Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2019: Studium und Lehre

Der Studierendenrat Tübingen (StuRa): „Uns ist wichtig, dass Bildung kein Geld kostet.“

Jonathan Dreusch, einer der Vorsitzenden des Studierendenrats Tübingen, gibt im Interview Einblicke in die Arbeit des StuRas.

Der Studierendenrat Tübingen (StuRa) vertritt die Interessen aller Studierenden der Universität. Der StuRa setzt sich für studentische Projekte, kostenfreie Bildung und gute Studienbedingungen ein. Jonathan Dreusch, einer der Vorsitzenden des StuRas, gibt im Interview Einblicke in die Arbeit  und Anliegen des StuRas.

Was macht der StuRa?

Der StuRa vertritt die Interessen aller Studierenden der Universität. Er fördert zum Beispiel studentische Projekte, indem die Honorare für Referentinnen und Referenten übernommen werden. Zudem beteiligt sich der StuRa an hochschulpolitischen Prozessen, das heißt Mitglieder des StuRas sitzen in allen wichtigen Gremien als studentische Vertreter. Die 21 Vertreterinnen und Vertreter des StuRas werden einmal im Jahr bei den Uniwahlen direkt durch die Studierenden gewählt. Der StuRa ist ein Abstimmungsgremium, es wird natürlich diskutiert, aber die inhaltliche Arbeit findet zuvor in den Arbeitskreisen statt. In den offenen Arbeitskreisen kann sich jeder einbringen und mitmachen. Die Arbeitskreise sind nach verschiedenen Themenbereichen aufgeteilt. Es gibt zum Beispiel Arbeitskreise für Finanzen, für Gleichstellung sowie für Umwelt und Soziales. 

Welche Themen sind dem StuRa wichtig?

Uns allen ist wichtig, dass Bildung kein Geld kostet. Wir haben mehrere Beschlüsse gegen die Zweitstudiengebühren und die Studiengebühren für internationale Studierende gefasst. Auch die Verbesserung von Studienbedingungen ist uns wichtig, daher haben wir die Demo am 30. Oktober in Tübingen für eine bessere Hochschulfinanzierung mitorganisiert. 

An welchen Themen arbeitet ihr gerade?

Gerade hat sich der siebte Stura konstituiert. Ein Thema, das uns viel beschäftigt, ist die Bewilligung von Projektmitteln. Wir bekommen sehr viele Anträge für die Unterstützung von Projekten, was wir sehr gut finden. Es ist toll, dass es so viele Gruppen an der Universität gibt, die Projekte verwirklichen.  Zum Beispiel haben wir das interdisziplinäre studentische iGEM (International Genetically Engineered Machine Competition) Team Tübingen mit viel Geld unterstützt. Für den internationalen Wettbewerb iGEM forschen Tübinger Studierende hierbei an Innovationen im Bereich der synthetischen Biologie. Außerdem fördern wir die Menschenrechtswoche und viele Einzelvorträge.

Wie kann man sich im StuRa engagieren?

Der StuRa ist ein gewähltes Gremium. Wir tagen regelmäßig im Clubhaus in öffentlichen Sitzungen. Alle Studierenden können dort Anträge stellen und mitdiskutieren, nur leider nicht abstimmen. Die Arbeitskreise arbeiten anders, hier kann sich jeder beteiligen, es gibt keine festen Mitglieder. Die Hürden sich zu engagieren sind niedrig.

Wie bewertet ihr die letzten Uniwahlen?

Bei dieser Wahl war die Wahlbeteiligung wieder schlechter, etwa 10 % der Studierenden waren wählen. Das Hoch war vor zwei Jahren mit ca. 13 %. Die Wahlbeteiligung ist an fast allen Hochschulen erschreckend niedrig. Ich bin nicht sicher, woran das liegt. Wir machen viel Werbung für die Wahlen: Plakate, Banner, Flyer. Ich denke, dass es zum Teil die Folgen von Bologna sind. Man hetzt durch das Studium, um in Regelstudienzeit den Abschluss zu machen. Da bleibt wenig Zeit, sich zu engagieren. Man sollte den Studierenden gleich zu Beginn die Botschaft mitgeben: Du bist jetzt Teil von dieser Uni und wir alle bestimmen zusammen darüber, was hier passiert. Das wird aber nicht gemacht. 

Wie bist du zum StuRa gekommen?

Ich studiere Politik und bin über meine Fachschaft in den StuRa gekommen. Ich habe schnell gemerkt, dass man hier tatsächlich mitentscheiden kann und Einfluss darauf nehmen kann, wie man studiert. Ich war zwei Jahre Mitglied im StuRa und bin jetzt seit einem Jahr Vorsitzender.

Was für Ziele habt ihr und auf welche Erfolge blickt ihr zurück?

Wir wollen mehr Studierende motivieren, sich im StuRa und den Arbeitskreisen zu engagieren und generell mehr über unsere Arbeit informieren. Ein weiteres Ziel und zugleich ein Erfolg ist, dass wir viele Projekte  durch die Vergabe von Projektmitteln ermöglichen konnten und weiterhin ermöglichen werden. 

Das Interview führte Alisa Koch