Die spätantike Zerstörung der Basilica Aemilia am Forum Romanum
Wissenschaftliche Grabungen
Das Forum Romanum wurde zum größten Teil in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. und zu Beginn des 20. Jhs. ausgegraben. Von Beginn an galt das besondere Interesse der Forscher den einzelnen architektonischen Komplexen, deren Identifizierung, Rekonstruktion sowie Datierung. Durch die vielen den einzelnen Bauten sowie dem Platz als ganzes gewidmeten Untersuchungen lässt sich die Geschichte der Platzanlage aus architektonischer Sicht heute relativ genau fassen und mit der ereignisgeschichtlichen Entwicklung Roms in Beziehung setzen.
An der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts wurde von 2005 bis 2009 unter der Leitung von Klaus Stefan Freyberger ein von der DFG gefördertes Projekt zur Basilica Aemilia durchgeführt. Ziel war in erster Linie die Untersuchung der republikanischen Bauphasen bis hin zum augusteischen Neubau, von dem eine neue Rekonstruktion gewonnen werden konnte. Im Laufe des Projektes konnten in den Magazinen des Antiquario Forense 25 30x30x20cm große Holzkisten ausfindig gemacht werden, in denen sich nach Ausweis der Fundzettel das zum aller größten Teil vollkommen unbekannte Fundmaterial des Brandhorizontes aus der Basilica Aemilia befindet. Die Funde wurden im Jahr 2008 ausführlich gesichtet.
Befund und Funde der Basilica Aemilia
Eines der größten Gebäude auf dem Forum Romanum ist die bereits im 2. Jh. v. Chr. errichtete und in augusteischer Zeit monumental in Marmor erneuerte Basilica Aemilia. Dabei handelt es sich um einen aus einer Portikus mit Tabernen und einer dahinter liegenden Basilica bestehenden Baukomplex, der von 1899 bis in die 30er Jahre des 20. Jhs. im Nordosten des Forum Romanum ausgegraben wurde. Die während der Ausgrabungen gemachten, weder untersuchten noch publizierten Funde im Antiquario Forense umfassen 50 Kisten. Ein Teil des Materials lässt sich nicht mehr stratigraphisch zuweisen und belegt somit lediglich allgemein zu unterschiedlichen Zeiten im Umfeld der Basilica genutzte Gegenstände. Ein anderer Teil der Funde stammt jedoch aus einer Brandschicht, die den spätantiken brandbedingten Einsturz des Daches der Basilica markiert. Es handelt sich um eine sechs bis zehn Zentimeter hohe Schicht aus Asche, die direkt auf dem augusteischen Marmorfußboden aufliegt. In dieser Schicht befanden sich neben anderen Objekten, wie Glas, Keramik und Metallobjekte, mehrere tausend Bronzemünzen, die teilweise in den Marmorboden eingebrannt waren. Während ein aus bisher unbekannten Gründen ehemals im Antiquarium des Palatin gelagerter Teil der Münzen vor ca. 30 Jahren bereits untersucht wurde, lagert der andere Teil der Münzen und die gesamten anderen Funde aus dem Zerstörungshorizont noch ungereinigt und unbestimmt im Antiquarium des Forums.