Neuer Professor für Theoretische Physik am Fachbereich Physik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen ist Roland Roth, der die Nachfolge von Mario Liu angetreten hat. Er wurde 1971 in Graz geboren und studierte Physik an den Universitäten Graz und München. 1999 promovierte er an der Universität Wuppertal auf dem Gebiet „Deletion forces in hard-sphere mixtures.“ Nach einem Auslandsaufenthalt an der Universität Bristol arbeitete Roth von 2001 bis 2010 am Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart und an der Universität Stuttgart. Dort habilitierte er sich 2009 mit einer Arbeit über „From Colloids to Biophysics: Applications of Classical Density Functional Theory“. Forschungsaufenthalte führten ihn nach Chicago, Kyoto und Tokyo. Vor seiner Berufung nach Tübingen nahm Roland Roth eine Vertretungsprofessur an der Universität Erlangen-Nürnberg wahr.
In der Forschung beschäftigt er sich theoretisch mit dem Verhalten von Flüssigkeiten, die auf engstem Raum eingesperrt sind, ein Gebiet, das unter dem Begriff „weiche Materie“ zusammengefasst wird. Diese Einsperrung kann durch eine Wand oder Pore in einem physikalischen System entstehen oder beispielweise durch ein Protein in einem biologischen System verursacht werden. Unter anderem interessiert Roland Roth das Verhalten von Proteinen in wässriger Lösung, da Wasser für die Form eines Proteins, die Proteinfaltung, eine zentrale Rolle spielt. Mit neu entwickelten Methoden soll dieses Phänomen besser verstanden werden.
Michael Seifert