Lehrstuhl Kirchenordnung und Neuere Kirchengeschichte

Zu den Aufgaben des Lehrstuhls

Der Lehrstuhl für Kirchenordnung und Neuere Kirchengeschichte findet sich in dieser spezifischen doppelten thematischen Ausrichtung an keiner anderen deutschen evangelisch-theologischen Fakultät. Er gehört zum Departement Kirchengeschichte und widmet sich hinsichtlich der Forschung dem Bereich der Neueren Kirchengeschichte - wobei die bisherigen Lehrstuhlinhaber (Hermann Diem, Klaus Scholder, Joachim Mehlhausen und Jürgen Kampmann) den Schwerpunkt auf die Erforschung von Sachverhalten des (19. und) 20. Jahrhunderts gesetzt haben.

Da seit der Reformation bis zur Gegenwart für den deutschen Protestantismus die Gliederung in Landeskirchen prägend ist, sind unausweichlich territorialkirchengeschichtliche Aspekte immer wieder von zentraler Bedeutung. Das gilt für die konfessionelle Ausrichtung, die Ausbildung charakteristischer Frömmigkeitspraxis und ganz besonders für die juristische Gestalt der jeweiligen Landeskirchen, ihrer Verfassungen, Kirchengesetze und Ordnungen. Die spezifische Befassung mit den kirchlichen Ordnungen kann und darf dabei nicht von den geschichtlichen und theologischen Zusammenhängen absehen, in denen sie entwickelt und angewendet worden sind - und damit wiederum auch prägend für die jeweiligen Kirchen und Gemeinden geworden sind. Kirchenordnung im Speziellen und Neuere Kirchengeschichte im Allgemeinen als Forschungsaufgabe und Lehrgegenstand sind daher immer wieder sehr eng miteinander verknüpft, ja ineinander verwoben; sie nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern in Verschränkung zu erforschen, zu analysieren und darzustellen, ist ausgesprochen fruchtbar und ermöglicht ein vertieftes Verstehen der gewachsenen, in der Gegenwart wirksamen kirchlichen Stukturen.