleitet von Professor Dr. Reiner Wimmer (Philosophie).
- Die Besetzung des neu eingerichteten Lehrstuhls für Ethik in den Biowissenschaften in der damaligen Fakultät für Biologie – heute Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät – erfolgte 1996 mit der Philosophin Professorin Dr. Eve-Marie Engels; sie war auch Sprecherin des Ethikzentrums von 2001 bis 2011.
- Den Lehrstuhl für Ethik in der Medizin – heute Institut für Ethik und Geschichte der Medizin – in der Medizinischen Fakultät übernahm 1998 der Mediziner und Philosoph Professor Dr. Urban Wiesing. Er war von 2011 bis 2014 Sprecher des Ethikzentrums.
Heute, eine akademische Generation nach der Gründung des Gesprächskreises, sind die Herausforderungen nicht kleiner geworden. Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) ist seither zu einem interdisziplinären Forschungsinstitut geworden, das mit der ganzen Spannbreite ethischer Themen befasst ist. 2004 bis 2013 wurde das DFG-Graduiertenkolleg „Bioethik“ durchgeführt; zahlreiche, auch internationale Projekte zu ethischen Fragen der Sicherheit, der Nachhaltigen Entwicklung, der Bildung und der Digitalen Gesellschaft sind hinzugekommen.
Das doppelte Jubiläum – 30 Jahre Ethik in den Wissenschaften, 25 Jahre Ethikzentrum – wird am 27. Juli 2015 mit einem Festakt im Theologicum gefeiert.
Regina Ammicht Quinn und Thomas Potthast
Festakt „30 Jahre Ethik in den Wissenschaften und 25 Jahre Ethikzentrum“
Es sprechen Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Professorin Dr. Karin Amos, Prorektorin für Studierende, Studium & Lehre sowie Oberbürgermeister Boris Palmer. In einem Podiumsgespräch blicken Professor Dr. Dietmar Mieth, Professorin Dr. Vera Hemleben, Professorin Dr. Eve-Marie Engels und Professor Dr. Dr. Urban Wiesing auf „Die ersten drei Jahrzehnte Ethik in den Wissenschaften in Tübingen” zurück. Den Festvortrag „Der Beitrag der Gesellschaft zu einer ethisch reflektierten Wissenschaft“ hält Professorin Dr. Dr. h.c. Gesine Schwan. Moderiert wird die Veranstaltung von Professorin Dr. Regina Ammicht Quinn und Professor Dr. Thomas Potthast, derzeit Sprecherin und Sprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet das IZEW zudem vom 28. bis 30. Juli das Tuebingen Symposium on Ethics zum Thema „The Value of [In]Security“. |
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