Katharina Lichtenberger promovierte 2017 an der Universität Heidelberg in Mittelalterlicher Geschichte. Zuvor arbeitete sie drei Jahre an der Universität Heidelberg im Wissenschaftsmanagement im Rahmen der Exzellenzinitiative, zuletzt war sie in Tübingen als Koordinatorin (Elternzeitvertretung) an der Graduiertenschule LEAD tätig. Seit Dezember 2018 arbeitet sie als Referentin für Forschung und Transfer beim Verein „Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg e.V.“. Maximilian von Platen hat sie interviewt.
Ich bin beim HAW BW e.V. als Referentin für Forschung und Transfer angestellt. Meine Zielvorgabe ist, Forschung zu fördern und den Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Wirtschaft und in die Gesellschaft zu ermöglichen. Zu meinen konkreten Aufgaben gehören die Konzeption und Umsetzung von Veranstaltungen, die Erarbeitung eines Konzepts für Transferindikatoren und schließlich die Durchführung eines Pilotprojekts zur Erhebung der Transferkennzahlen.
Die Stellenausschreibung habe ich auf academics.de gefunden. Es gibt aber noch einige andere Internetportale, wie etwa Wissenschaftsmanagement Online, die für die Stellensuche als Akademikerin hilfreich sind, wenn man ins Wissenschaftsmanagement wechseln möchte.
Der Vorteil einer Promotion liegt in der eigenen wissenschaftlichen Erfahrung. Man lernt zudem während einer Promotion die Universität noch einmal ganz anders kennen als während des Studiums. Häufig werden daher im Wissenschaftsmanagement Promovierte gesucht, weil diese die Bedürfnisse der Wissenschaftler kennen, gleichzeitig aber auch verstehen, dass eine Universität anders funktioniert als beispielsweise ein Unternehmen. Man weiß wissenschaftliche Texte zu verfassen und Wichtiges auf den Punkt zu bringen. Der fachliche Hintergrund ist dagegen weniger bedeutend. Ich bin Mediävistin und fühlte mich bei meinem neuen Arbeitgeber sehr exotisch, bis ich erfuhr, dass eine meiner Kolleginnen Althistorikerin ist. Seitdem weiß ich: Historiker sind einfach überall.
Ich habe in Heidelberg drei Jahre im Wissenschaftsmanagement im Rahmen der Exzellenzinitiative gearbeitet und war zuletzt in Tübingen als Koordinatorin (Elternzeitvertretung) in der Graduiertenschule LEAD beschäftigt. Die Schnittstellenfunktion zwischen Verwaltung und Wissenschaft war mir daher bereits vertraut. Neben organisatorischen Fähigkeiten habe ich dabei auch rechtliche sowie verwaltungstechnische Kenntnisse in den Bereichen Personal und Finanzen erworben.
Ich habe keine wissenschaftliche Karriere angestrebt, wollte aber gerne weiterhin wissenschaftsnah arbeiten. Die meisten Menschen im Hochschulbereich sind sehr engagiert und lösungsorientiert. Das ist ein motivierendes Arbeitsumfeld, auch wenn dies natürlich mit entsprechenden Anforderungen an einen selbst einhergeht.
Bei meinem neuen Arbeitgeber herrscht eine sehr wertschätzende Atmosphäre. Ich kann neue Ideen und Konzepte entwickeln und diese mit Unterstützung meines Vorgesetzten umsetzen. Zudem habe ich ausreichend Freiraum, mir selbst neues Wissen anzueignen und mich weiterzuentwickeln.
Das Wichtigste ist es, den Einstieg zu finden. Häufig bieten sich Möglichkeiten bereits während der Promotionsphase, wenn der Doktorvater oder die Doktormutter Unterstützung bei der Organisation kleinerer oder größerer Projekte braucht. Man sollte Spaß an organisatorischen Aufgaben mitbringen und bereit sein, sich in neue Zusammenhänge einzudenken. Wer gerade mit der Promotion fertig ist, muss vor einer Bewerbung nicht unbedingt dieses oder jenes machen. Loslegen und einfach machen, auch wenn Vorerfahrungen natürlich hilfreich sind.
Wissenschaftsmanagement ist ein sehr breites Arbeitsfeld. Man denkt vielleicht zuerst an Universitäten, aber auch andere Akteure suchen Wissenschaftsmanager. Allein in Baden-Württemberg gibt es 24 staatliche oder staatlich anerkannte Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Hinzukommen beispielsweise Stiftungen, die für die Umsetzung ihrer Fördermaßnahmen ebenfalls entsprechend qualifiziertes Personal suchen. Falls bei der Wunschuni gerade keine Stelle ausgeschrieben ist, hilft es, sich auch nach kleineren Arbeitgebern umzusehen, die man vielleicht vorher noch nicht kannte.