Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2020: Forschung


Ausstellung „UDO – der erste Fußgänger“

MUT zeigt Fossilienfunde zum ältesten aufrecht gehenden Menschenaffen

Das Museum der Universität Tübingen MUT zeigt unter dem Titel „UDO – der erste Fußgänger. Sensationsfund Danuvius guggenmosi zum ersten Mal ausgestellt“ eine kurzfristig anberaumte Ausstellung zu den spektakulären Neufunden des ältesten aufrecht gehenden Menschenaffen. Anhand der Rekonstruktion des Skeletts des männlichen Individuums Udo liefert die Schau einen hautnahen Blick auf einen Fund, der international Furore machte und bisherige Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs infragestellt.

So wurde etwa vermutet, dass die Zweibeinigkeit ihren Ursprung bei Vierfüßern hat, die einen Großteil ihrer Fußsohlen aufsetzten, ähnlich wie heutige Meerkatzen. Andere sahen in schwinghangelnden Vierfüßern mit Knöchelgang, ähnlich heutigen Schimpansen, die letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschenaffe. Ähnelte dieser nach bisherigen Theorien vor sechs bis sieben Millionen Jahren in Afrika lebende Vorfahr tatsächlich einem Schimpansen? Um die verschiedenen Hypothesen zur Entstehung des aufrechten Gangs der Menschen testen zu können, fehlten bislang fossile Belege.

Die neuen Funde aus dem Allgäu widersprechen nun bisherigen Vorstellungen und lassen den Schluss zu, dass sich der aufrechte Gang vor über 12 Millionen Jahren in Bäumen entwickelte. Dies würde bedeuten, dass Danuvius als Ausgangspunkt sowohl für den aufrechten, terrestrischen Gang als auch für das vierfüßige Klettern angesehen werden kann. Gemäß dieser neuen Hypothese wäre Danuvius guggenmosi funktionell ein bisher unbekanntes Bindeglied von Mensch und Menschenaffe – ein missing link.

Öffnungszeiten der Ausstellung:
31. Januar bis 31. Mai 2020, jeweils Mi bis So von 10 bis 17 Uhr, Do 10 bis 19 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 5 Euro, Ermäßigt: 3 Euro, Familienkarte: 12 Euro. Studierende der Universität Tübingen: frei

www.unimuseum.de


Bauarbeiten für neues Institut für Malignom-, Metabolom und Mikrobiomforschung (M3) beginnen

Das neue M3 Institutsgebäude wird am Rande des Tübinger Schnarrenbergs in unmittelbarer Nähe zu den Forschungsgebäuden der Neurologie entstehen. Mit dem M3 verfolgt die Universität einen neuartigen wissenschaftlichen Ansatz. Hier soll Tumorforschung (Malignom) mit einer Vielzahl von Stoffwechselprodukten (Metabolom) und den im Menschen lebenden Mikroorganismen (Mikrobiom) verknüpft werden. Durch diese miteinander verbundenen Systeme sollen innovative Therapiekonzepte zur Behandlung von Tumorerkrankungen entwickelt werden. Neben Experten aus der Krebsforschung werden an dem künftigen Institut Fachleute aus der Infektions- und Diabetesforschung, Bioinformatiker, Systembiologen und Pharmakologen beteiligt sein.

In dem fünfgeschossigen Neubau mit rund 4.200 Quadratmetern Fläche werden unter anderem zentrale Forschungseinrichtungen, Labore und Büros untergebracht. Der Neubau für rund 41 Millionen Euro soll voraussichtlich im Herbst 2022 fertig sein. Jeweils 25 Prozent investieren die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen und das Land. Die andere Hälfte der Kosten übernimmt der Bund aus Bundesmitteln. Der Bund hat das Projekt in sein Programm zur Förderung überregionaler Forschungsgebäude aufgenommen.

Aus einer Pressemitteilung des Ministeriums für Finanzen Baden-Württemberg


Erfolg bei der Ausschreibung „EXIST - Potentiale“ des Bundeswirtschaftsministeriums

Universität Tübingen erhält 1,7 Millionen Euro für Gründungsförderung

In Zukunft kann sowohl die Förderung von potentiellen Gründerinnen und Gründern als auch der Wissenstransfer von exzellenten Forschungen in Tübingen noch besser und umfangreicher unterstützt werden: Die Universität Tübingen gehört zu den deutschlandweit 142 Preisträgerinnen der Ausschreibung für „EXIST - Potentiale“ und erhält damit Fördergelder  des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie von rund 1,7 Millionen Euro. Damit sollen die Potentiale unter Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für eine selbstbewusste und auf die Bedürfnisse unserer Zeit antwortende Erfindungs- und Gründungskultur entwickelt und gefördert werden.

„Diese Förderung bietet der Universität Tübingen die großartige Chance, die Erfinder- und Innovationslandschaft in Tübingen für die Vernetzung von Innovationsteams und Wirtschaftspartnern zu moderieren und Studierende und Forschende bei der Verwirklichung von Ideen von Beginn an zu unterstützen“, freut sich Gründungsberaterin Sandra Gässler.

Neben zusätzlichen Innovations-Workshops und Seminaren und dem Aufbau eines Mentorennetzwerkes kann zusätzlich auch das Coaching und die Betreuung von Gründungsvorhaben mit mehr Ressourcen ausgestattet werden. Dafür soll auch ein Gründerzentrum aufgebaut werden, das als zentrale Anlaufstelle für die Themen Innovationen, Entrepreneurship und Startups dienen soll. Dort wird es - neben einem Coworkingspace für Startup Teams - Informationsveranstaltungen, Networkingtreffen, Mentorenmatchings, Gründermeetups und weitere Angebote geben, durch die Interessenten Tools und Methoden rund um das Thema Entrepreneurship und Unternehmertum mit an die Hand bekommen.


Drei Consolidator Grants für Universität Tübingen

Europäischer Forschungsrat fördert Projekte zur Untersuchung von Verschwörungstheorien, der neuronalen Grundlagen unseres Denkens und zum Koran als Quelle für die Geschichte der Christen und Juden Arabiens

Drei Wissenschaftler der Universität Tübingen haben erfolgreich einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats eingeworben. Professor Michael Butter (Englisches Seminar) wird im Projekt „Populism and Conspiracy Theory(PACT)“ das Zusammenwirken von populistischen Be-wegungen und Verschwörungstheorien untersuchen. Professor Markus Siegel (Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften und Hertie Institut für Klinische Hirnforschung) erforscht im Projekt „Neuronal Information through Neuronal Interactions (NINI)“ die neuronalen Grundlagen unseres Denkens und Handelns. Professor Holger Zellentin (Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik) untersucht im Projekt „The Qur’an as a Source for Late Antiquity (QaSLA)“ die Bedeutung des Korans für die Geschichte der Juden und Christen der Spätantike. Alles Forschungsvorhaben werden mit rund zwei Millionen Euro über fünf Jahre finanziert.

Mit dem ERC Consolidator Grant werden Wissenschaftler mit mehrjähriger Forschungserfahrung beim Aufbau einer Karriere und ihres eigenen Forschungsteams unterstützt. Die Kreativität junger, vielversprechender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soll gefördert, neue Ideen in die Forschungsfelder getragen werden. Die Ausschreibung erfolgt themenoffen und über alle Bereiche der Wissenschaft hinweg.

Pressemitteilung des ERC

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