Religionspädagogik

Aktuelles


Weitere Informationen entnehmen Sie dem Flyer und im ausführlicheren Beitrag weiter unten

Die TikTok-Intifada – Der 7. Oktober & die Folgen im Netz

Eine Analyse und Empfehlungen der Bildungsstätte Anne Frank (2024).

Diese finden Sie hier.

Antisemitismus in unserer Gesellschaft

Vortrag des Antisemitismusbeauftragten Dr. Michael Blume am Dienstag, 09. Januar 2024

19–21 Uhr, Hörsaal des Theologicums (Liebermeistertraße 12)

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Plakat und im ausführlicheren Beitrag weiter unten.

2024

Bericht: Antisemitismusprävention empirische Forschung? Perspektiven für Bildung und Religionspädagogik

Am 4. und 5. November 2024 fand an der Universität Tübingen eine interdisziplinäre Tagung zum Thema Antisemitismusprävention statt, organisiert vom Kooperativ-interreligiösen Forschungsverbund für religiöse Bildung unter der Leitung von Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Prof. Dr. Reinhold Boschki und Prof. Dr. Friedrich Schweitzer. 

 

Die zentrale Fragestellung des Symposiums lautete, ob und inwieweit Antisemitismusprävention  auf empirische Untersuchungen angewiesen ist, um ihre Wirksamkeit nachhaltig sicherzustellen. Auch welche Form der empirischen Forschung in diesem Fall geeignet ist. Die aktuelle Bildungslandschaft zeigt eine Vielzahl an Programmen zur Prävention von Antisemitismus, jedoch wird bisher nur vereinzelt empirisch untersucht, welche Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen und welche möglicherweise ungewollte Effekte hervorrufen könnten. Auch die geringe Bereitschaft zur Förderung von Forschung nach Empirie durch Politik stellt eine Hürde dar. Diese Unsicherheiten verdeutlichen den Bedarf an Forschung, die den Erfolg und die Herausforderungen präventiver Bildungsarbeit im Bereich Antisemitismus sichtbar macht.

 

Im Rahmen der Tagung wurden Ansätze zur Erfassung der Wirksamkeit von Präventions- und Interventionsmaßnahmen in verschiedenen Kontexten beleuchtet. Die Diskussionen richteten sich auf die Frage, wie antisemitismuskritische Bildungsmaßnahmen im Lehr-Lern-Kontexten und speziell in religiös geprägten Lernräumen verankert und verbessert werden können. 

 

Die beiden Veranstaltungstage gliederten sich in mehrere Vorträge und anschließende Diskussionsrunden. Der Dialog zwischen den Teilnehmenden betonte die Relevanz empirischer Forschungsergebnisse zur Optimierung pädagogischer Maßnahmen gegen Judenfeindlichkeit. Und abschließend blieb der Eindruck, dass der Austausch über empirisch fundierte Antisemitismusprävention weiter vertieft werden muss. 

 

Die Tagung trug entscheidend dazu bei, ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung empirischer Evidenz in diesem Bereich zu schaffen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. 

 

Weitere Informationen zur Tagung und zum Programm sind dem Veranstaltungsflyer zu entnehmen.

 

Autor:innen: Lea Deschler & Moritz Sacherer

Workshop: „Memoria Passionis in Zeiten verflochtener Erinnerungen. Interdisziplinäre Perspektiven“

Workshop: „Memoria Passionis in Zeiten verflochtener Erinnerungen. Interdisziplinäre Perspektiven“

„Verflochtene Erinnerungen“ – Bei geflochtenen Dingen liegt stets ein Über- und Untereinander, ein Neben- und Miteinander und ein abhängig voneinander sein vor. Nur dadurch hält ihre geteilte Verbindung. In unserer pluralisierten und globalisierten Gesellschaft zeigen sich genau solche Strukturen. Denn die Erinnerungen der verschiedensten Menschen mit ihren unterschiedlichsten Geschichten und Traditionen verflechten sich miteinander und stellen Gesellschaft und Theologie vor bedeutende Anfragen.

Vor diesem Hintergrund stand der Workshop „Memoria Passionis in Zeiten verflochtener Erinnerungen“, der vom 8. –9. April 2024 in Zusammenarbeit der Abteilungen für Dogmatik, Praktische Theologie, Religionspädagogik (Forschungsstelle Elie Wiesel), dem Institut für Politikwissenschaft und der islamischen Religionspädagogik stattfand. Mit der „Erinnerung an das Leid der anderen“ (J.B. Metz) ging es um die Frage, wie die so diversen Erinnerungen unserer Gesellschaft bewahrt, diskutiert und miteinander verbunden werden können. Es wurde über die Verbindung theologischer Perspektiven aus unterschiedlichen konfessionellen und religiösen Traditionen mit interdisziplinären Perspektiven aus Kolonial- und Holocaustforschung diskutiert. Ins Zentrum rückten dabei insbesondere die Pluralisierung, Globalisierung und postmigrantischen Gesellschaft, neue Formen des religiösen Fundamentalismus und Nationalismus sowie die – in der ersten Generation der Theologie nach Auschwitz noch weitgehend unberücksichtigt gebliebene – Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit. Diese veränderten gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Rahmenbedingungen lassen nach einer kreativen wie selbstkritischen Fortschreibung von Erinnerungskultur fragen.

Beide Tage begannen mit einem Hauptvortrag und anschließender Diskussion. In einem zweiten Teil boten jeweils drei thematische Impulse ergänzende und neue Perspektiven, die im Rahmen des Workshops aus verschiedenen Perspektiven diskutiert wurden und zum weiteren Nach- und Weiterdenken anregten.

Zum Abschluss des Workshops blieb der offene Eindruck, dass unterschiedliche Verflechtungen in der Erinnerung diskutiert werden konnten, deren Bedeutung und Anfragen an theologisches Erinnern aber weiter entfaltet werden müssen. Damit dienten die zwei Tage der intensiven Anregung, um diese Herausforderungen theologisch und interdisziplinär weiterhin kritisch und suchend zu bearbeiten.

Weitere Informationen zu den Vorträgen und dem Programm sind dem Flyer zu entnehmen.

Autor:innen: Lea Deschler, Moritz Sacherer Franziska Moosmann, Laura De-Giorgio

Antisemitismus in unserer Gesellschaft

Am 09. Januar 2024 war der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume im Theologicum zu Gast. Das Thema des Abends Antisemitismus in unserer Gesellschaft führte zu einem regen Austausch im vollem Hörsaal des Theologicums. Nach der Begrüßung des Dekans der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Andreas Holzem, folgte ein Grußwort der Prorektorin der Universität Tübingen Prof. Dr. Karin Amos. Die hohe Resonanz, die die Veranstaltung erfahren hat, zeige die Aktualität und Wichtigkeit des Themas, so Amos. Darauf folgte der Vortrag von Dr. Blume, welcher in Tübingen studierte und promovierte. In seinem Vortrag betonte Blume die Gefahr des Antisemitismus nicht zu unterschätzen und appelliert, dass es insbesondere einer Veränderung bei sich selbst bedarf, um Antisemitismus zurückzudrängen. Mit Bezug auf den Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel und dessen Roman Die Nacht gab er seiner Botschaft Ausdruck.
Das daran anschließende Podiumsgespräch, moderiert von Dr. Claudia Guggenmoos (keb Reutlingen), führte zu spannenden Einblicken und einem interessantem Austausch mit den Zuhörenden. Gäste waren Susanne Jakubowski (Rat der Religionen in Stuttgart & IRGW), Prof. Dr. Jean Ehret (LSRS), Dr. Asher Mattern (Jüdisch-Islamische Forschungsstelle) und Alon Bindes (JSUW).
Im Laufe des Abends wurde von allen Redner*innen betont, dass es wichtig sei, miteinander und nicht nur übereinander zu sprechen. Ein gewinnbringender und lehrreicher Dialog konnte so stattfinden.
Die Veranstaltung wurde von der Katholisch-Theologische Fakultät in Kooperation mit der keb Reutlingen und Tübingen, der KHG Tübingen und der LSRS durchgeführt.

Autorinnen: Lea Deschler & Jessica Oppelcz

Herrn Dr. Blumes Blogeintrag und sein Skript zum Vortrag finden Sie hier.

2023

2023 Rückblick

Jüdisches Leben zwischen gelebter Vielfalt und Judenfeindschaft

Jüdisches Leben zwischen gelebter Vielfalt und Judenfeindschaft

Studienwoche Antisemitismus

13.–17. November 2023

An der Katholisch-Theologischen Fakultät, Universität Tübingen

Rezension zu Die Nacht

Rezension zu Die Nacht

In H/Soz/Kult
Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften

Link zur Rezension 

von Josefine Wagner

02. Februar 2023

Krieg im Nahen Osten

Krieg im Nahen Osten

Materialien und Hintergründe für den (Religions-)Unterricht

Stand: 16. Oktober 2023

KIBOR und FEW

Weitere Informationen und Links siehe unten.

Vortrag und Diskussionsabend

Vortrag und Diskussionsabend

Elie Wiesel – Leben und Werk

für die Hans Seidel Stiftung hss_begabtenfoerderung
18. Januar 2023
18.00–20.00 Uhr

Weitere Informationen siehe unten

Zeitzeugengespräch zur Shoah mit Ernst Grube

Zeitzeugengespräch zur Shoah mit Ernst Grube

12. Dezember 2023

19 Uhr, Hörsaal des Theologicums (Liebermeisterstraße 12)

Weitere Informationen entehmen Sie dem Plakat.

Vortrag und Diskussion für die Konrad-Adenauer-Stiftung

Vortrag und Diskussion für die Konrad-Adenauer-Stiftung

Thematik des Vortrages am
6. Mai 2023
waren Verschwörungsmythen und Antisemitismus. 

Weitere Informationen siehe unten.

Forschungsstelle Elie Wiesel auf Social Media

Forschungsstelle Elie Wiesel auf Social Media

Seit Januar 2023 finden sich weitere News der Forschungsstelle Elie Wiesel auch auf Facebook

Elie Wiesel Research Center

Studierenden- seminar zu Jorge Semprún und Elie Wiesel

Studierendenseminar zu Jorge Semprún und Elie Wiesel

Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald im Rahmen des Seminars „…Spuren hinterlassen“ – Das Schweigen und die Unmöglichkeit zu schweigen. Jorge Semprun und Elie Wiesel im Gespräch. 

01.–02. Dezember 2023

Weitere Informationen siehe unten.

Forschungstag "Journée d’étude autour de l’œuvre littéraire d’Élie Wiesel"

Forschungstag "Journée d’étude autour de l’œuvre littéraire d’Élie Wiesel"

Am Dienstag, den 25. April 2023 findet von 9:30­–17 Uhr ein Forschungstag in Paris statt. 

Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier.

Zeitzeugengespräch zur Shoah mit Ernst Grube

Am 12. Dezember 2023 konnten Studierende und Interessierte Ernst Grube und seine Geschichte kennenlernen. Nach einer kurzen Einführung der Moderatorin Birgit Mair (ISFBB) erzählte der über Zoom zugeschaltete Shoah-Überlebende den Teilnehmenden zunächst von seiner Kindheit in München als Halbjude. Grube nahm die Zuhörer:innen, ausgehend vom Jahr 1938, mit in seine Erinnerungen. Dieses Jahr war für ihn zum einen aufgrund der Reichspogromnacht bedeutend. Zum anderen ereignete sich die Entzweiung der Familie, da er und seine beiden Geschwister in ein jüdisches Kinderheim kamen.
Die Kinder verbrachten dort dreieinhalb Jahre, bevor sie 1942 in das Ghetto Milbertshofen abtransportiert wurden. Nachdem dieses Barackenlager aufgelöste wurde, kamen sie in eine Klosteranlage und lebten dort etwa ein halbes Jahr bis diese ebenfalls aufgelöst wurde. 1943 gab es eine Wende, denn er und seine Geschwister wurden mit den Eltern, die in zwei kleinen Zimmern in München lebten, wiedervereint. Im Februar 1945 erfolgte die Deportation der Mutter und der Kinder in das völlig überfüllte Konzentrationslager Theresienstadt. Er berichtete, wie deutsche Soldaten ins Lager schossen und er diese Situation nur mit viel Glück überlebte. Am 8. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager befreit. Die Grube-Familie überlebte und konnte nach München zum Vater zurückehren.
Im Anschluss an Grubes Vortrag folgte ein reger Austausch, der auch noch nach der offiziellen Veranstaltung in zahlreichen Gesprächen fortgeführt wurde. Das Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube wurde von der KHG Tübingen in Kooperation mit dem Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. und der Forschungsstelle Elie Wiesel ausgerichtet.

Autorinnen: Lea Deschler und Jessica Oppelcz

Studierendenseminar zu Jorge Semprún und Elie Wiesel

Am 01. und 02. Dezember 2023 besuchten Studierende der Universität Tübingen im Rahmen des Seminars „… Spuren hinterlassen“ – Das Schweigen und die Unmöglichkeit zu schweigen. Jorge Semprún und Elie Wiesel im Gespräch die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Mit einer Führung, um sich einen Überblick über die Mahn- und Gedenkstätte zu verschaffen, erkundeten wir zusammen mit Herrn Ronald Hirte, Mitarbeiter der Bildungsabteilung der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald, das ehemalige Konzentrationslager. Nach dem Abendessen hatten wir in der Bibliothek Einblicke in die Akten der Häftlinge Elie Wiesel und Jorge Semprun, dessen Persönlichkeiten Gegenstand des Seminars waren.
Am folgenden Tag stand an, einzelne Bereiche des Konzentrationslagers genauer wahrzunehmen und darüber informiert zu werden. Darunter besichtigten wir das Gefängnis, das Krematorium, das Krankenlager und die Positionen, an denen die ehemaligen Baracken aufgestellt waren – unter anderem von Wiesel und Semprun. Darüber hinaus ließen wir den Gedenkstättenbesuch Wiesels im Jahr 2009 Revue passieren. Der Rundgang im Konzentrationslager endete mit einem Museumsbesuch, wo die Geschichte des Lagers vergegenwärtigt und originale Gegenstände aus dem Alltag der Häftlinge ausgestellt wurden.
Außerhalb des Konzentrationslagers befand sich ein Pferdestall, der später dazu benutzt wurde, um Soldaten der Roten Armee zu ermorden. Dieses Vorgehen zeigte deutlich, wie viel Planung und Systematik bei Tötungshandlungen herangezogen wurde. Diese Systematik konnte in zahlreichen Bereichen des Konzentrationslagers wiedergefunden werden.
Die zweitägige Exkursion mit Frau Dr. Migge brachte viele bewegende und aufschlussreiche Eindrücke mit sich. Diese wurden in späteren Gesprächen in der Seminargruppe nochmals aufgenommen und weiter verarbeitet. Das gesamte Seminar fand in Kooperation mit Herrn Dr. Daniel Barreto vom Instituto Superior de Teología de las Islas Canarias und der Universität von Las Palmas de Gran Canaria statt.

Zum 100. Geburtstag von Jorge Semprún, veranstaltete die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald einen Vortrag mit Diskussion zum Thema Jorge Semprún. Ein europäisches Leben im 20. Jahrhundert. Weitere Informationen finden Sie hier.

Autorinnen: Lea Deschler & Sabrina Nadler

Krieg im Nahen Osten: Materialien und Hintergründe für den (Religions-)Unterricht

Angesichts der Eskalation im Nahen Osten, die Menschen auf allen Seiten zu Opfern macht, erreichten uns verschiedentlich Anfragen nach Materialien, die dabei unterstützen, die Situation im (Religions-)Unterricht zu thematisieren. Die folgende Auflistung ist eine sehr spontane Zusammenstellung von Materialien sowie Hintergrundinformationen für Lehrpersonen durch das KIBOR und die Forschungsstelle Elie Wiesel, die Sie ermutigen und dabei unterstützen soll, sich dem Thema mit Ihren Schüler:innen zu stellen. Denn angesichts der vielen Opfer auf allen Seiten wäre Gleichgültigkeit fatal:

„Gleichgültigkeit ist keine Reaktion. Gleichgültigkeit ist kein Anfang, sondern ein Ende.“ (Elie Wiesel in seiner Rede im Weißen Haus)

  • „Wahrnehmen – Benennen – Handeln Handreichung zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen“: Im Oktober 2019 hat das Kultusministerium Baden-Württemberg eine Handreichung zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen veröffentlicht. Ebenda findet sich außerdem eine Bibliographie zu "Antisemitismus und Bildung".
  • Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung zur Unterscheidung zwischen Kritik an der Politik Israels und Antisemitismus.
  • Aktualisierte Materialien des IRP Freiburg zu den Kriegen in der Ukraine und in Israel.
  • Sechs Unterrichtsmodule zum Thema „Religion und Gewalt“, die das KIBOR 2018 veröffentlicht hat (ausgehend von Anforderungssituationen, kompetenzorientiert, mit Vorschlägen zur Binnendifferenzierung und mit digitalem Zusatzmaterial; auch insgesamt digital erwerbbar).
  • Gastbeitrag von Saba-Nur Cheema auf ZEIT online (evtl. hinter Paywall): „Woher kommt der Hass, die Gleichgültigkeit angesichts der Gewalt?“.
  • Meron Mendel: Über Israel reden: Eine deutsche Debatte (ISBN 978-3462003512); Rezension dazu auf NDR.
  • FAZ-Artikel von Meron Mendel (evtl. hinter Paywall): „Ich denke an die vielen Opfer“ (08.10.2023).

Disclaimer: Trotz Auswahl und Durchsicht übernehmen wir keine Verantwortung für die verlinkten Inhalte. Alle Links soweit nicht anders angegeben zuletzt aufgerufen am 16.10.2023. Teilen Sie Rückmeldungen, Ihre Erfahrungen mit Materialien oder ergänzende Hinweise gerne mit uns per Mail an Simone Hiller (KIBOR, simone.hillerspam prevention@uni-tuebingen.de) und Elisabeth Migge (Forschungsstelle Elie Wiesel, elisabeth.miggespam prevention@uni-tuebingen.de).

Vortrag und Diskussion für die Konrad-Adenauer-Stiftung

Am 6. Mai 2023 informierten sich Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer Stiftung, die an den Universitäten Tübingen und Mannheim studieren, einen Tag lang über das Thema „Verschwörungsglauben dekonstruieren“. Im Rahmen dieses Themas gab es zunächst eine Podiumsdiskussion über die Erforschung dieser sogenannten Verschwörungstheorien durch Perspektivwechsel, Prävention in Rahmen eines Projekts in Schulen oder der Antisemitismusprävention des Landes Baden Württemberg. Anschließend an diesen theoretischen Input ging es in die Workshop Phase, in der die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Dr. Elisabeth Migge zunächst Allgemeines zu Antisemitismus erarbeiteten um dann konkret auf das Leben von Elie Wiesel und Ausschnitte seiner Werke „Die Nacht“ und „Gezeiten des Schweigens“ einzugehen, sodass die Stipendiatinnen und Stipendiaten einen ersten Kontakt mit der Elie Wiesel Forschungsstelle herstellen konnten.
Gemeinsam diskutierten wir die Schwierigkeiten bezüglich Antisemitismus, wenn dieser beispielsweise im öffentlichen Diskurs bei Comedians thematisiert wird. An den Ausschnitten von Elie Wiesels Werken zeigte sich deutlich, wie wichtig Antisemitismusprävention und das offene Eintreten gegen jede Form von Hass und Ausgrenzung sind.
Wir danken Dr. Elisabeth Migge für diesen sehr eindrücklichen und lebensweltnahen Einblick in Auswirkungen von Antisemitismus, wodurch einmal mehr aufgezeigt wurde, wie notwendig und dringend es ist, Verschwörungsmythen zu dekonstruieren und Prävention sarbeit zu leisten.
(von Kathrin Wache)

Exkursion zur alten Synagoge in Hechingen

Am 5. Mai besuchte Professor Reinhold Boschki zusammen mit Studierenden der Universität Tübingen im Rahmen der Vorlesung "theoretische Grundlagen und viefältige Orte religöser Bildung" die Synagoge in Hechingen. Grund für die Exkursion war ein Projekt des Beruflichen Schulzentrum Hechingen. Schüler*innen hatten sich im Rahmen des Religionsunterrichts intensiv mit Elie Wiesel und seinem Werk die Nacht auseinander gesetzt. Als abschließendes Event lasen sich die Schüler*innen in der Synagoge an diesem Vormittag gegenseitig das Buch die Nacht vor.  Die 1938 verwüsteste Synagoge wurde durch Hechinger Bürgern wieder hergestellt und dient heute als Kultur- und Erinnerungsort. Begleitet wurde dieses Event von einem Filmemacher aus New York, der in in seinem Dokumentationsfilm über Elie Wiesel der Frage nachgeht, wie junge Deutsche mit autobiografischen Erzählungen über Auschwitz umgehen.

Vortrag und Diskussionsabend für die Hans Seidel Stiftung

Elie Wiesel, ein „Zeuge für die Menschheit“. Wer war Elie Wiesel (1928-2016)? Er überlebte als Jugendlicher den Holocaust, verfasste zahlreiche literarische Werke, lehrte an der Boston University und erhielt für seinen Einsatz für Frieden, Versöhnung und Menschenwürde im Jahr 1986 den Friedensnobelpreis.

Geboren wurde Elie Wiesel in Sighet (damals Ungarn, heute Rumänien) als Teil einer chassidisch-jüdischen Familie. Im Frühjahr 1944 wurde Sighet zum Ghetto erklärt und die Familie Wiesel nach Ausschwitz deportiert. Nur er und zwei seiner drei Schwestern überlebten den Holocaust. Elie Wiesel wurde am 11.April 1945 aus dem kleinen Lager in Buchenwald befreit.

Nach einem Jahrzehnt brach er sein Schweigen und fasste seine Erfahrungen in den Lagern erstmals in Worte: 1956 erschien die jiddisch geschriebene Zeugenaussage "Un di Welt hot geschwign" (Und die Welt hat geschwiegen), die in gekürzter Form 1958 als „Nacht" seinen Ruhm als Schriftsteller begründete.

Seit 1956 lebte Elie Wiesel in den USA, wo er viele Werke zur Erinnerungen an die Opfer der Shoah schrieb und die Frage nach der Verantwortung Gottes und des Menschen für das Böse stellte. Er war Berater der amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter und Ronald Reagan als Vorsitzender der Washingtoner Holocaust-Kommission. Elie Wiesel setzte sich besonders für die Rechte der Juden in der Sowjetunion ein.

Elie Wiesel starb am 2. Juli 2016.

Dies und einiges mehr stellten am vergangenen Donnerstag Abend Valesca Baert-Knoll und Dr. Elisabeth Migge, zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Forschungsstelle zu Elie Wiesel den Hochschulgruppen Tübingen und Heidelberg dar. Nach einer tollen Einführung in sein Leben und Werk kamen alle miteinander über Textausschnitte aus „Gezeiten des Schweigens“ und einer Neuübersetzung von „Die Nacht“ ins Gespräch .

Die Passagen des beeindruckenden und bescheidenen Mannes ließen keinen aus der Runde unberührt und es entstand ein toller und auch persönlicher Austausch.

2022

2022 Rückblick

Buchvorstellung „Die Nacht“

Präsentation der Neuübersetzung

Pressekonferenz mit dem Herderverlag

12. Juli 2022

zu Gast:Dr. Michael Blume,
Beauftragter gegen Antisemitismus des Landes Baden-Württemberg

Weitere Informationen siehe unten

Internationaler Vortrag

auf der Konferenz

Reflective Culture of Holocaust Remembrance - Education, Global Perspectives and Challenges

14.–16.November 2022

Bar Ilan Universität, Tel Aviv
Yad Vashem, Jerusalem

 

Die Nacht

neu übersetzt von der Forschungsstelle Elie Wiesel
erscheint Juli 2022

Relilab

Elie Wiesel „Die Nacht“ – Ideen für den Religionsunterricht mit Erinnerungskultur als Prävention von Antisemitismus

Onlineveranstaltung
10. November 2022
15.30–17.30 Uhr

RelilabCafé
17. November 2022

In Kooperation mit Relilab, der digitalen Lern- und Fortbildungsplattform

Forschungstag "Auftrag Wissenschaft?!"

Forschungstag der Baden-Württemberg Stiftung

30. Juni 2022

Präsentation des Forschungsprojekts Elie Wiesel

Weitere Informationen siehe unten

Lesung und Vortrag

Elie Wiesel: „Die Nacht“. Erinnerung und Zeugnis

Im: Hospitalhof Stuttgart
08. November 2022
19.00–20.30 Uhr

In Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk Stuttgart und dem Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart

Präsentation der Neuübersetzung von „Die Nacht“ am 12. Juli 2022

 

Am 12. Juli 2022 konnte die Forschungsstelle Elie Wiesel das Werk „Die Nacht. Erinnerung und Zeugnis“ in neuer Übersetzung der Presse vorstellen. Das Werk des Shoah-Überlebenden Elie Wiesel (1928–2016) gehört zu den bekanntesten literarischen Zeugnissen des Holocaust und wurde von Wissenschaftler:innen der Forschungsstelle Elie Wiesel und weiteren Mitwirkenden auf wissenschaftlicher Grundlage neu übersetzt. So wurden bisher fehlerhaft übersetzte Begriffe korrigiert. In einem eigens erstellten Glossar werden jüdische Begriffe als auch die Lagersprache und NS-Begriffe erklärt und mittels einer Landkarte die wesentlichen Orte im Leben Elie Wiesels dargestellt. Die Neuübersetzung im Taschenbuchformat möchte dadurch auch einen Beitrag für die Bildungsarbeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen leisten. Als Gast konnte der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus Herr Dr. Michael Blume begrüßt werden, der die Bedeutung des Werkes „Die Nacht“ im Sinne der Erinnerung und seine mögliche Wirkung auf die Menschen heute hervorhob. Auf regionaler ( schwäbisches Tagblatt), überregionaler Ebene (Jüdische Allgemeine) und auch im Ausland (Leo Baeck-Institute – New York), wurde von der Neuübersetzung von „Die Nacht“ berichtet.

Die Forschungsstelle Elie Wiesel auf dem 22. Forschungstag der Baden-Württemberg Stiftung „Auftrag Wissenschaft?!“

Die Forschungsstelle Elie Wiesel konnte am 22. Forschungstag der Baden-Württemberg Stiftung zum Thema „Auftrag Wissenschaft?!“ ihre aktuellen Projekte in einer Posterpräsentation vorstellen. Der Forschungstag der Baden-Württemberg Stiftung ist eine zentrale Veranstaltung im Bereich Forschungsförderung mit angesehenen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, auf der allen durch die Stiftung geförderten Projekte der Raum zur Vernetzung und zum Wissenstransfer eröffnet werden soll.

Im Zentrum des Posters stand die Bedeutung von Elie Wiesels Gesamtwerk für Erinnerungskultur und Menschenwürde angesichts der bleibenden Herausforderung Antisemitismus. Entsprechend lag ein Fokus auf der von der Forschungsstelle jüngst publizierten Neuübersetzung von Elie Wiesels Die Nacht. Dieses Zeugnis über die Todeslager wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und entfaltete eine kaum zu unterschätzende Wirkungsgeschichte für die Etablierung einer Kultur der Erinnerung. Für die Neuübersetzung wurde erstmals auch die jiddische „Urversion“ ...un di welt hot geschwign sowie das hebräische Manuskript miteinbezogen, was eine Rejudaisierung des Textes ermöglichte und von Elie Wiesels Sohn, Elisha Wiesel, wertschätzend wahrgenommen wurde. Elisha Wiesel stellt der Neuübersetzung ein Geleitwort voran, welches – ähnlich wie die Ausrichtung des Posters – die Bedeutung von Elie Wiesels Schriftzeugnis im Kampf gegen Antisemitismus und für eine reflektierte Erinnerungskultur hervorhebt.

 

„Mehr als fünf Jahre sind vergangen, seit mein Vater gestorben ist, aber seine Worte waren niemals wichtiger als jetzt. Immer noch ist es üblich, Juden im Namen von linken oder rechten Ideologien zu hassen. Unsere Welt wird nach wie vor von Gewalt beherrscht. Ich bin dankbar, dass diese neue deutsche Übersetzung einer neuen Generation von Leser:innen zur Verfügung gestellt wird, sodass die Lehren von Die Nacht auch weiterhin gegen das Böse wirken können.“

Elisha Wiesel

2021

"Wo ist Gott? Wo ist der Mensch?“ – Das Werk des Auschwitz-Überlebenden Elie Wiesel im Spiegel seiner Autobiografien, Vortrag von Prof. Dr. Reinhold Boschki, 3. Juni Luxemburg

„Wo ist Gott? Wo ist der Mensch?“ – Das Werk des Auschwitz-Überlebenden Elie Wiesel im Spiegel seiner Autobiografien

 

Die LSRS lädt ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Reinhold Boschki, der am 3. Juni 2021 um 18.30 Uhr in der Kirche Saint-Michel (rue Sigefroi, L-2536 Luxemburg-Stadt) stattfindet.

Elie Wiesel hat als Jugendlicher die Todeslager der Nazis mit knapper Not überlebt. Seine Eltern, seine kleine Schwester und der größte Teil der Menschen seiner jüdischen Heimat wurden ermordet. In Auschwitz beginnt er, die Frage nach Gott zu stellen, die in seinem Werk stets eine Anfrage an Gott und Klage gegen Gott darstellt – niemals aber ohne Gott. Gleichzeitig stellt Wiesel scharfe Fragen an die Menschlichkeit des Menschen.

Seine Zeugnisse über die Lager, seine späteren großen Autobiografien bis hin zu seinem letzten Buch zeigen den Weg des Gotteskämpfers, Menschenrechtsaktivisten und Friedensnobelpreisträgers deutlich nach. Der Vortrag lässt an vielen Stellen Elie Wiesel selbst zu Wort kommen und bietet Raum zum Nach-Denken und Austausch.

 

Elie Wiesel Research Conferences Sunday, 4th July

 

Elie Wiesel Research Center 

presents

Elie Wiesel Research Conferences 

 

Online Conference: Witnesses of the Witness.  
Elie Wiesel’s work and message – new perspectives, new projects 

 

In connection with the 5th anniversary of the passing of Elie Wiesel, of righteous memory. 
 

Sunday, July 4th 2021 - 4pm Europe / 5pm Israel / 10am EDT 

forschungsstelle.elie-wieselspam prevention@uni-tuebingen.de

 

This conference is as a video broadcast available.

 

To download the program click here.

 

Elie Wiesel Research Conferences Monday, 5th July

Elie Wiesel Research Center 

presents

Elie Wiesel Research Conferences 

 

Witnesses of the Witness.  
Elie Wiesel’s work and message – new perspectives, new projects 

 

In connection with the 5th anniversary of the passing of Elie Wiesel, of righteous memory. 
 

Monday, July 5th 2021 - 14:30 pm Europe / 3:30pm Israel / 8:30am EDT 

forschungsstelle.elie-wieselspam prevention@uni-tuebingen.de

Expert Meeting

Initiatives in pedagogy and ethics

Books - new editions, new printings, new commentaries

 

To download the program click here.

2020

Förderung der Forschungsstelle Elie Wiesel (FEW) durch die Baden-Württemberg Stiftung

Förderung der Forschungsstelle Elie Wiesel (FEW) durch die Baden-Württemberg Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung (BW Stiftung) hat einen Antrag der FEW zur Förderung über 3 Jahre bewilligt (Beginn: 1. Februar 2021). Der Antrag wurde mit Unterstützung der Katholisch-Theologischen Fakultät und des Rektorats der Universität Tübingen, des Wissenschaftsministeriums und des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, von der FEW entwickelt und eingereicht. Mit den Fördermitteln können die 2/3-Stelle einer Wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Stellen für studentische Mitarbeiter:innen, Tagungs- und Reisekosten für Archivarbeiten sowie weitere erforderliche Sachmittel abgedeckt werden.

Ziel ist es, die autobiografischen Schriften Elie Wiesels auf wissenschaftlicher Grundlage neu zu übersetzen und in einer kommentierten Ausgabe zu edieren.

Außerdem wird eine Bibliografie der wichtigsten Primär- und Sekundärliteratur zum Werk von Elie Wiesel erstellt und öffentlich zugänglich gemacht. Gleichzeitig werden Unterrichtsmaterialien entwickelt und die Potentiale des Gesamtwerks zur Förderung der Erinnerungskultur sowie der Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus fruchtbar gemacht.

Die Arbeiten an der wissenschaftlichen Edition erfolgen in engem Austausch mit Wissenschaftler:innen der internationalen Elie Wiesel Forschung, insbesondere in den USA, Frankreich und Israel.

Virtueller Gastvortrag von Prof. Dr. Dr. Ehret

Virtueller Gastvortrag von Prof. Dr. Dr. Ehret

 

In Zusammenarbeit mit der Luxembourg School of Religion & Society fand am Donnerstag, den 25. Juni, um 14:15 Uhr folgende Veranstaltung statt:

Gastvortrag von

Prof. Dr. Dr. Jean Ehret (Luxembourg)

zum Thema

"Elie Wiesel: Literatur als Theologie"

Der äußerst instruktive Vortrag, der eine Vielfalt an Themen behandelte, regte die Teilnehmenden zu lebendigen, konstruktiven und weiterführend inspirierenden Diskussionen an.

Eine PDF-Datei, die den Vortrag aus studentischer Sicht reflexiv-(er-)forschend zusammenfasst, finden Sie hier .

Prof. Dr. Dr. Jean Ehret ist Professor für Theologie und Spiritualität an der Luxembourg School of Religion & Society, die er als Gründungsdirektor leitet. Als vergleichender Literaturwissenschaftler und Theologe beschäftigt er sich u.a. mit Fragen der Ästhetik als Wahrnehmungslehre und einer Theologie, die sich aus den gelebten Beziehungen zu Gott, Welt und Ich ergibt. Die Gesprächsrunde fand im Rahmen des Kooperationsabkommens der Universität Tübingen mit der LSRS statt.

Der virtuelle Vortrag und die anknüpfende Diskussion fanden im Zuge der VLV „Ambivalenz in den autobiographischen Schriften Elie Wiesels“ unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Boschki und Frau Baert-Knoll statt.

 

2019

Tagung der FEW in Berlin

Am 20.06.2019 fand im Riverside Hotel Berlin die jährliche Tagung der Forschungsstelle Elie Wiesel (FEW) statt. Im Zentrum der Tagung stand die Planung der anstehenden Erstveröffentlichung der deutschen Übersetzung von "Un di Welt hot geshwign". Marion Eichelsdörfer, examinierte Jiddistin, welche im Zuge ihres Dissertationsprojekts "Un die Welt hot geshwign" ins Deutsche übersetzt, hat die FEW an ihren neuesten Forschungsergebnissen teilhaben lassen und Auszüge aus ihrer Übersetzung präsentiert. Im Team wurde besprochen, wie die anstehenden Neuveröffentlichungen des Gesamtwerks Elie Wiesels seitens der Forschungsstelle kommentiert und ediert werden.Diesbezüglich hat Prof. Reinhold Boschki den aktuellen Arbeitsstand der Neuübersetzung von "La Nuit" präsentiert. Wir hoffen, mit den Veröffentlichungen der autobiographischen Schriften Elie Wiesels, eröffnend mit "Un di welt hot geshwign", im Herbst 2020 beginnen zu können.

Neben dem wissenschaftlich-inhaltlichen Austausch wurden noch zwei internationale Konferenzen für 2020 und 2021 geplant, welche  die FEW in Berlin/Potsdam und Tübingen ausrichten wird.

Internationales Elie Wiesel Symposium in Berlin 3. – 5. September

Die Forschungsstelle Elie Wiesel tagte zum internationalen Symposium vom 3. – 5. September 2019 in Berlin am Selma-Stern-Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg zum Thema „The Genesis of Night“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Krochmalnik (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Reinhold Boschki (Universität Tübingen) durften wir unseren Gast und Hauptreferenten Dr. Yoel Rappel, Direktor des Elie Wiesel Archive der Universität Boston, begrüßen. Im Fokus der ersten beiden Tage standen Austausch und Diskussion der Forschungsstelle Elie Wiesel (FEW) mit unserem Gast Yoel zur Entstehungsgeschichte des Überlebensberichtes Nacht. Das Symposium wurde zusätzlich durch begleitende Präsentationen einzelner Mitglieder der FEW zu deren aktuellen Forschungsstand ergänzt. Marion Eichelsdörfer präsentierte Auszüge aus ihrer Übersetzung von Un di Welt hot geshwign und Valesca Baert-Knoll präsentierte das editorische Vorgehen bezüglich der anstehenden Neuherausgabe der autobiographischen Schriften Wiesels innerhalb der geplanten Elie Wiesel Werksausgabe (EWW). Die Tagung schloss mit einem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, dem Ort an dem Elie Wiesel begann seinen Überlebensbericht zu verfassen.

Yoel Rappel traf Elie Wiesel erstmals 1983 in New York. Dort wurde der Grundstein für ihr späteres wissenschaftliches Zusammenarbeiten - Rappel arbeitete lange als Wiesels Research Asisstant - und ihre enge Freundschaft gelegt. Später gründete Rappel das Elie Wiesel Archive an der Boston University und fungierte lange als dessen Direktor. Durch die enge Zusammenarbeit und die jahrelange berufliche Auseinandersetzung mit den Schriften Wiesels, als Journalist, Historiker und Autor, konnte Rappel uns einen neuen und vertiefenden Einblick in die Entstehungsgeschichte von Nacht vermitteln.

 

Dieser ist von großer Bedeutung für eines der aktuellen Hauptforschungsfelder der FEW, die Neu-Übersetzung und Edition von Nacht sowie die Erst-Übersetzung und Edition von Un di Welt hot geshwign, der umfangreicheren, jiddischen Version von Nacht. Eine der zentralen Fragen die diskutiert wurden, betraf die Kontroverse um die Originalversion von Nacht.  Ist diese zuerst auf Hebräisch oder Jiddisch verfasst worden und welche entstehungsgeschichtlichen Interdependenzen können für diese angenommen werden? Daraus ergab sich eine weiterführende Frage, die für die Werkausgabe ebenso von Relevanz ist: Wie geht man mit Varianten einer Beschreibung, die in unterschiedlichen Versionen und Sprachen (jiddisch, hebräisch, französisch, englisch) zu finden sind, in Bezug auf die Frage der Authentizität, um? Was können wir aus den Differenzen für Schlüsse ziehen? All diese Fragen werden für die anstehende Werkausgabe in Bearbeitung und Beurteilung von Interesse sein, besonders, da sich all seine Werke in konzentrischen Kreisen um Nacht bewegen.

2018

Konferenzschaltung Israel, Potsdam, Tübingen, Heidelberg

Dass man nicht immer am gleichen Ort sein muss, um eine Konferenz und Teambesprechung einer Forschungsstelle zu realisieren, zeigte sich beim letzten Skype-Termin der FEW am 12.12.18, an denen die Mitarbeiter_Innen aus Jerusalem, Tübingen, Heidelberg und Potsdam zugeschaltet waren. Prof. Reinhold Boschki war zu diesem Zeitpunkt in Israel, um mit Wissenschaftlern und Elie Wiesel-Experten über unsere geplante historisch-kritische Gesamtausgabe zu sprechen. Durch die vielen Gespräche wurde deutlich, dass unser Projekt großen Zuspruch und Unterstützung findet. Zu den Ergebnissen unseres Treffens gehört unter anderem die Planung einer Tagung Mitte/Ende des Jahres, zu der wir Expert_Innen nach Berlin und Potsdam einladen möchten, die sich mit dem Werk und dem Leben von Elie Wiesel beschäftigen. Dies nehmen wir auch zum Anlass, das Promotionsprojekt unserer Mitarbeiterin Marion Eichelsdörfer vorzustellen, die sich mit der Übersetzung des Werkes Un di Welt hot geschwign befasst. Nach Abschluss der Tagung soll ein Tagungsband entstehen, in dem wir die aktuellen Kenntnisse und Projekte der Expert_Innen aufnehmen wollen. So erzielen wir eine enge Zusammenarbeit aller Wissenschaftler_Innen und schaffen es, die aktuellen Studien und Arbeiten transparent und zugänglich zu machen.

2017

Kooperationsseminar an der Forschungsstelle Elie Wiesel

Am 26.06.2017 fand in der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) unter der Leitung von Prof. Reinhold Boschki (Universität Tübingen), Prof. Daniel Krochmalnik und Marion Eichelsdörfer, MA (beide HfJS) eine gemeinsame Seminarsitzung zum Thema Elie Wiesels Glaubenswelt statt. Insgesamt 60 Studierende aus Tübingen und Heidelberg beschäftigen sich in diesem Sommersemester mit Elie Wiesels Überlebensbericht Die Nacht unter Berücksichtigung aller Textversionen sowie weiterer Werkauszüge. In Tübingen steht die Veranstaltung von Prof. Boschki unter dem Titel: Begegnungen mit dem Judentum: Elie Wiesel, während an der HfJS die Veranstaltung Glauben unter dem Holocaust – Elie Wiesels Nacht im Spiegel seines autobiographischen Schreibens (M. Eichelsdörfer) abgehalten wird.

Die gemeinsame Seminarsitzung gab Gelegenheit, einige Aspekte der jüdischen Glaubenswelt Elie Wiesels und ihr Widerhall in seiner Literatur zu diskutieren. Als Einstieg diente Wiesels Text Wiederbegegnung mit Auschwitz, der seine Gedanken und Gefühle beim Besuch der Gedenkstätte Auschwitz reflektiert, unter Berücksichtigung der korrespondierenden Textauszüge aus Die Nacht und aus dem jiddischen Urtext …un di welt hot geschwign.

Die Geselligkeit kam wie üblich bei diesen Treffen nicht zu kurz. Die 60 TeilnehmerInnen wurden wieder einmal vorzüglich von Mensachefin Frau Zierl koscher verköstigt und es gab währenddessen reichlich Gelegenheit zu lockerem wissenschaftlichen Austausch und zum Schmieden weiterer Pläne.