Zehn Weltraumrobotik-Teams aus ganz Deutschland nahmen im November am SpaceBot Camp 2015 in den Medienparks NRW in Köln-Hürth teil. Das SpaceBot Camp ist eine vom Raumfahrtmanagement des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) veranstaltete Leistungsschau für bodengestützte Weltraumrobotik. Auch das Attempto Tübingen SpaceBot Team des Fachbereichs Informatik konnte sich für die Teilnahme qualifizieren. Teamleiter war Prof. Dr. Andreas Zell vom Lehrstuhl für Kognitive Systeme des Fachbereichs Informatik. „Für uns war das ein tolles Projekt. Wir haben in der Entwicklung von Algorithmen und der Programmierung viel praktische Erfahrung gesammelt. Aber auch der Hardware-Bereich war natürlich stark gefragt, da wir die beiden Roboter selbst konstruiert haben“, erklärt Goran Huskić, der am Lehrstuhl für Kognitive Systeme promoviert. Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Projekt waren die Belegung des Praktikums „Mobile Roboter“ und der Besuch der Vorlesung zu diesem Thema. Im März 2015 hatte sich das Team zum ersten Mal getroffen und fortan gemeinsam an den Robotern gearbeitet.
Die beiden nach Star Wars-Figuren benannten Roboter „Leia“ und „Luke“ sind nahezu identisch konstruiert und verfügen bei einem Gewicht von jeweils 50 kg über je vier RGBD-Kameras, zwei 2D-Laserscanner, einen 3D-Laserscanner und ein internes Odometriesystem. „Mit diesen Komponenten können die Rover Objekte und Hindernisse erkennen und die Umgebung kartieren“, sagt Huskić. Der Roboter ist mit einem On-Board-Computer ausgestattet und kann sich so selbst steuern. „Er kann selbst entscheiden, wohin er sich als nächstes bewegt“, ergänzt Sebastian Buck, der ebenfalls am selben Lehrstuhl promoviert.
Das Attempto Tübingen SpaceBot Team setzte sich aus Studierenden und Doktoranden zusammen. Einige studentische Teammitglieder waren als Hilfskräfte am Projekt beteiligt. Andere haben im Rahmen eines Praktikums mitgearbeitet oder 2015 eine Abschlussarbeit zum Projektthema geschrieben. Zum SpaceBot Camp 2015 selbst sind zehn Teammitglieder gefahren – sechs Studierende und vier Promovierende.
Die Entwicklung der beiden Roboter erstreckte sich über das ganze Jahr 2015. Ziel war, beim SpaceBot Camp die Erkundung eines fremden Planeten zu simulieren. Die Veranstalter stellten dazu Aufgaben, die die Rover innerhalb einer Stunde lösen mussten. In einem Gelände, das der oft schwierigen Beschaffenheit einer Planetenoberfläche nachempfunden war, mussten die Roboter selbstständig Objekte finden, erkennen, transportieren und schließlich zusammensetzen. „Wir haben beim Spacebot Camp Leia eingesetzt. Luke war als Backup dabei“, berichtet Buck. „Sie musste einen blauen Becher und eine gelbe Batterie finden. Die Batterie musste sie dann in eine Waage einbauen und anschließend den Becher zum Wiegen darauf stellen.“
Die Arena beim SpaceBot Camp und die so genannte "Elevation Map", eine Höhenkarte, die der Roboter aufgebaut hat. Foto: Attempto Tübingen Spacebot Team | Leia auf der simulierten Planetenoberfläche in Köln. Foto: Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) |
https://www.youtube.com/watch?v=SCXbghn9SYI
http://www.ra.cs.uni-tuebingen.de/forschung/DLR_SpaceBot_Cup_2015/welcome_e.html
Johannes Baral