Methodenzentrum

Vorträge im Rahmen der Spring & Summer Schools

Hier finden Sie Aufzeichnungen der Tübinger Spring und Summer Schools zu Themen rund um Qualitative Sozialforschung.

Weitere Informationen zu den Tübinger Spring und Summer Schools erhalten Sie hier.

Vortrag im Rahmen der Mini Summer School 2020 (online Veranstaltung)

„Cultural Sociology“ und sinnverstehende Methoden: Impulse für die Interpretation der gegenwärtigen Krise - Monika Wohlrab-Sahr

Vortrag im Rahmen der Mini Summer School 'Qualitativ Forschen' am 27. Juli 2020

Der Vortrag nutzt den Umweg über die US-amerikanische Debatte um eine „Cultural Sociology“, wie sie von Jeffrey Alexander und seinen Kollegen angestoßen wurde, um einen Blick auf Möglichkeiten qualitativer Forschung in der aktuellen Krise wie auch über diese Krise zu werfen.

Alexander hat „Cultural Sociology“ als ein ‚starkes Programm‘ entworfen, das die Diskreditierung des Kulturellen in der Soziologie nach dem Niedergang der Soziologie Parsons‘ überwindet, sich aber nicht auf Kultur als Teilbereich bezieht. Cultural Sociology fragt nach Sinn und Bedeutung in allen sozialen Phänomenbereichen und stützt sich dabei vorzugsweise auf interpretative Verfahren. Man fühlt sich an Max Webers Frage nach der „Kulturbedeutung“ sozialer und historischer Sachverhalte erinnert.

Einerseits könnte man diesen Vorstoß im deutschen Kontext als unnötig erachten, sind doch die Konzepte von Sinn und Kultur schon bei den Klassikern der Soziologie zentral, und sind doch die qualitativen Methoden gerade wegen dieser Traditionslinie anspruchsvoll aufgestellt.

Gleichwohl könnte der Impuls einer sich selbstbewusst präsentierenden Cultural Sociology gerade für die Interpretation der gegenwärtigen Krise, in der aus guten Gründen epidemiologische – und damit rechnerische Verfahren – im Vordergrund stehen, anregend sein. Dies soll in dem Vortrag in Grundzügen ausgelotet werden.   

 

Den Vortrag als Audio-Datei sowie im Vortrag angesprochene Materialien finden Sie unter:

https://vitruv.uni-tuebingen.de/ilias3/goto_pr01_sess_7279.html

 

Summer School 'Schreiben in der qualitativen Forschung' 2019

Reflexive Momente der qualitativen Sozialforschung
Prof. Jörg Bergmann

Vortrag im Rahmen der Summer School 'Schreiben in der qualitativen Forschung' vom 29. Juli 2019

Qualitative Sozialforschung ist in mehrfacher Weise von Momenten der Reflexivität gekennzeichnet. Zum einen haben die ForscherInnen an dem, was sie als Daten vor sich haben, einen wesentlichen Anteil, mit der Folge, dass sie sich in ihren Daten immer auch selbst begegnen. Zum andern sind die Kategorien und Unterscheidungen der qualitativen SozialforscherInnen immer "second order constructs" (Schütz), d.h. sie ruhen auf den "first order constructs" der Akteure auf. Die Beobachtungen der qualitativen SozialforscherInnen sind deshalb immer Beobachtungen von Beobachtungen, sie stellen Beschreibungen von Beschreibungen her, liefern Interpretationen von Interpretationen. Und schließlich begegnet den qualitativen SozialforscherInnen ein Moment der Reflexivität im Objekt ihrer Untersuchungen selbst. Soziale Prozesse sind, wie insbesondere die Ethnomethologie aufgezeigt hat, immer selbstbezüglich, in ihrem Vollzug verweisen sie auf sich selbst und machen sich auf diese Weise in ihrer spezifischen Sinngestalt erkennbar.

 

Themen im Vortrag

"Reflexive Momente der qualitativen Sozialforschung" - Einführung (ab Min. 00:00:00)
Qualitative Sozialforschung (ab Min. 00:05:50)
Epistemologische Reflexivität (ab Min. 00:08:10)
Methodologische Reflexivität (ab Min. 00:27:25)
Ontologische Reflexivität (ab Min. 00:33:11)
Schluss (ab Min. 00:37:24)
Diskussion (ab Min. 00:42:31)

 

Zitation: Bergmann, J. (2019). Tübinger Summer School - Schreiben in der Qualitativen Forschung: Reflexive Momente der qualitativen Sozialforschung (Eröffnungsvortrag) [Online video].

29 July. Available at: timms.uni-tuebingen.de/tp/UT_20190729_001_summerschool_0001 (Accessed: Tag Monat Jahr).