Die Universität Tübingen hat sehr gute Verbindungen nach Südafrika. Viele Wissenschaftler haben gemeinsame Forschungsprojekte mit Kollegen im Land des Gastgebers der demnächst beginnenden Fußballweltmeisterschaft. Mit sechs südafrikanischen Universitäten hat die Universität Tübingen Partnerschaftsabkommen. Viele Studierende und Lehrende vom anderen Ende der Welt waren bereits zu Besuch an der Universität Tübingen und auch Tübinger Studierende entdecken Südafrika mehr und mehr als Option für ein Auslandsstudium.
Im Januar dieses Jahres reisten 23 Studierende aus Südafrika nach Tübingen – sie alle nahmen teil am 11. Südafrika-Programm der Universität Tübingen. Aus der Begegnung mit den weit gereisten Gästen entstand die Projekt-Idee "Universität Tübingen und Südafrika – mehr als Fußball", mit dem Ziel die zahlreichen Südafrika-Verbindungen der Universität Tübingen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – vorzustellen. Gleichzeitig werden mehrere Teilnehmer des diesjährigen Südafrika-Programms während der Fußballweltmeisterschaft als Korrespondenten für die Universität Tübingen berichten: auf den Projekt-Sonderseiten www.uni-tuebingen.de/suedafrika mit diesem Erkennungszeichen.
Insgesamt sechs Partneruniversitäten hat die Universität Tübingen in Südafrika: die Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth, die Universiteit Stellenbosch, die University of Cape Town (UCT), die University of Johannesburg, die University of the Witwatersrand in Johannesburg und die University of KwaZulu-Natal in Durban. Aber auch wissenschaftliche Kooperationen gibt es in vielen Bereichen, beispielsweise in der Ur- und Frühgeschichte, in den Geowissenschaften, in der Medizin und der Theologie. Aktuell sind drei Tübinger Studierende für ein Auslandsstudium in Südafrika, drei südafrikanische Gaststudierende studieren gerade an der Universität Tübingen. Retha Heymann berichtet im Newsletter über ihre Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft Funktionalanalysis in Tübingen, Florian Hage und Alexandra Förster erzählen von ihrem Auslandsstudium in Kapstadt beziehungsweise in Stellenbosch.
Als Gastautor schreibt Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Peter Schneider (Hannover) in "Uni Tübingen aktuell" über die Entstehung der südafrikanischen Verfassung, an der er als Berater maßgeblich beteiligt war. Schneider hatte 1973/74 eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Tübingen.
Nestor der Südafrika-Verbindungen der Universität Tübingen ist der südafrikanische Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Neville Alexander: er promovierte bereits im Jahr 1961 in Tübingen über das dramatische Werk Gerhart Hauptmanns. Wegen seines Kampfes gegen die Apartheidspolitik saß er nach seiner Rückkehr nach Südafrika zehn Jahre im Gefängnis, gemeinsam mit dem späteren Präsidenten Nelson Mandela. Er ist einer der angesehensten Intellektuellen Südafrikas und Direktor der wichtigen Bildungsinstitution "Project for the Study of Alternative Education in South Africa" (PRAESA). Alexander setzt sich insbesondere für ein modernes Bildunssystem ein, dass allen Südafrikanern die gleichen Ausbildungschancen bietet. Den Kontakt zur Universität Tübingen pflegt Neville Alexander bis heute und kommt immer wieder gerne zu Besuch.
Maximilian von Platen