Uni-Tübingen

Ausschreibung im Bereich Physik

14.11.2025

BMFTR: Förderung von Projekten zum Thema „Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für die Targetphysik in der Laserfusion in Deutschland“

Frist: 31.Januar 2026

An den Grundlagen der technischen Umsetzung der Fusionsenergie wird bereits seit vielen Jahrzehnten geforscht. Fusionsreaktionen in einem Labor oder einem Kraftwerk in Gang zu setzen und zu kontrollieren, ist jedoch aufgrund der extremen Bedingungen der Reaktion enorm herausfordernd. Aufgrund der Abstoßung positiv geladener Atomkerne, die es zu überwinden gilt, können solche Reaktionen nur bei höchsten Temperaturen und Drücken stattfinden. Eine Verschmelzung erreicht man daher nur mit Hilfe von extremen Magnetfeldern, Heizsystemen oder sehr starken Lasern.

Die Herausforderungen auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk sind vielfältig. Die meisten der benötigten Komponenten, Technologien und Systeme existieren momentan – wenn überhaupt – nur in Form wissenschaftlicher Experimente und werden in den kommenden Jahren weiter erforscht, entwickelt und erprobt werden müssen. Zudem muss ein Übergang von einer reinen Grundlagenforschung hin zu einer anwendungs- und projektorientierten Forschung vollzogen werden. Hierfür braucht es ein Innovationsökosystem, in dem alle relevanten Akteure effizient zusammenarbeiten können.

Ziel der vorliegenden Förderrichtlinie ist es, einen wesentlichen Schritt zum Aufbau eines Forschungsökosystems für die Laserfusion zu gehen. Während Deutschland in der Magnetfusion und für verschiedene Querschnittstechnologien für die Fusion bereits exzellente Forschungsinfrastrukturen besitzt, existieren hierzulande aber auch weltweit nur wenige Forschungsinfrastrukturen, die einen wesentlichen Beitrag zu den aktuellen Fragstellungen der Laserfusion leisten können. Mit der Intensivierung der Forschungsanstrengungen und der Erhöhung der technologischen Reifegrade steigen auch Bedarfe und technische Anforderungen an entsprechende Forschungsinfrastrukturen für die Laserfusion durch Forschungsinstitute und die forschenden Unternehmen.

Die Förderung soll unmittelbar dazu beitragen, nachhaltige Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu initiieren, um so einen wirksamen Transfer von Forschungsergebnissen in innovative Dienstleistungen und Produkte zu erreichen.

Zudem wird darauf abgezielt, nachhaltige Infrastrukturen für die Laserfusion zu schaffen, die die Ausbildung von dringend benötigten wissenschaftlichen und technischen Fachkräften ermöglichen.

Gefördert werden soll der Aufbau einer einzelnen innovativen Testanlage für die Targetphysik in der Laserfusion sowie die Durchführung erster Schlüsselexperimente. Die Anlage soll Experimente ermöglichen, die signifikante neue Erkenntnisse im Verständnis zum Beispiel der Laser-Plasma-Wechselwirkung, Laser-Plasma-Instabilitäten, Stopping Power, Opazitäten für die Laserfusion erzeugen sowie die Validierung von Simulationscodes verbessern.

Mögliche Zielspezifikationen für eine solche Anlage sind:

  • Laserenergie in der Größenordnung von 1 Kilojoule bis einigen Kilojoule pro Puls
  • Repetitionsrate > 0,1 Hertz
  • hohe Bandbreite
  • Möglichkeit der Frequenzverdopplung/-verdreifachung
  • variable Pulslänge zur Testung unterschiedlicher Zündkonzepte (Nanosekunden bis Femtosekunden)
  • Möglichkeit der Testung unterschiedlicher Targetkonzepte
  • Integration von Diagnostiken mit hoher Empfindlichkeit sowie hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung (zum Beispiel Bildgebung, Streuung, Spektroskopie)

Gefördert werden vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die gekennzeichnet sind durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko. Förderungswürdig sind Vorhaben an Institutionen mit Forschungs- sowie Entwicklungs- und Umsetzungskompetenz bezogen auf die Ziele der Bekanntmachung. Es ist eine Förderung von Einzelvorhaben oder Verbundprojekten beabsichtigt.

Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMFTR derzeit folgenden Projektträger beauftragt:

VDI Technologiezentrum GmbH
– Projektträger Fusion/Naturwissenschaftliche Grundlagenforschung –
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf

Kontakt:
Dr. Christian Flüchter
Telefon: +49 (0) 211/62 14-261
E-Mail: fluechterspam prevention@vdi.de


Dem Projektträger sind bis spätestens 31. Januar 2026 förmliche Förderanträge unter Nutzung des Antragssystems „easy-Online“ vorzulegen.

Mehr Informationen:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/11/2025-11-12-bekanntmachung-laserfusion.html?templateQueryString=targetphysik

 

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