Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2019: Leute

Professor Dr. Robert Kirstein

Professur für Lateinische Philologie (Philosophische Fakultät)

Professor Robert Kirstein (geb. 1967) hat zum Wintersemester 2018/19 den Ruf auf den Lehrstuhl für Lateinische Philologie angenommen. Er ist bereits seit 2010 als Vertretungsprofessor in Tübingen tätig und engagiert sich unter anderem am Graduiertenkolleg 1808 „Ambiguität“ und als Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes für die Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Kirstein hat in Bonn, Oxford und Münster studiert, 1997 wurde er an der Universität Münster mit einem Thema zur spätantiken lateinischen Dichtung promoviert. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA als PostDoc und Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung folgte 2006 die Habilitation in Münster zum Thema „Junge Hirten und alte Fischer: Die Gedichte 20, 21 und 27 des Corpus Theocriteum“, womit er die Lehrerlaubnis für Griechische und Lateinische Philologie erwarb.

In der Forschung beschäftigt Kirstein sich unter anderem mit der griechischen und lateinischen Dichtung des Hellenismus und der Augusteischen Zeit, aktuell insbesondere mit dem Dichter Ovid (43 v.Chr. – ca. 17 n.Chr.). Außerdem forscht er zur Wissenschaftsgeschichte und zur Rezeption der Klassischen Philologie im 19. und frühen 20. Jahrhunderts, beispielsweise zu Goethe, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Theodor Mommsen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Erzählforschung: im Jahr 2017 gründete er die „Tübingen Working Group ‚Narrative Dynamics in Latin Literature“. In diesen Bereich gehört auch die Narratologie des Raumes: dafür untersucht Kirstein, wie geografische, soziale und kulturelle Räume in der griechischen und römischen Literatur konstruiert werden.

Susanne Zahn


Professorin Dr. Cornelia Mahler

Professur für Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Klinische Pflege/Pflegeforschung (Medizinische Fakultät)

Professorin Cornelia Mahler (geb. 1963) wurde zum Wintersemester 2018/19 auf die Professur für Pflegewissenschaft mit einem Schwerpunkt in der Klinischen Pflege/Pflegeforschung berufen. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich beispielsweise mit der Frage, welchen Beitrag Pflegende in der sicheren Medikamentenanwendung leisten und wie Patienten dabei bestmöglich unterstützt werden können. Künftig wird sie als Direktorin der Abteilung Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Tübingen unter anderem für die Ausbildung im Studiengang Pflege verantwortlich sein.

Mahler bringt dafür sowohl wissenschaftliche als auch praktische Expertise mit: nach einer Krankenpflegeausbildung arbeitete sie mehrere Jahre als Krankenschwester am Universitätsklinikum Heidelberg und studierte parallel Erziehungswissenschaft, Psychologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Anschließend war sie in der Stabsstelle der Pflegedirektion sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg tätig. 2009 promovierte sie sich mit einer Arbeit über das Arzneimittelgespräch in der Hausarztpraxis und war zunächst als Studiengangskoordinatorin für den Bachelorstudiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“ und später als kommissarische Leiterin der Sektion „Interprofessionelle Ausbildung und Forschung“ sowohl in die Lehre wie auch in Forschungsprojekten involviert. Seit Juni 2018 ist sie bereits als Vertretungsprofessorin für Pflegewissenschaft in Tübingen.

Susanne Zahn


Professor Dr. Nikita Popov

Professur für Ubiquitin Signaling in Cancer (Medizinische Fakultät)

Dr. Nikita Popov wurde im Wintersemester 2018/19 auf eine Professur für Ubiquitin Signaling in Cancer berufen. Popov hat zunächst an der Universität St. Petersburg studiert, ehe er für seine Doktorarbeit nach Stockholm wechselte und dort mit einer Arbeit über den Onkogen-Transkriptionsfaktor Myc promovierte. Darin untersuchte er, wie das Protein Myc unter bestimmten Bedingungen gesunde Zellen in Tumorzellen verwandelt.

Anschließend arbeitete er an den Universitäten Marburg und Würzburg; zuletzt war er als Forschungsgruppenleiter am Universitätsklinikum Würzburg tätig. In Lehre und Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Rolle des Proteins Ubiquitin bei der Entstehung von Tumoren. Insbesondere untersucht er, wie die Funktionen des Ubiquitin genutzt werden können, um Therapieresistenzen bei Tumoren zu verhindern.

Susanne Zahn


Professor Dr. Markus Siegel

Professur für Magnetenzephalographie (Medizinische Fakultät)

Dr. Markus Siegel wurde im Dezember 2018 auf eine Professur für Magnetenzephalographie an der Medizinischen Fakultät berufen. Er ist bereits seit 2011 in Tübingen Forschungsgruppenleiter am Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN). 2013 übernahm er außerdem die Leitung des Magnetoenzephalographie (MEG)-Zentrums, der Universität und des Universitätsklinikums.

Seine Ausbildung absolvierte Siegel in Berlin und Zürich: dort studierte er Philosophie und Medizin. 2005 promovierte er an der Humboldt-Universität und Charité Berlin mit einer Arbeit über zeitliche Struktur und Synchronisation der Aktivität von Nervenzellen im Gehirn. Anschließend forschte er an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und dem Massachusetts Institute of Technology (USA).

In seinen Forschungen beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Frage, wie Kognition und Verhalten über weitverteilte Aktivitäten im Gehirn gesteuert werden. Mit Hilfe von Magnetenzephalographie untersucht er beispielsweise, welche Gehirnareale bei bestimmten kognitiven Prozessen wie Entscheidungen aktiv sind und wie sie miteinander interagieren.

Susanne Zahn


Professor Dr. Yu-chin Tseng

Juniorprofessur für Moderne Taiwan Studien (Philosophische Fakultät)

Dr. Yu-chin Tseng hat zum Sommersemester 2018 eine Juniorprofessur für Moderne Taiwanstudien angetreten. Sie war zuvor als Research Officer an der University of Essex und forschte dort zur Mobilität chinesischer Studierender. Von 2015 bis 2017 war sie bereits als Postdoc am „European Research Center for Contemporary Taiwan“ (ERCCT) in Tübingen tätig und beschäftigte sich mit transnationalen Paarbeziehungen und der Frage, wie staatliche Politiken diese beeinflussen. Ihren Doktortitel im Fach Soziologie erwarb sie 2015 an der University of Essex mit einer Arbeit über „Becoming Taiwanese: The Politics and Struggles of Marriage Immigrants from Mainland China to Taiwan". Ihr Studium schloss sie 2007 im Fach „Critical Theory and Cultural Studies“ an der Universität Nottingham ab.

Tsengs Forschungsschwerpunkte sind Migration, globale Mobilität, Geschlecht und Intimität, Staatsbürgerschaft sowie asiatische Politik. In einem aktuellen Projekt untersucht sie das Verhalten chinesischer Unternehmer in Südeuropa in Zeiten einer fortwährenden ökonomischen Krise. Weiterhin beschäftigt sie sich mit Dynamiken zwischen urbanem Regierungshandeln und der Verdrängung von Vertragsarbeitsmigranten in Taiwan.

Susanne Zahn


Professor Dr. Samuel Wagner

Professur für Infektionsbiologie (Medizinische Fakultät)

Dr. Samuel Wagner (geb. 1978) ist im Wintersemester 2017/18 auf die Professur für Infektionsbiologie an der Medizinischen Fakultät berufen worden; seit 2012 ist er bereits als Juniorprofessor und Sofja Kovalevskaja-Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Tübingen. Er studierte Humanbiologie und Biomedizin in Marburg und Stockholm. Nach Forschungsaufenthalten an der Cornell Universität, promovierte er 2008 in Stockholm mit einer biochemischen Arbeit über die Produktion von Membranproteinen in Kolibakterien. Membranproteine sind ein wichtiger Ansatzpunkt für Medikamente und daher von großer Bedeutung für die Arzneimittelforschung; die Produktion ist allerdings oft problematisch. Wagner entwickelte einen speziellen Kolibakterienstamm, der durch eine fein justierbare Produktionsintensität bestmögliche Erträge liefert.

Um die Ergebnisse seiner Forschungen in die Praxis umzusetzen, wurde er Mitbegründer von zwei Biotechnologieunternehmen. Eines treibt die Forschung an der industriellen Produktion von Proteinen und Biogenerika voran. Das andere entwickelt neue Verabreichungsträger, also gewissermaßen Transportmittel für Antigene in Impfstoffen.

Nach der Promotion folgte ein Aufenthalt an der Yale Universität. In seiner Forschung beschäftigt er sich heute vor allem mit biochemischen Prozessen bei Salmonellen und Legionellen. Besonders interessiert er sich für die Funktion bakterieller Proteininjektionsmaschinen, die bei der Entwicklung von Infektionskrankheiten eine große Rolle spielen: Salmonellen beispielsweise injizieren Proteine in Darmwandzellen, die daraufhin den Erreger aufnehmen. In der Darmwandzelle vermehren sich die Salmonellen, verursachen eine Entzündung und die Krankheit nimmt ihren Lauf. Wagners Ziel ist, die Funktion der Proteininjektionsmaschinen besser zu verstehen. Aus diesen Erkenntnissen möchte er neue Ideen für besonders zielgerichtete Medikamente gegen bakterielle Erreger entwickeln. Diese könnten in Zukunft eine wertvolle Alternative zu Antibiotika darstellen.

Susanne Zahn