„Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen“, resümiert Dr. Claudia Schlager, Leiterin des vormaligen Career Service, in Bezug auf die Neustrukturierungsprozesse ihrer Abteilung in den letzten zwei Jahren. Herausgekommen sind dabei nicht nur organisatorische Änderungen und neue inhaltliche Schwerpunkte, sondern auch ein neuer Abteilungsname: „Nach mehreren Abstimmungsrunden haben wir uns bei ‚Überfachliche Bildung und berufliche Orientierung‘ getroffen“, so Schlager. „Der Name fasst sehr gut zusammen, was wir anbieten.“ Neben Beratung und Coaching zum Berufseinstieg ist die überfachliche Bildung schon seit vielen Jahren der wichtigste Arbeitsschwerpunkt: Das Kursprogramm Studium Professionale bietet Bachelor-Studierenden ein umfangreiches Angebot an überfachlichen Schlüsselqualifikationen. Mit Transdisciplinary Course Program (TCP) bekommt das Kursprogramm jetzt ebenfalls einen neuen Namen. „Wir sind uns bewusst, dass ‚Studium Professionale‘ eigentlich ein sehr gut eingeführter ‚Markenname‘ ist“, so Dr. Iris-Niki Nikolopoulos, Leiterin des Gesamtprogramms. „Mit neuem Namen und vor allem mit neuen Inhalten reagieren wir auf aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Nikolopoulos. Herausforderungen wie Globalisierung, Klimawandel, weltweite Pandemien und gesellschaftlicher Wandel machen es notwendig, Studierenden neben den klassischen Schlüsselqualifikationen auch Zugang zu diesen Zukunftsthemen zu vermitteln und kritische Reflexion darüber zu ermöglichen. Kurse, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, werden in Zukunft im Programmteil Liberal Education angeboten. Die klassischen Schlüsselqualifikationen finden im zweiten Programmteil unter der Überschrift Transferable Skills ihren Platz, Kurse zur beruflichen Orientierung bilden den dritten Programmteil Career Service.
Im Programmteil Liberal Education startet zum Wintersemester 2021/2022 auch ein neuer Themenschwerpunkt: Global Awareness – Kursangebote, die sich mit globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung – Sustainable Development Goals – auseinandersetzen. Verantwortlich für dieses Programmangebot ist Dr. Glaucia Peres da Silva: „Der Schwerpunkt wurde im Rahmen der Exzellenzinitiative entwickelt“, erklärt sie. „Wir wollen dazu beitragen, dass unsere Studierenden zu verantwortungsvollen Akteuren in einer globalisierten Welt werden können“, so die Soziologin. Besonders am Herzen liegen ihr innovative Lehrformate wie die Entwicklung eines Serious Games – eines digitalen Spiel, das neben dem reinen Unterhaltungswert auch Wissen oder neue Denkperspektiven vermittelt – in Partnerschaft mit dem Masterprofil „Digital Humanities“ oder ein Projekt, das den globalen Musikmarkt beleuchtet. Zu diesem Projekt soll auch ein Podcast entstehen, der über Radio Micro-Europa zu hören sein wird. Weitere innovative Lehrformate im Bereich Gloabal Awareness sind geplant. Im Vordergrund steht dabei die Zusammenarbeit mit den Fakultäten und Instituten sowie die Vernetzung der bestehenden Aktivitäten im Bereich Globalisierung in der Lehre an der Universität Tübingen und an den anderen Universitäten der CIVIS-Allianz.
Verantwortliches Handeln und Globalisierung werden in der Abteilung aber nicht nur thematisch in den Fokus genommen werden: „Wir arbeiten dafür, dass Themen mit globaler Relevanz und lokalen Auswirkungen im Rahmen internationaler Seminarangebote aus akademischer und praktischer Perspektive beleuchtet werden“, erklärt Dr. Iris-Niki Nikolopoulos, Leiterin des Arbeitsbereichs Service Learning und gesellschaftliches Engagement. „Das Lehr-/Lernfomat Service-Learning bietet sich besonders an, denn es verbindet akademische Lehre mit gesellschaftlichem Engagement und fördert den Wissensaustausch zwischen Gesellschaft einerseits sowie universitären Akteurinnen und Akteuren andererseits. Und es sensibilisiert Studierende durch die Arbeit an ganz konkreten Aufgaben und Projekten für die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.“ Im Rahmen der Internationalisierung von Service Learning wird außerdem die Kooperation mit den europäischen CIVIS-Partnerunis weiter ausgebaut und mit Leben gefüllt werden.
Claudia Schlager
CIVIS: https://uni-tuebingen.de/de/148059
Kursprogramm Studium Professionale: https://uni-tuebingen.de/de/2830
Die Förderung gesellschaftlichen Engagements hat an der Universität Tübingen einen besonderen Stellenwert: Sie fördert studentisches Engagement gezielt im Rahmen von Service-Learning-Angeboten. In diesen Lehr-/Lernformaten können Studierende ihr Wissen und ihre Kenntnisse aus dem Fachstudium in konkreten Projekten – zumeist zusammen mit gemeinnützigen lokalen Partnern – zur Anwendung bringen. Das gesellschaftliche Engagement wird dabei wissenschaftlich begleitet und reflektiert. Service Learning ist an der Uni Tübingen in unterschiedlichen Formaten möglich: In überfachlichen Seminaren, im Rahmen individueller Programme („EngagemenTransfer“), in Mentoring- und Buddyprogrammen oder in Form von Engagement in studentischen Initiativen.
Weitere Informationen zum Service Learning unter: https://uni-tuebingen.de/es/11815
Global Awareness wird ab Wintersemester 21/22 ein weiterer Themenschwerpunkt des Transdiscipliary Course Programm. Angeboten werden die Kurse im Programmteil Liberal Education. In einem breiten Spektrum von Themen und Ansätzen setzen sich diese Angebote mit der Entwicklung von inter- und transdisziplinären Kompetenzen und Problemlösungsfähigkeiten auseinander, um die Studierenden darin zu bestärken, mit den sozialen und ökologischen Problemen unserer Zeit proaktiv und zielführend umzugehen. Im Rahmen dieser Kurse wird den Studierenden auch der Erwerb eines Zertifikats „Global Awareness“ ermöglicht.