Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2019: Schwerpunkt

Nach der Promotion: Karriere in der Wissenschaft

Als Akademische Rätin forscht und lehrt Dr. Stefanie Biehl an der Universität Regensburg

Dr. Stefanie Biehl promovierte 2012 an der Universität Würzburg in Psychologie. Anschließend forschte sie als Postdoc zuerst ein Jahr in Großbritannien und dann von 2014 bis 2018 an der Universität Tübingen. Sie ist in der Wissenschaft geblieben und arbeitet jetzt als Akademische Rätin im Bereich Klinische Psychologie an der Universität Regensburg. Maximilian von Platen hat sie interviewt.

Was ist Ihre Position und welche Aufgaben übernehmen Sie im Rahmen dieser Position?

Ich arbeite momentan als akademische Rätin auf Zeit am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Regensburg. Dort unterrichte ich pro Semester zwei Seminare - eines für Bachelor- und eines für Masterstudierende. Ich bin außerdem in laufende Forschungsprojekte eingebunden und habe die Möglichkeit, eigene Projekte zu entwickeln und umzusetzen. 

Wussten Sie schon während der Promotion, dass Sie in der Wissenschaft bleiben möchten?

Ja, für mich hat sich während der Promotion herauskristallisiert, dass ich gerne weiter im Bereich der Forschung arbeiten möchte. 

Was hat Sie an diesem Karriereweg besonders gereizt?

Mir hat das Planen, Umsetzen und Auswerten einer Studie schon während meiner Abschlussarbeit viel Spaß gemacht. Dabei war klar, dass ich mit zunehmender Erfahrung mehr und mehr Freiräume haben würde, was die Themen und Schwerpunkte meiner Studien angeht. Die Aussicht, irgendwann eigene Forschungsprojekte entwickeln und hoffentlich umsetzen zu dürfen, fand ich schon während meiner Promotion sehr attraktiv. Mir gefällt auch, dass man sehr selbstbestimmt arbeiten kann. So kann man meistens selbst entscheiden, auf welchen Aufgabenbereich man sich in einer Woche besonders konzentrieren möchte oder wie man seine Arbeitszeit auf verschiedene Aufgaben aufteilt. 

Haben Sie sich während der Promotion auch mit anderen Karrierewegen – außerhalb der Wissenschaft – fasst?

Als Psychologin stehen mir tatsächlich auch außerhalb der Wissenschaft relativ viele Karrierewege offen. Ich habe aber nie eine andere Option gesehen, die ich vergleichbar attraktiv gefunden hätte – und offen gestanden auch nie besonders intensiv danach gesucht. 

Decken sich Ihre ersten Erfahrungen mit Ihrer aktuellen Stelle mit Ihren Erwartungen? Was gefällt Ihnen am besten?

Ja, ich bin mit meiner aktuellen Stelle sehr zufrieden. Besonders gut gefällt mir, dass ich durch meine beiden Seminare recht viel Kontakt zu Studierenden habe – und wie motiviert diese sind. 

Was würden Sie Promovierenden raten, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben (auch angesichts der Tatsache, dass es in der Wissenschaft wenige unbefristete Stellen gibt)?

Ich würde ihnen raten, sich die Wahl dieses Karrierewegs gut zu überlegen und ihn nur zu verfolgen, wenn sie wirklich dahinterstehen. Gerade durch die eigentlich immer befristeten Stellen ist die Unsicherheit oft sehr hoch und die persönlichen Belastungen und finanziellen Kosten durch die häufigen Ortswechsel zu Beginn der Karriere sind enorm. Hinzu kommt, dass man selbst auf Postdoc-Ebene thematisch noch an die Vorgaben seines Professors oder seiner Professorin gebunden ist. Diese Vorgaben sind sicher unterschiedlich streng, aber einen komplett eigenen Forschungsschwerpunkt darf man meistens erst wählen, wenn man selbst eine Professur innehat. 

Ein weiterer Rat wäre vermutlich noch, sich einen Plan B zu überlegen. Ich habe zum Beispiel die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten gemacht. So habe ich eine gute berufliche Alternative, auf die ich zurückgreifen kann, falls es langfristig mit der Karriere in der Wissenschaft doch nicht klappen sollte – oder falls ich irgendwann etwas Anderes machen möchte.