Romania cantat

Singen in romanischen Sprachen und Dialekten

Von bekannten Volksweisen bis hin zu verborgenen musikalischen Schätzen in sämtlichen Sprachen und Dialekten des romanischen Sprachraums reicht das Repertoire von Romania Cantat. Freude am Singen und an der Vielfalt der Sprachen stehen bei uns im Vordergrund. Interessierte aller Fakultäten sind herzlich eingeladen, sich bei einer Probe selbst davon zu überzeugen. Etwa 1-2 Mal pro Semester tritt der Chor bei verschiedenen Veranstaltungen auf.

Über den Chor

Wir, Romania Cantat, sind ein Chor, der an das Romanische Seminar angegliedert ist. Wir bieten gerade Studenten der Romanistik eine unterhaltsame Alternative ihre Sprachkenntnisse zu üben, aber auch Interessierten aus allen anderen Fakultäten ein breites Angebot aus dem Liedgut aller romanischen Sprachen.

Unter der Leitung von Francisco J. Oroz-Arizcuren stellen wir jedes Semester ein sehr buntes und vielfältiges Programm für Konzerte und Auftritte zusammen. Jeden dritten Dienstag im Monat um 20 Uhr s.t. treffen wir uns zur Probe im Brechtbau in Raum 09. Im Gegensatz zu anderen Chören werden keine "Vorkenntnisse" erwartet und es findet auch kein Vorsingen statt! Wer also Freude am Singen in einer ungezwungenen, heiteren Atmosphäre hat, neue Leute kennenlernen möchte und einen Ausgleich zum Unialltag sucht, ist bei uns genau richtig. Wir freuen uns jederzeit über neue Mitsänger/innen aller Fakultäten und Altersklassen!

Geschichte des Chores

Drei berühmte Romanisten haben zum Entstehen von Romania Cantat begetragen: Professor Gerhard Rohlfs, Professor Heinrich Lausberg und Professor Eugenio Coseriu. Sie waren der Überzeugung, dass die romanischen Sprachen durch ihr Liedgut lebendig gehalten werden müssen und gaben so – zu jeweils verschiedenen Etappen – wichtige Impulse für den Chor.

Der erste Romanistenchor wurde 1934 in Tübingen von dem damals sehr jungen Romanisten Heinrich Lausberg gegründet, der eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung hatte. In seinem Vorhaben wurde er unterstützt von Gerhard Rohlfs, der Volksliedern immer großen Wert zugemessen hatte. Ihr gemeinsames Ziel war, Lieder in romanischen Sprachen kennenzulernen, zu singen und zu verbreiten. Nach dem Fortgang Lausbergs aus Tübingen sang der Chor nur noch selten und versank schließlich in Stillschweigen.

1968 wurde die Tradition von einem Schüler Heinrich Lausbergs, Francisco J. Oroz-Arizcuren, auf Wunsch von Gerhard Rohlfs und Eugenio Coseriu wieder aufgenommen. Der Chor bereichert bis heute nicht nur universitäre Veranstaltungen, sondern reiste unter anderem auch schon zu Konzerten nach Freiburg, Konstanz, Ulm und Aix-en-Provence.

Eine Auswahl der Lieder ist in der zweibändigen Anthologie ROMANIA CANTAT anläßlich des 85. Geburtstages von Gerhard Rohlfs zusammengestellt worden. Der Umfang dieses Liedguts ist sehr gewachsen, viele Komponisten aus verschiedenen Ländern tragen zur Ergänzung bei.

Lieder und Sprachen

Als romanischer Chor decken wir mit unserem Repertoire fast alle romanischen Sprachen und Dialekte ab. In der folgenden Liste werden die Romanischen Sprachen und einige ihrer Dialekte aufgezählt und dazu jeweils ein Lied als Beispiel hinzugefügt.

  • Baskisch
    • suletinisch
  • Bretonisch
  • Dalmatisch
  • Frankoprovenzalisch
  • Französisch (Beaux yeux, Anonym, 16. Jh)
    • burgundisch
    • aus Lille
  • Galicisch (A raiz do toxo verde, Satz Peter Henn)
  • Gaskognisch
  • Griechisch aus Süditalien (Àremo, rindinèḍḍa, Giuseppe Aprile, 1868-1944)
  • Italienisch (Era nato poveretto, Satz A. Michelangeli)
    • abruzzisch
    • friaulisch (Ai preàt la biele stele, Satz Michele Pacòt)
    • kalabresisch (Beḍḍa, ti vitti a l’acqua, Satz Fabrizio Visentin)
    • korsisch
    • lukanisch (Mamma, c’u zitu passa, Satz Heinrich Lausberg)
    • neapolitanisch
    • piemontesisch
    • sardisch (De sa turr’e su forti, Satz Renzo Tondi)
    • sizilianisch (La pampina di l´aliva, Satz Francesca Jemmolo)
    • venezianisch
  • Katalanisch (Montanyes del Canigó, Satz M. del Carme Bella)
    • balearisch
    • aus dem Roussillon
  • Kreolisch (Martinique)
  • Lateinisch
  • Mozarabisch (Mio sīdī Ibrahīm, 11 Jh., Satz Gabriela A. Martiarena)
  • Okzitanisch (Provenzalisch) (Aquéli mountagno, Satz Heinrich Lausberg, 1912-1991)
  • Portugiesisch (Balaio, meu bem, Satz Heitor Villa-Lobos, 1887-1959)
  • Rätoromanisch
    • engadinisch
    • surselvisch (Tgei fortuna ei la mia, Satz Tumasch Dolf)
  • Rumänisch (S-a dus cucul de pe-aici, Satz Timotei Popovici, 1870-1950)
    • mazedorumänisch
  • Spanisch (Pregúntale a las estrellas, Satz Fabrizio Visentin)
    • judenspanisch (Morena me llama, Satz Florencio O. Palacios)