Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2021 – 29.06.2021

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

am 10. Juni habe ich in der Sitzung des Senats der Universität bekannt gegeben, dass ich mein Amt Ende September 2022 niederlegen werde. Einzelnen Reaktionen auf diese Ankündigung konnte ich entnehmen, dass einige Mitglieder unserer Hochschule wie auch Repräsentantinnen und Repräsentanten der Politik von diesem Schritt überrascht waren, würde meine Amtszeit doch offiziell erst in mehreren Jahren enden. Mein Entschluss war freilich schon lange gefasst, wohl erwogen und ist keineswegs Resultat von Amtsmüdigkeit.

Im Herbst des kommenden Jahres werde ich das Amt des Rektors insgesamt 16 Jahre bekleidet haben. Diese Amtszeit war maßgeblich auch durch strategische Entscheidungen im Rahmen der Exzellenzinitiative bzw. Exzellenzstrategie von Bund und Ländern geprägt; und die Exzellenzstrategie beeinflusst letztlich auch das Ende meiner Amtszeit. Als im Jahre 2019 die Frage aufgeworfen wurde, ob ich nach Auslaufen meiner zweiten Amtszeit im Jahre 2020 nicht auch weiterhin zur Verfügung stehen sollte, damit nicht mitten im Prozess der Exzellenzbewerbung eine neue Rektorin oder ein neuer Rektor gewählt werden müsste, habe ich mich überzeugen lassen, dass es für die Universität gut sei, zunächst noch „an Bord“ zu bleiben. Den internationalen Gutachtern, die über die Zukunft Tübingens als Exzellenzstandort entscheiden mussten, sollte ein deutliches Signal der Kontinuität geben werden. Doch im Jahre 2022 wird all das erreicht sein, was es damals zu erreichen galt: Tübingen ist als eine der erfolgreichsten Universitäten Deutschlands aus dem Wettbewerb hervorgegangen. Die neue Tübinger Strategie mit ihren zahlreichen vielversprechenden Impulsen ist inzwischen implementiert und wird Schritt für Schritt umgesetzt. Und: Die Universität Tübingen wird aufgrund ihrer vielfältigen Exzellenz ihren Erfolgspfad auch unter einer neuen Führung weiterverfolgen können. 

In dieser Situation darf man als Rektor nicht nur an die Weitergabe des Amtes denken, man muss es! Denn auch wenn die Exzellenzstrategie jetzt in längeren Zyklen läuft als die frühere Exzellenzinitiative, muss sich die Universität Tübingen schon in naher Zukunft für die nächste Runde des Wettbewerbs rüsten. Eine neue Rektorin oder ein neuer Rektor muss dann in der Lage sein, auch schwierige oder konfliktträchtige Entscheidungen zu treffen, gestützt auf ein fundiertes Wissen um die Potentiale der Universität. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Weichen für die Weitergabe des Staffelstabs zu stellen. 

In den kommenden Monaten liegt es nun an den Gremien, die notwendigen Schritte einzuleiten. In Kürze wird eine Findungskommission gebildet, das Amt wird öffentlich ausgeschrieben und Anfang 2022 werden Senat und Universitätsrat voraussichtlich wählen. Den Gremien der Universität wünsche ich schon heute eine glückliche Hand. Denn die Entscheidung über die künftige Rektorin oder den künftigen Rektor wird von großer Bedeutung für die Universität Tübingen sein. 

Viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletters wünscht Ihnen .

Ihr
Professor Dr. Bernd Engler, Rektor


Forschung

Wenn Schweden einen Lockdown verhängt hätte: 75 Prozent weniger Infektionen, 38 Prozent weniger Todesfälle

Tübinger Ökonomen haben analysiert, wie sich ein Lockdown in Schweden auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt hätte. [mehr]

Krachende Börsenkurse und platzende Blasen

Wie erlebten die Menschen früherer Epochen solche Spekulationszyklen? Welche Vorstellungen vom Wertpapierhandel hatten sie? Wie bewältigten sie eigene Spekulationsverluste und welche Lehren zogen sie für die Zukunft? Diese Fragen erforscht Privatdozent Daniel Menning mit einem Team von Historikerinnen und Historikern am Sonderforschungsbereich „Bedrohte Ordnungen“. [mehr]

Das Zusammenleben von Mensch und Fluss

Unter der Leitung von Jeanne Féaux de la Croix vom Institut für Ethnologie untersucht ein internationales Forschungsteam aus Kirgisistan, Usbekistan und Deutschland seit 2016 die Sozial- und Umweltgeschichte des zentralasiatischen Naryn und Syr Darya Flusses. Jetzt ist daraus eine faszinierende Online-Ausstellung entstanden, in der die Grenzen von Wissenschaft und Kunst verfließen. Ein Beitrag mit Interview. [mehr]

Von Abfallfahndung bis Zivilcourage: Ein Werkzeugkasten für die Sicherheit im Bahnhofsviertel

Bahnhofsviertel gelten oft als unsicher und schmuddelig. Städten und Gemeinden, die das ändern wollen, steht seit kurzem ein umfangreicher Katalog aus Maßnahmen und Planungshilfen zur Verfügung, um diese Areale sicherer und attraktiver zu machen. Die Resonanz auf diesen kommunalen „Werkzeugkasten“ ist ausgesprochen positiv. Geleitet hat das Projekt die Tübinger Kriminologin Rita Haverkamp. [mehr]

Geruchsverlust infolge einer COVID-19-Erkrankung

Neben Husten und Fieber zählen auch Schnupfen, Müdigkeit und der Verlust des Geruchsinns zu typischen Symptomen einer COVID-19-Erkrankung: Ein Tübinger Forschungsteam hat den Verlust des Geruchsinns (Anosmie) im Zusammenhang mit COVID-19 in einer Studie untersucht, die von der Anatomischen Gesellschaft ausgezeichnet worden ist. [mehr]


Studium und Lehre

Auf dem Weg zur digitalen Lehre

Das Studium findet für die meisten Studierenden seit über einem Jahr vor allem online statt. Bei Vorlesungen funktioniert das gut – für Gruppenarbeiten, Seminare und Tutorien gibt es oft keinen adäquaten Ersatz. Professorin Carolin Huhn und Professor Marcus Scheele vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie bieten seit diesem Sommersemester mit Gather.town eine digitale Plattform für solche interaktiven Veranstaltungen an. [mehr]

„Es braucht Offenheit“ – Drei Absolventen des Refugee-Programms berichten

Sie flohen vor dem Grauen des syrischen Bürgerkriegs nach Deutschland. Mit dem Refugee-Programm gelang ihnen der Einstieg in ein Studium an der Universität Tübingen, wo sie heute erfolgreich studieren. Die Geschichten von Nour Othman, Jawdat Khzai und Abdul Mokhallalati machen Mut. [mehr]


Uni intern

Der Weg zu einer neuen Führung

Der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler, hat am 10. Juni öffentlich bekannt gegeben, dass er zum Oktober 2022 aus dem Amt scheiden wird. Wie es jetzt weitergeht, beschreibt Bernhard Sibold, Vorsitzender des Universitätsrats, für den Newsletter – von der öffentlichen Ausschreibung der Stelle bis zur Wahl einer neuen Rektorin bzw. eines neuen Rektors. [mehr]

Mit Leidenschaft für die Zusammenarbeit in Europa

Die Universität Tübingen ist Teil der europäischen Universitätsallianz CIVIS, die seit Oktober 2019 in der EU-Initiative „Europäische Hochschulen“ gefördert wird. Hier arbeitet Tübingen mit acht Universitäten aus ganz Europa zusammen. Um die Allianz an der Universität weiter voranzubringen, wurde Anfang 2021 eine Stabsstelle „Europäische Universitätsallianz (CIVIS)“ eingerichtet. Dr. Volker Balli leitet die neue Einrichtung, unterstützt wird er von Stella Colomba. [mehr]

„Vielfalt gestalten“: Diversity-Audit geht in die nächste Runde

Seit 2017 ist die Universität Tübingen als „diversitätsorientierte Hochschule“ ausgezeichnet. Das Zertifikat erhielt sie vom Stifterverband aufgrund ihrer Teilnahme am Diversity-Audit „Vielfalt gestalten“. Nun lässt sich die Universität Tübingen re-auditieren und startet damit in die nächste Runde. [mehr]

Evaluation: Wie hat sich das digitale Sommersemester 2020 auf die Tätigkeit der Lehrenden und Forschenden ausgewirkt?

Eine Initiative der Akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Tübingen möchte dokumentieren, wie sich die pandemiebedingten Veränderungen des universitären Alltags auf die Tätigkeit der Forschenden und Lehrenden auswirken. Dafür haben sie eine Online-Umfrage zum Sommersemester 2020 durchgeführt. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. [mehr]


Alumni Tübingen

„Ein gutes Projekt plant man am Anfang, nicht zwischendrin oder am Ende“

Von Lübeck aus hinaus in die Welt: Alumna Sonja Radojicic ist Leiterin der Pressestelle Süd der Deutschen Post DHL Group in Bayern und Baden-Württemberg. Christin Wannagat sprach mit ihr über ihre Auslandsaufenthalte in Japan und den USA, ihr Studium der Japanologie und Politikwissenschaften und ihre Arbeit als Pressesprecherin. [mehr]


Leute

Neu berufen: Professorin Dr. Fei Huang

Professur für Geschichte und Gesellschaft Chinas (Philosophische Fakultät) [mehr]

Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

[mehr]


Forum

Alltagskultur und medizinische Weiterbildung fürs Ohr

Podcasts spielen in der Wissenschaftskommunikation inzwischen eine wichtige Rolle und haben sich zu einem beliebten Format mit hoher Reichweite entwickelt. Auch anspruchsvolle Forschungsthemen lassen sich über Podcasts sowohl der breiten Öffentlichkeit als auch dem Fachpublikum auf unterhaltsame Art erklären und näher bringen. Wir stellen einige davon vor, die von Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern veröffentlicht wurden. [mehr]

„Fremdheit wurzelt in einer Erfahrung der Überraschung, des Erstaunens oder auch Erschreckens“

Der Dr. Leopold Lucas-Preis der Universität Tübingen geht 2021 an den Philosophen Bernhard Waldenfels, die Preisverleihung ist Corona-bedingt auf 2022 verschoben. Das Vergabekomitee würdigt damit Waldenfels‘ Werk, das die Bedingungen und Möglichkeiten des Verstehens von Fremdem auslotet. Wolfgang Krischke hat ihn für „Uni Tübingen aktuell“ zum Begriff der Fremdheit interviewt. [mehr]

Tübinger Science Day am 2. Juli 2021

Den Menschen aus Stadt und Region – und darüber hinaus – herausragende Forschung am Standort Tübingen näherzubringen, ist das Ziel des ersten Tübinger Science Day. Vorträge zu Themen wie Provenienzforschung, Antibiotikaresistenzen oder dem Kampf gegen Krebs können online und offline erlebt werden. [mehr]