Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Institutsgeschichte

Das Tübinger "Urgeschichtliche Forschungsinstitut" (UFI) ging 1921 aus der bereits um die Jahrhundertwende vom Geologen Ernst Koken (1860-1912) begründeten urgeschichtlichen Sammlung des Geologischen Instituts hervor. Vorwiegend aus Spendengeldern finanziert, erlebte diese Einrichtung unter der Leitung von Robert Rudolf Schmidt (1882-1950), seit 1917 außerordentlicher Professor für Urgeschichte, in den zwanziger Jahren eine erste Blüte.

Schmidt hatte sich seit 1906 durch verschiedene Grabungen in eiszeitlich besiedelten Höhlen der Schwäbischen Alb im Fach Ansehen erworden. Den Schwerpunkt der Arbeiten des UFI in den zwanziger Jahren bildeten die Aufsehen erregenden Grabungen an verschiedenen Fundplätzen im Federseebecken in Oberschwaben. Daneben entfaltete das Institut auch Aktivitäten in der näheren Umgebung Tübingens. Die in einer dem Institut angegliederten Werkstatt hergestellten Modelle und Abgüsse erlaubten es außerdem mit anderen Museen des In- und Auslands in einen regen Austausch zu treten. Dies führte zu einem raschen Anwachsen der Institutssammlung. 1927 füllte sie bereits sechs große Säle mit 78 Vitrinen und bot Fachleuten ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit einen Überblick über die gesamte europäische Urgeschichte.

Finanzielle Unstimmigkeiten, die letztlich aus dem Versiegen des Spendenflusses in einer wirtschaftlich unsicheren Zeit resultierten, aber auch fachliche und persönliche Auseinandersetzungen unter den Beteiligten, führten dazu, dass Schmidt 1929 die Vorstandschaft des Instituts entzogen wurde. Ein Jahr später verlor er auch seine Assistentenstelle. Die Leitung des Instituts wurde in der Folge kommissarisch von den Direktoren des Geologisch-Paläontologischen Instituts wahrgenommen. Diese Übergangsphase endete erst mit Berufung Gustav Rieks (1900-1975) zum planmäßigen Professor und Leiter des von nun an eigenständigen Instituts im Jahre 1935. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte in der Folgezeit den angestrebten Ausbau des Instituts im Sinne der NS-Wissenschaftspolitik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst vor allem die Eisenzeitforschung, die mit dem großen Heuneburg-Projekt, initiiert von Kurt Bittel (1953-1955) und umgesetzt durch Wolfgang Kimmig (1955-1975), einen neuen Arbeitsschwerpunkt setzte und damit dem neu konstituierten "Institut für Vor- und Frühgeschichte" auch internationales Ansehen verschaffte. Parallel dazu hat Riek, der 1955 auf die neugeschaffene Stelle eines außerordentlichen Professors für Urgeschichte in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen wurde, seine Studien zum süddeutschen Paläolithikum fortgeführt. Seine Stelle wurde 1965 in ein Ordinariat umgewandelt.

Mit der Gründung eines der Geowissenschaftlichen Fakultät zugehörigen eigenständigen "Instituts für Urgeschichte (Jägerische Archäologie)" im Jahre 1970 neben dem bereits bestehenden Institut für "Vor- und Frühgeschichte" (Philosophische Fakultät, später: Fakultät für Kulturwissenschaften) begann eine Zeit der getrennten Entwicklung der Arbeitsbereiche, die in Deutschland einzigartig war. Sie ermöglichte eine von den Entwicklungen im "Institut für Vor- und Frühgeschichte" unabhängige Entwicklung der Forschungen zur älteren Urgeschichte und eine Profilierung dieses Arbeitsbereiches in paläoökologischer Richtung. Die damit verbundene Aufspaltung der Ur- und Frühgeschichte in zwei Studienfächer erwies sich allerdings gerade für Studienortwechsler als ein Hindernis. Sie fand 1992 ein Ende, als die beiden Institute wieder zu einem "Institut für Ur- und Frühgeschichte" zusammengelegt wurden, allerdings unter der Beibehaltung der unterschiedlichen Fakultätszugehörigkeit und weitgehender Wahrung der Eigenständigkeit der beiden Arbeitsbereiche. Dabei ist es bis heute geblieben, abgesehen davon, dass mit der "Archäologie des Mittelalters" im Jahre 1995 noch ein weiterer Arbeitsbereich hinzutrat.


Galerie der ehemaligen Professor*innen und Doktorand*innen

Wie nur noch wenige Universitätsinstitute für Ur- und Frühgeschichte im deutschsprachigen Raum verfügen die Abteilungen für Jüngere Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters in Tübingen über eine sogenannte „Ahnengalerie“. Sie enthält Porträtfotografien einerseits von Professoren und einer Professorin seit der Gründung des „Urgeschichtlichen Forschungsinstituts“ im Jahre 1921 und andererseits von Fachkolleginnen und -Kollegen die hier ihre Promotion abgeschlossen haben.

Ehemalige Professor*innen

Robert Rudolf Schmidt 1921-1929

Edwin Hennig 1929-1935

Gustav Riek 1935-1939, 1956-1968

Peter Goessler 1944-1946

Kurt Bittel 1946-1953

Wolfgang Kimmig 1955-1975

Franz Fischer 1975-1991

Manfred O. Korfmann 1982-2005

Manfred K. H. Eggert 1993-2006

Barbara Scholkmann 1994-2007

Ernst Pernicka 2004-2014

Jörn Staecker 2008-2018

Verstrickung mit dem NS-Staat

Von den abgebildeten Personen waren in der Frühzeit des Institutes nicht wenige Mitglied in der NSDAP und ihrer Gliederungen. Insbesondere seit den 1990er Jahren wurde die Verstrickung einzelner Persönlichkeiten in die politischen Institutionen des NS-Regimes untersucht und die Ergebnisse veröffentlicht. 2015 erschien ein Sammelband des Museums der Universität Tübingen, welcher die Rolle der Alma Mater während der Nazizeit insgesamt zum Thema hatte: „Forschung – Lehre – Unrecht. Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“.

Die Eigenreflektion unseres Faches ist damit aber nicht abgeschlossen sondern bleibt eine wichtige Aufgabe auch für jede weitere Generation von Studierenden, hier in Tübingen aber auch an anderen Universitätsinstituten. Dabei gilt es, die Rolle der einzelnen Protagonisten und deren komplexe Geschichte innerhalb der Universität und im Fach bis 1945 zu untersuchen und dabei auch das zum Teil ambivalenten Beziehungsgeflecht dieser Zeit aufzudecken, denn auch Opfer nationalsozialistischer Verfolgung finden sich unter den Porträtierten. 

Die Galerie der Institutsleiter:innen (oben) und Promovierten (unten) wertet deren politische Rolle und persönliche Haltung nicht, was sowohl für die Zeit des Nationalsozialismus als auch für die Zeiten danach gilt. In Seminaren im Institut und in mehreren Publikationen ist bereits eine biografische, fachbezogene und politische Auseinandersetzung mit den in dieser Galerie vertretenen Personen erfolgt und findet auch weiterhin statt. Dies dient nicht nur dazu, die Schuld des Einzelnen zu klären, sondern auch, um die Auswirkungen auf das Fach zu begreifen und heute wieder virulente Entwicklungen in ähnliche Richtungen für Forschung, Bildung und Lehre zu verhindern.

NSDAP-Mitgliedstabelle

ProfessorenNSDAP MitgliedschaftLebensdatenRolle im NS-System
Robert Rudolf Schmidt-26.05.1882 - 14.03.1950 
Edwin Hennig193727.04.1882 - 12.11.1997
  • 1929/30 Rektor der Universität und Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts
  • Ab 1937 NSDAP Mitglied und Scharführer der SA
  • 1939/40 Organisationsleiter der NS-Volkswohlfahrt
  • 1944/45 wissenschaftlicher Leiter der Wissenschaftlichen Akademie Tübingen des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes
Gustav Riek01.08.1929
Mitglieds-Nr.: 142 993
23.05.1900 - 01.11.1976
  • NS-Dozentenbund Mitglied, 01.05.1937 
    SS-Mitglied, 22.12.1937 (289 678)
  • Mitarbeit SS-Ahnenerbe
  • Schulungsleiter Sonderlager Hinzert
  • Direktor Inst. f. Vor- u. Frühgesch. Tübingen: 1935
Peter Goessler-17.05.1872 - 12.03.1956
  • Kommissarischer Leiter des UFI und des Anthropologischen Institutes von 1939 bis 1948
Kurt BittelLt. Fragebogen:
Januar 1934
Lt. E-Mail GS:
01.10.1937
Mitglieds-Nr.:4 457 046
05.07.1907 - 30.01.1991
  • 1933 DAI: Wissensch. Referent in Istanbul ab 1933
  • 1. Direktor DAI Istanbul ab 1938
Wolfgang Kimmig

01.05.1937

Mitglieds-Nr.: 4 131 776

28.08.1910 - 24.05.2001
  • SA-Mitglied, November 1933
  • 1941: Kunstschutz, Stab Graf Wolff Metternich (Frankreich)
Franz Fischer 07.01.1925 - 01.10.2016 
Günter Mansfeld *11.10.1930 
PromovierteNSDAP MitgliedschaftLebensdatenRolle im NS-System

Maria Alseikaite-Gimbutiene

(Marija Gimbutas)

 1921-1994Geboren am 23.01.1921 im damals zu Polen gehörenden Vilnius floh sie mit ihrer Familie 1944 vor der Roten Armee zunächst nach Österreich und dann nach Deutschland, bevor sie 1949 in die USA auswanderte.
Günter Beiler 02.11.1913
  • SA-Mitglied, 18.05.1933 (stellv. Scharführer 32/216)
  • Mitglied NS-Studentenbund, Nov. 1933
Gerhard Bersu 26.09.1889 - 19.11.1964Der am 26.09.1889 in Jauer (heute in Polen) geborene Bersu war ab 1931 Erster Direktor der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt a. M. Nachdem er von Hans Reinerth als “Halbjude” denunziert worden war, verlor er sein Amt, konnte vorübergehend aber an der Zentraldirektion des DAI als Referent für das Grabungswesen weiterarbeiten. Auf Vermittlung namhafter Regierungsvertreter Bulgariens konnte er 1936 und 37 in Sadovets graben, was ihn letztlich vor der Deportation bewahrte. Zufällig weilte er bei Kriegsausbruch am 01.09.1939 in Großbritannien, wo er kurioser Weise als “Deutscher” interniert wurde, was seine endgültige Rettung bedeutete.
Albrecht Dauber1930-193329.10.1908
  • Mitglied Kampfb. f. dt. Kultur, 01.11.1932
  • Mitarbeit an Ausstellung “Kultur der Heimischen Vorzeit” anlässl. der Gaukulturwoche der NSDAP 1937
Wolfgang Dehn

01.05.1937

Mitglieds-Nr.: 4 982 004

06.07.1909
  • SA-Mitglied, Nov.(?) 1930
  • Mitglied Kampfb. f. dt. Kultur, 01.06.1933
  • 1937: Stellv. Vertrauensmann für die kulturgesch. Bodenaltertümer im Regierungsbez.  Trier
  • Eintritt SS, 19.01.1939, Nr. 314 026
Carl EngelMärz 1933 o. A.02.10.1895 - 25.01.1947
  • Mitglied Reichsbund deutscher Beamten, Mai 1933
  • 1938: Leiter Herder-Institut Riga
  • 1942: Betreuung der Vorgeschichte im Reichskommissariat Ostland
Gerhard Fock 1907-1990
  • Südafrika
Joachim Gerstenberg 1902-1981 
Senta Giering 13.04.1911 
Beatrice Goering 1901-1971 
Werner Hülle01.05.1933
Mitglieds-Nr.: 1 881 053
07.11.1903
  • Mitglied Kampfb. f. dt. Kultur, 01.05.1932
  • 1936: Leiter Gaulehrkreis Deutsche Vorgeschichte im Stabe des Gauschulungsleiters Berlin
Siegfried Junghans 30.10.1915 - 16.02.1999
  • SS-Mitglied, 1934
  • Reiter SA, Einsatz Polen, Frankreich, Sowjetunion, Italien

Robert Peter Köppel

(Robert Köppel SJ?)

 23.07.1882 - 22.04.1944
  • Spiritual am Wilhelmsstift TÜ
  • 1930-1940 Teilnahme an Ausgrabungen im Jordantal
Leon von Koslowski 1892 - 1944 
Georg Kraft05.05.1939 (angemeldet)11.03.1894
  • Mitglied NS-Lehrerbund, 1934
  • NSV, August 1934
  • NSFK, Januar 1935
  • SS-Ausgrabung Munzingen: 1937
Karl Heinrich Marschalleck 30.03.1904 - 16.06.1981
  • Mitglied N.S.K.K., 28.09.1933 
Hans Reinerth

12.12.1931

Mitglieds-Nr.: 758 940

13.05.1900 - 13.04.1990
  • Leiter Reichsfachgruppe für Deutsche Vorgeschichte im Kampfb. f. dt. Kultur: 1932
  • Leiter Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte: 1933
  • Beauftragter Alfred Rosenbergs für alle Fragen der Deutschen Vorgeschichte: März 1934
  • Leiter Abt. Vor- und Frühgeschichte Reichsleitung NSDAP: Juni 1934
Gerta Schneider

03.02.1932

Mitglieds-Nr.: 884 574

18.08.1908
  • Mitglied: Arbeitsgemeinschaft NS-Studentinnen (Nr. 432)
  • Fachgruppe Vorgeschichte Kampfb. f. dt. Kultur (Nr. 2732, vor 1933)
  • Mitarbeiterin Amt Rosenberg: August 1934
Hermann Schroller

01.05.1933

Mitglieds-Nr.: 2 954 352

07.04.1900 - 22.09.1959
  • Mitglied Kampfb. f. dt. Kultur, März 1932
  • 1936: Kustos Provinzialmuseum Hannover
  • 1940 oder 41: Gauoberverwaltungsrat Teplitz-Schönau  
Wilhelm Schüle   
Rudolf Stampfuß

04.04.1933

Mitglieds-Nr.: 2 898 865

03.11.1904
  • Mitglied Kampfb. f. dt. Kultur, 01.02.1932
  • 1935 Dozent Hochschule für Lehrerbildung Dortmund (1938 Ernennung zum Prof.)
  • 1942 Beauftragter für Vor- und Frühgeschichte im Reichskommissariat Ukraine: 1942
Rudolf Ströbel

01.06.1930

Mitglieds-Nr.: 384 538

09.04.2010
  • Mitglied SA (Nr. 127), 01.01.1931
  • SoSe 1932 NS-Studentenbund
  • Kampfb. f. dt. Kultur, 01.05.1932
  • 01.10.1934 HJ
  • 1935 Referent für Vorgeschichte in der Reichsjugendführung
  • 1936-1938 Mitarbeiter Reichsamt für Vorgeschichte der NSDAP
Wilhelm Unverzagt 21.05.1892
  • 1926: Direktor Staatl. Museen Berlin
Walther Veeck

01.06.1932

Mitglieds-Nr.: 1 004 123

28.06.1886 - 11.02.1941
  • Ab 1938: SS
Hartwig Zürn193511.04.1916 - 20.12.2001
  • Mitglied 1932: HJ
  • 1941: Reichsuniversität Straßburg wiss. Ass.
LichtbildnerNSDAP MitgliedschaftLebensdatenRolle im NS-System
Heinz Dürr

04.03.1920

Mitglieds-Nr.: 832

23.06.1927

70 135

24.03.1893
  • Mitglied 01.06.1932 Kampfb. f. dt. Kultur
HausmeisterNSDAP MitgliedschaftLebensdatenRolle im NS-System
Christian Murr

01.07.1929

Mitglieds-Nr.: 140 053

09.07.1898 
WeitereNSDAP MitgliedschaftLebensdatenRolle im NS-System
Wilhelm Gieseler

01.05.1933 

Mitglieds-Nr.: 2 872 638

11.10.1900 - 26.09.1976
  • SA-Mitglied, Januar 1934
  • 1934 NS-Lehrerbund und NS-Dozentenbund
  • Dezember 1937: SS (Rasse- und Siedlungshauptamt) Nr. 310 352
  • Mai 1934: Extraordinariat für Anthropologie u. Rassenkunde
  • Direktor des Rassenbiologischen Instituts des Rassenpolitischen Amts der NSDAP
  • 1938: ordentl. Prof. für Rassenbiologie
Rudolf Schütrumpf

1933

Mitglieds-Nr.: 2 275 730

30.09.1909 - 27.4.1986
  • SA-Mitglied, 1933
  • 1940: SS (1942 Obersturmführer 1942)
  • April 1938: Leiter der Forschungsstätte für naturwissenschaftliche Vorgeschichte des Ahnenerbe
  • Während WK II: Mitarbeit im Entomologischen Institut im KZ Dachau, übernimmt dort ab 1944 Vertretung des KZ-Arztes Kurt Plötner
Adolf Rieth 14.09.1902 - 14.11.1984
  • SA
Robert Wetzel193330.09.1898 - 03.04.1962
  • 1933: SA
  • 1937 SS: Nr. 290 139
Friedrich Garscha

01.05.1937

Mitglieds-Nr.: 4 266 735

18.10.09 - 23.01.1974
  • 1939: Leiter Badisches Landesamt für Ur- und Frühgeschichte
  • 1941: Beauftragter für Ur- und Frühgeschichte im Elsass
Paul Hans Stemmermann

01.05.1937

Mitglieds-Nr.: 5 260 383

13.07.1909
  • SS 01.05.1937: Nr. 353 560
  • HJ, 01.12.1933

Das Schloss

Das Schloss Hohentübingen beherbergt heute alle archäologischen Fächer samt ihrer teilweise bis ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Lehrsammlungen. Damit bietet die Universität Tübingen ein in Deutschland einzigartiges Umfeld für die Archäologien.

Erstmals wird die Burg 1078 erwähnt. Kaiser Heinrich IV. belagerte damals auf seinem Rückweg von Canossa die Festung vergeblich, die Graf Hugo von Tübingen hielt, der Verbündete des Gegenkönigs Herzog Rudolf. Sie dürfte die Fläche des heutigen Schlosshofes eingenommen haben. Hier residierten die im 12. Jahrhundert zu Pfalzgrafen ernannten Grafen von Tübingen, bis sie aus Geldmangel Burg und Stadt 1301 an das Kloster Bebenhausen verpfändeten und schließlich 1342 an die Grafen von Württemberg verkaufen mussten.

Wenige Jahre nach dem Tode des Universitätsgründers Graf Eberhard im Bart 1496 begann sein Nachfolger Herzog Ulrich mit ersten Umbauten. Die eigentliche Umgestaltung zu einem Renaissanceschloss erfolgte jedoch erst in den Jahren 1534-1550. Entscheidende Ergänzung erfuhr die Anlage schließlich unter Herzog Friedrich I. in den Jahren 1604-1607 durch den Bau des unteren Schlosstores und der östlichen Bastionen.

In den beiden sog. Fürstenzimmern, die als Repräsentationsräume der Universität dienen, sind noch Reste der originalen Innenausstattung zu sehen: die hölzerne Kassettendecke, prächtige württembergische Wappen, fein geschnitzte, pompöse Renaissancetüren.

Mehr zum Schloss siehe auch Museum Schloss Hohentübingen.