Uni-Tübingen

Schreiben, was kommt


Schreiben, was kommt. Poetiken der Gegenwart hieß das Symposium und erste große Gipfeltreffen der deutschsprachigen Schreibinstitute Köln, Leipzig, Wien und Hildesheim, das am Donnerstag, den 6. Juni 2024, in Köln eröffnet wurde.

Schreibinstitute sind zentrale Verhandlungsstätten des literarischen Diskurses: An drei Tagen (6. bis 8. Juni) sprachen mehr als 60 Gäste aus der literarischen Praxis und Theorie über drängende Fragen der Arbeit mit Literatur: Was bringt die Literatur der Zukunft? Wer schreibt sie, mit welchen Themen, unter welchen Voraussetzungen?

In Lesungen, Diskussionen, Panels, Performances und Workshops erörterten die Teilnehmenden gemeinsam, welche Auswirkungen beispielsweise KI auf das Schreiben hat, oder auch auf Übersetzungen und das Verständnis von Text. Welche Möglichkeitsräume eröffnet das Feld der ästhetischen Forschung, wie reagiert die aktuelle Literatur auf die politischen Verwerfungen der Gegenwart, auf ökologische Multikrisen und auf die Forderung nach mehr Diversität und Vielsprachigkeit der Gesellschaft?


Unbezahlbarer Unterricht

Im Methodenstreit um Vermittlung, Ermöglichung und Kritik 


Panel mit Paul Brodowsky, Christof Hamann, Nancy Hünger
Moderation: Monika Rinck (Kunsthochschule für Medien Köln)

Die Kritik an Literaturinstituten und Schreibstudiengängen ist so alt wie die Einrichtungen selbst, zumindest im deutschsprachigen Raum. Die Skepsis gegenüber Erlernbarkeit von Literatur sitzt – anders als beispielsweise in der visuellen Kunst – tief und hat sowohl mit dem Verdacht zu tun, dass da, wo Literatur gelehrt wird, nur Marktkonformes und Gleichförmiges herauskäme, als auch mit Spätformen des Geniekults. Christof Hamann (Theorien und Praktiken professionellen Schreibens, Universität Köln), Paul Brodowsky (Szenisches Schreiben, Universität der Künste Berlin) und Nancy Hünger (Leiterin des Studios Literatur und Theater, Universität Tübingen) gehen diesen Vorurteilen nach und berichten von ihren Erfahrungen: Welche Methoden wenden sie in der Lehre an? Muss sich der Unterricht an den modischen Strömungen in der Gegenwartsliteratur orientieren? Und sollte am Ende eines Studiums an einem Schreibinstitut eine erfolgreiche Veröffentlichung stehen?