Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2022 – 26.07.2022

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

am 21. Juli hat der Senat der Universität über den Namen unserer Hochschule abgestimmt. Die demokratisch legitimierte Vertretung aller Statusgruppen hat dabei einer Umbenennung der Eberhard Karls Universität eine Absage erteilt. Die für eine Umbenennung erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde deutlich verfehlt. Die Entscheidung des Senats gründet auf einem ausführlichen Gutachten, das sich mit den Leistungen, aber auch den Schattenseiten der beiden Namensgeber Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg befasst. Der Abstimmung ging zudem eine ausführliche Beratung des Themas in den Gremien sowie eine öffentliche Podiumsdiskussion unter Moderation der Landeszentrale für politische Bildung voraus. Man darf also sagen, dass das Abstimmungsergebnis wohl fundiert war und die Haltung der Universität in großer Breite repräsentiert. 

Dieses Ergebnis einer demokratischen Mehrheitsentscheidung müssen wir respektieren. Damit wird die Kritik an den beiden Herrscherpersönlichkeiten, die die Universität im Namen trägt, nicht verstummen. Es bleibt aber bei der Feststellung, dass es ohne Eberhard und Karl Eugen heute keine Universität Tübingen gäbe. Sie sind, ob uns das gefällt oder nicht, untrennbar mit unserer Alma Mater verbunden. Zu meiner eigenen Überraschung wurde in den Diskussionen der vergangenen Wochen von Studierenden immer wieder betont, dass die Geschichte unserer Hochschule zu wenig präsent sei. Tatsächlich ist offenbar nur einer Minderheit an der Universität Tübingen bekannt, dass hier Geistesgrößen wie Kepler, Melanchthon, Hegel und Hölderlin gelehrt oder studiert haben. 

In der Debatte um den Universitätsnamen wurde deutlich, dass wir angesichts der Herausforderungen der Gegenwart die Vergangenheit ein wenig zu sehr aus dem Blick verloren haben. Dies sollten wir und das können wir ändern, nicht allein mit der Einrichtung eines Lehrstuhls für jüdische Geschichte. 2027 wird die Universität ihr 550-jähriges Bestehen feiern. Ich denke, wir sollten die kommenden fünf Jahre bis zu diesem Jubiläum nutzen, um uns intensiv mit unserer Geschichte zu befassen. Wir werden dabei vieles finden, auf das wir auch heute noch stolz sein können, und manches, das wir verurteilen werden. Wichtig ist dabei eines: Die Vergangenheit ist kein Ballast, den man möglichst schnell loswerden sollte. Sie ist weder eine Aneinanderreihung von großartigen Leistungen, noch ein ununterbrochenes Schurkenstück. Geschichte ist immer Licht und Schatten und sie ist Teil unserer Identität. 

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletters.

Ihr
Professor Dr. Bernd Engler, Rektor


Forschung

Data Science nah am Labor

Seit 2011 unterstützt das Zentrum für Quantitative Biologie (QBiC) als Core Facility der Universität Tübingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Lebenswissenschaften dabei, Experimente zu planen und die dabei generierten Daten auszuwerten. Das Zentrum bündelt das Know-How von insgesamt zehn Tübinger Einrichtungen, die über eine herausragende Kompetenz in der biomedizinischen Analytik und der Bioinformatik verfügen. [mehr]

Über Ungewissheiten und Solidarität

Die ukrainische Soziologin Dr. Taisiia Ratushna forscht mit einem Stipendium des Universitätsbundes am Lehrstuhl von Professorin Dr. Pia S. Schober an der Universität Tübingen. Dr. Rebecca Hahn hat sie interviewt. [mehr]

Kolonialismus als transkulturelles Geschehen: ein deutsch-togoisches Forschungsprojekt

Die togoische Germanistin Dr. Amatso Obikoli Assemboni untersucht gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Tübingen und Togo in einem interdisziplinären Forschungsprojekt, inwiefern der Umgang mit der deutsch-togoischen Kolonialgeschichte nicht als eine Praxis des transkulturellen Erbens verstanden werden muss. Aus der Reihe „Forschungskooperationen mit Afrika“. [mehr]

„Wie Moleküle miteinander kuscheln“

Wie interagieren ungesättigte organische Verbindungen miteinander, also Moleküle mit Doppelbindungen? Diesen für die Arzneimittelentwicklung wichtigen Aspekt erforscht die algerische Chemikerin Professorin Majda Sekkal Rahal aktuell in Tübingen, gefördert durch ein Afrika-Stipendium des baden-Württembergischen Wissenschaftsministeriums. Aus der Reihe „Forschungskooperationen mit Afrika“. [mehr]

Cyber Valley: Start der GmbH und Neubau auf der Oberen Viehweide

Mit Wirkung zum 1. Juni 2022 ist Rebecca C. Reisch als Geschäftsführerin der neu gegründeten Cyber Valley GmbH bestellt worden. Ebenfalls im Juni fand die Grundsteinlegung für den Neubau Cyber Valley I statt. Hier werden auf rund 7.000 Quadratmetern Büroflächen, Labore, Hörsäle, Seminarräume, ein Konferenzbereich sowie befahrbare Versuchslabore untergebracht. [mehr]

ERC Starting Grant für die Entwicklung eines neuen Modells der Netzhaut

Das Projekt „NextMechMod“ des Bioinformatikers Professor Dr. Phillip Berens vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde des Universitätsklinikums und der Universität Tübingen wird vom Europäischen Forschungsrat über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gefördert. [mehr]


Studium und Lehre

Zentrum für Digitale Bildung eröffnet

Die Universität Tübingen hat Ende Juli das neu geschaffene „Tübingen Center for Digital Education“ eröffnet. Das Zentrum wird innovative Formen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien erforschen, die praktische Anwendung dieser Methoden erproben und – in Zusammenarbeit mit Partnerschulen – den Transfer in die Praxis vorbereiten. Das Zentrum wird für fünf Jahre mit insgesamt 1,35 Millionen Euro von der Stuttgarter Vector Stiftung gefördert. [mehr]

Brasilienzentrum wird zu Lateinamerikazentrum

Das baden-württembergische Brasilien-Zentrum an der Universität Tübingen erweitert seine Unterstützung für Forschungskooperationen über Brasilien hinaus auf Länder in ganz Lateinamerika. Hinzu kommen jetzt Tübinger Partneruniversitäten in Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien und Mexiko. [mehr]

„Große Lust an der persönlichen Begegnung“

Nach zwei Jahren Corona-Pause finden in diesem Jahr die Internationalen Sommerkurse an der Universität Tübingen wieder in Präsenz statt. Ein Interview mit dem Leiter der Sommerkurse Donato Tangredi. [mehr]


Alumni Tübingen

„Korrekt, transparent, bürgerfreundlich und schnell“

Markus Jox ist seit 2016 Pressesprecher des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Frühzeitig während des Studiums und danach verfolgte er eine journalistische Karriere. Seine Studienzeit in Tübingen, aber auch die vergangenen zwei Pandemie-Jahre haben ihn für seine tägliche Arbeit als Kommunikator nachhaltig geprägt. [mehr]


Leute

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Die Universität Tübingen trauert um ihren Ehrensenator Carl Herzog von Württemberg. Das Oberhaupt des Hauses Württemberg war am 7. Juni 2022 im Alter von 85 Jahren verstorben. Herzog Carl studierte in Tübingen Rechtswissenschaften und war von 1979 bis 2008 Vorsitzender des Universitätsbundes. [mehr]

Ein kluger Lotse der Mathematik in guten und in schwierigen Zeiten

Zum Tode von Professor Helmut Reiner Salzmann ein Nachruf von Rainer Löwen [mehr]

Forscher und Lehrer zu Iran, Syrien, Oman – und mehr

Zum Tode von Professor Dr. Karl-Heinz Gaube ein Nachruf von Lutz Richter-Bernburg [mehr]

Experte für Südosteuropa und die Transformationsforschung

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Streitbar, menschlich und rastlos produktiv

Zum Tode von Professor Dr. Michael Arnold ein Nachruf von Dominik Graf von Stillfried [mehr]

Klinischer und forschender Virologe

Zum Tode von Professor Dr. Dr. Klaus Hamprecht ein Nachruf des Kollegiums des Instituts für Medizinische Virologie [mehr]

Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

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Voller Erfolg: Mitdiskutieren und Mitmachen bei den Science & Innovation Days

Vier Tage lang boten Universität Tübingen, Max-Planck-Campus, Cyber Valley, Leibniz-Institut für Wissensmedien und die Technologieförderung Reutlingen-Tübingen Diskussionsveranstaltungen, Vorträge, Führungen oder einen Tag der offenen Tür für interessierte Bürgerinnen und Bürger an. [mehr]

Meldungen Forum

Sommeruniversität 2022 – Sonderausstellung „Schöningen – Der große Wurf“ – Erfolg beim Kultur-Hackathon Coding Da Vinci [mehr]