Leibniz Kolleg

studium generale - Fächer und Kursangebot

Denken ohne Geländer, das ist es in der Tat, was ich zu tun versuche.

Hannah Arendt

Die Kollegiat*innen wählen aus folgenden Bereichen mindestens je einen Kurs, hierbei aus den wissenschaftlichen Bereichen insgesamt mindestens sechs Kurse:

  • Rechts- und Sozialwissenschaften,
  • Geisteswissenschaften,
  • Naturwissenschaften,
  • Künstlerische Praxis, Musisches, Kreativität, Medien.

Die Sprachkurse sind ein freies Zusatzangebot.

Alle Kurse finden direkt im Leibniz Kolleg in der Brunnenstraße statt. Einzige Ausnahme ist Bildende Kunst, dieser Kurs findet im Atelier des Kunstdozenten statt.

Verbindlich für alle sind die Einführungswochen, die Methodenworkshops in den Geistes- und in den Sozialwissenschaften sowie den Naturwissenschaften, das Wochenende zur einem politischen Thema, das gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt wird, das Vorbereitungsseminar zur Studienreise, das Seminar zur Einführung in die Rhetorik, die thematische Projektwoche  und vom Haus zusätzlich angesetzte Exkursionen sowie die wöchentlichen Vorträge, der wöchentliche Konvent und die Studierendenkonferenz am Ende des Kursjahres.

Rechts- und Sozialwissenschaften

Erziehungswissenschaft

Dozent: Lukas Ahlhaus

Disziplin zwischen Bildung und Erziehung

Die Erziehungswissenschaft sieht sich bis heute mit der Frage nach der eigenen Positionierung innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses konfrontiert. In ihren verschiedenen Ausprägungen finden sich Berührungspunkte mit anderen teils etablierten, teils modernen Disziplinen wie der Philosophie, der Soziologie, der Psychologie oder den Gender Studies.

Die verschiedenen Aspekte der Erziehungswissenschaft sollen im Seminar näher betrachtet werden. Schwerpunkte können hierbei nach Absprache mit dem Kurs auch selbst gewählt werden, sodass das Semesterprogramm aktiv mitgestaltet werden kann.

Die Kernfragen der Erziehungswissenschaft sollen konkret in dem Spannungsfeld zwischen Erziehung, die uns durch andere Personen zuteilwird, und Bildung im Sinne einer Selbstverwirklichung behandelt werden. Wo liegt der Unterschied zwischen Erziehung und Bildung und zu welchen Personen wollen wir mit Hilfe von Erziehung und Bildung überhaupt werden? Wie wirkt sich unsere Erziehung auf unsere Person und wie auf unsere Gesellschaft, besonders hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit aus? Inwieweit prägt uns unsere Erziehung und steht Erziehung dadurch in einem Widerspruch zu Freiheit? Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns im Seminar.

Das Seminar findet wöchentlich statt. Hierzu wird für jede Sitzung ein Text mit ausreichend Vorlauf auf Ilias hochgeladen, den aufmerksam zu lesen die einzige Aufgabe und Teilnahmebedingung darstellt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Geschlechterforschung

Dozentin: Dr. Davina Höll

Gender und Diversität in der Popkultur

Um die Kategorien von Gender und Diversität wird in unterschiedlichsten Diskursen – oft kontrovers und teils hochemotional – gerungen. In diesem Seminar werden wir uns dem komplexen Themenfeld um Gender und Diversität in Theorie und Praxis aus einer ganz besonderen Perspektive zuwenden. Am Beispiel von popkulturellen Zeugnissen, wie literarischen Texten, Filmen und Serien, Musik(-Videos) und Social Media Posts wollen wir uns in gemeinsamen Diskussionen kritisch und kreativ mit grundlegenden Begriffen, Themen und Theorien sowie unterschiedlichen Positionen auseinandersetzen und diese reflektieren. Dabei fragen wir nicht nur, wie Gender und Diversität in diesen unterschiedlichen Medien verhandelt werden, sondern auch welchen Beitrag sie zu den aktuellen Debatten leisten.

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt.

Politikwissenschaft

Dozent: Jan Ruck

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und die fortwährend voranschreitende Klimakrise: Verfolgt man die Nachrichten, kann man den Eindruck gewinnen, dass der „Krisenmodus“ des Regierens fast schon zur Normalität geworden ist. In diesen Zeiten ist es umso wichtiger, einen analytischen und wissenschaftlich fundierten Blick auf das politische Geschehen zu haben. Genau diesen Blick kann uns die Politikwissenschaft bieten, deren Grundlagen in diesem Seminar vermittelt werden.

Das erste Semester dient dazu, einen Überblick über das Fach zu gewinnen, indem verschiedene Subdisziplinen, Begriffe, Gegenstände und Fragestellungen der Politikwissenschaft diskutiert werden.

Das Schwerpunktthema für das zweite Semester sind die Verwerfungen in der globalen Ordnung, die wir zurzeit beobachten können. Der Aufstieg Chinas setzt die USA und die Europäische Union wirtschaftlich und politisch zunehmend unter Druck. Gleichzeitig markiert der russische Angriff auf die Ukraine einen Wendepunkt in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Wir werden diese Entwicklungen besonders in Hinblick auf die (neue) Rolle der Europäischen Union in diesen Verwerfungen aus politikwissenschaftlicher Sicht diskutieren.

Die Literaturliste wird im Seminar bekanntgegeben.

Rechtswissenschaft / Jura

Dozenten: Fabian Buck, Theresa Schneck, Ulrike Schulze

Das Recht ist ein seltsames Ding: einerseits ist es ein Mittel zum Schutz Schwacher vor der Macht der Starken, auf der anderen Seite sollen wir uns auch dann daran halten, wenn mit seiner Unterstützung oder unter seinem Schutz die größten Ungerechtigkeiten verübt werden. Trotz dieser Ambivalenz ist das Recht aus unserer globalisierten Welt nicht mehr wegzudenken. Wer die Tageszeitung aufschlägt, ist ganzseitig mit juristischen Fragen konfrontiert. Wer versorgt das Scheidungskind? Wer bekommt Hartz IV? Wer darf nach Deutschland kommen, wer muss gehen und wird Beate Z. bestraft? Darf die CIA in Afghanistan Terrorverdächtige durch Drohnenschläge töten und ist der Krieg in Syrien erlaubt?

Politische Fragen sind häufig zunächst einmal juristische und so scheint es heute kaum noch ein gesellschaftliches Problem zu geben, das nicht zumindest auch nach der eigenartigen, nicht nur für Laien rätselhaften Logik des Rechts geprägt ist. Aber was steckt hinter dieser speziellen Art und Weise der Behandlung von Konflikten? Wie funktioniert juristisches Denken und was passiert eigentlich genau, wenn Konflikte nach juristischen Verfahren entschieden werden? Was geschieht im Jura-Studium und was kann ich später damit tun? Diesen Fragen werden wir in der Studiengruppe Recht nachgehen.

Das Seminar beginnt mit einem Überblick über die Welt des Rechts und einer Einführung in nationale und internationale rechtliche Strukturen und juristische Methodik. Anschließend werden in drei Blöcken konkrete Fälle aus den Bereichen des Zivilrechts, Strafrechts und Verwaltungsrechts besprochen, die von verschiedenen Mitarbeiter:Innen meines Lehrstuhls vorgestellt werden. Die Fälle aus diesen für das juristische Studium zentralen Bereichen werden grundlegende Fragen über die Funktion und den Sinn des Rechts in der Gesellschaft aufwerfen, denen wir im dritten Teil anhand von rechtsphilosophischen Texten über das Verhältnis von Recht und Moral, über Demokratietheorie und Menschenrechte nachgehen. Am Ende folgt noch ein Einblick über Inhalt und Art des Jurastudiums: Was lernt man dort und was lernt man nicht? Wie lernt man es und was lässt sich danach anstellen?

Ziel ist, eine Vorstellung von den Gegenständen des Rechts, seiner Funktionsweise, aber auch von seiner Einbettung in die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu gewinnen. Wir werden sehen: das Recht ist keine natürliche, neutrale, immerwährende Art gesellschaftlicher Organisation. Es ist immer geprägt von den historisch hergebrachten Widersprüchen unserer Zeit.

Es ist aber auch etwas ganz Banales: ein weites Feld voller spannender Tätigkeiten.

Volkswirtschaftslehre

Dozent: Prof. Dr. Rainer Berkemer

Ziel dieses Kurses ist es, wesentliche Begriffe aus der volkswirtschaftlichen Theorie zu klären, damit dann im weiteren Verlauf auch aktuelle wirtschaftspolitische Themen von den Kollegiaten kompetent diskutiert werden können.

Im ersten Semester werden aus den beiden Bereichen der VWL, der Mikro- sowie der Makroökonomie, ausgewählte Kapitel aus dem Lehrbuch von Peter Bofinger behandelt. Damit kann ein Verständnis der Arbeitsteilung sowie der grundsätzlichen Funktionsweise von Märkten erreicht werden. Den Marktpreisen, die eine Signal- und Anreizfunktion haben, kommt eine Schlüsselrolle in der Mikroökonomie zu. Aus dem Bereich der Makroökonomie sind zunächst die Kapitel zu betrachten, die eine Definition der Zielgrößen vornehmen. Was ist das Bruttoninlandsprodukt (BIP) und wie kann es berechnet werden? Zentral ist das Verständnis des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts. Erst wenn Begriffe wie Leistungsbilanz, Handelsbilanz, Kapitalbilanz, etc. sauber definiert sind, haben wir eine verlässliche Grundlage, um später etwa die Staatsschuldenkrise und Ungleichgewichte im Euroraum zu thematisieren. Der aktuellen Situation geschuldet, wird auch Inflation ein Thema sein. Um aber die Zentralbankpolitik der 2010er-Jahre nachzuvollziehen, ist es gut zu wissen, dass auch das Gegenteil (eine Deflation) nicht unproblematisch ist.

Nach je zwei Theorie-Sitzungen können dann einzelne Konzepte kritisch hinterfragt werden: Sind Markteingriffe (etwa Gaspreisdeckel oder Mietenbremse), die richtige Antwort, oder was würden Ökonom:innen eher empfehlen. Auch schon vor der Corona-Pandemie war die Wachstumskritik ein Thema: Muss das BIP eigentlich immer weiterwachsen? Welche Alternativen gäbe es? Was würde mit den ganzen Schulden geschehen, wenn die Wirtschaft nicht immer weiterwächst? Auch umweltökonomische Fragestellungen, etwa ob CO2 besteuert werden soll oder ob CO2-Zertifikate die bessere Alternative sind, werden diskutiert.

Im zweiten Semester befassen wir uns zunächst mit Finanzmärkten auf der Grundlage eines Buches von Admati und Hellwig. Dabei ist dringend zu klären, was Banken von anderen Unternehmen unterscheidet. Warum ist für diese das Arbeiten mit sehr viel Fremdkapital (Ökonomen sprechen vom „Leverage“- oder Hebel-Effekt) so besonders relevant? Müssen Banken so hoch verschuldet sein oder wollen sie dieses nur – und wenn ja, warum? Und was folgt daraus für die Stabilität des Finanzsystems?

Das Thema Schuldenbremse wird auch nicht zu vermeiden sein. Europaweit haben als Reaktion auf die Corona-Pandemie viele Staaten bewusst massive Defizite in Kauf genommen. Zum anderen halten fast alle Geschäftsbanken Staatsanleihen, weil dies vermeintlich „sichere Papiere“ sind während umgekehrt die Staaten wieder für Banken garantieren. Muss jetzt möglichst schnell zur „Normalität“ zurückgekehrt werden – aus deutscher Sicht Schulden zurückfahren – oder verhindern Schuldenbremsen notwendige Investitionen in die Infrastruktur.

Weitere interessante Fragen könnten sein, wie die Megatrends Globalisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz die Wirtschaft und die Arbeitswelt der Zukunft prägen werden. Gegebenenfalls behandeln wir auch tagesaktuelle Themen, wenn es Bezug zur Ökonomie gibt. So kann z.B. Protektionismus schnell zu einem massiven Gegentrend werden – etwa wenn geopolitische Verwerfungen das Verhältnis USA/China weiter verschärfen.

Referenzen:

Bofinger, Peter: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten, 5. aktualisierte Auflage, München 2020.

Admati, Anat & Hellwig, Martin: The bankers' new clothes : what's wrong with banking and what to do about it, Princeton N.J. 2013.

Höfgen, Maurice: Mythos Geldknappheit : Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss, Stuttgart 2020.

Ergänzend:

Coase, Ronald: The Problem of Social Cost, Journal of Law and Economic, 1960.

Galbraith, John Kenneth: Die Entmythologisierung der Wirtschaft: Grundvoraussetzungen ökonomischen Denkens, Wien 1988.

Heilbroner, Robert: The Making of Economic Society, 11th edition, Prentice Hall 2001.

Minsky, Hyman P.: Stabilizing an unstable economy, New York 2008.

Geisteswissenschaften

Amerikanistik

Dozent: Prof. Dr. Horst Tonn

“The mass of men lead lives of quiet desperation. … The American has dwindled into an Odd Fellow,-- one who may be known by the development of his organ of gregariousness, and a manifest lack of intellect and cheerful self-reliance.”  (Henry David Thoreau)

Jenseits geläufiger Klischees wie „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ oder dem viel beschworenen „American Dream“ ist es Aufgabe der Amerikanistik, die komplexen und oft widersprüchlichen Wirklichkeiten der USA angemessen zu beschreiben. Dabei geht es um kollektive Selbst- und Fremdbilder, um Konsens- und Konfliktverhältnisse, um die kulturelle Vielstimmigkeit des Landes, nicht zuletzt auch um die Frage nach der Erneuerungsfähigkeit der amerikanischen Gesellschaft im Spannungsfeld von Ideal und Wirklichkeit. Im Blickfeld sind sowohl das Partikulare amerikanischer Alltagswelten als auch die vielfältigen transnationalen Verflechtungen in einer globalisierten Welt und damit die Relevanz der USA für die westliche Moderne.

Für unsere Erkundungen in die Amerikanistik in diesem Semester habe ich drei Ausgangspunkte gewählt, die weit über die USA hinaus folgenreich gewesen sind: 

1846: Aus Protest gegen den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg weigert sich Henry David Thoreau Steuern zu zahlen und geht dafür ins Gefängnis. Sein Essay „On the Duty of Civil Disobedience“ (1849) ist bis heute eines der einflussreichsten Plädoyers für zivilen Ungehorsam. 1845-47 lebt Thoreau als eremitischer Selbstversorger am Walden Pond. Seine Erfahrungen sind festgehalten in dem Band Walden, or Life in the Woods (1854) - einem utopischen Gegenentwurf zur westlichen Moderne, der auf radikalem Individualismus und ökologischem Denken fußt. Das Buch ist ein Klassiker, wird bis heute viel gelesen. 

1957 reist James Baldwin zum ersten Mal in den amerikanischen Süden. In den folgenden Jahren wird er zu einem der eloquentesten und intellektuell scharfsinnigsten Wortführer der Bürgerrechtsbewegung. Im Mai 1963 erscheint er auf der Titelseite von Time Magazine. Vor allem in zwei Essay-Bänden bezieht Baldwin Stellung zu den Rassenkonflikten seiner Zeit: The Fire Next Time (1963) und No Name in the Street (1972). Kein anderer Autor hat die Lügen und kollektiven Selbsttäuschungen Amerikas schonungsloser offengelegt als Baldwin. Kein anderer Autor ist nach wie vor so aktuell, wenn es um Identität und Rasse, um historisches Trauma und das utopische Versprechen der USA geht. Im Gefolge von Black Lives Matter haben die Texte Baldwins erneute Aktualität erlangt. 

9/11, der Irak-Krieg, Hurricane Katrina und die Wahl Obamas 2008 markieren den Übergang ins 21. Jhdt. Aus globaler Perspektive wähnen sich einige nach dem Fall der Berliner Mauer am „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama), während andere einen verschärften „Kampf der Kulturen“ (Samuel Huntington) prophezeien. Das Wirtschaftsmodell des westlichen Kapitalismus scheint alternativlos. Politisches Handeln im 20. Jhdt. war getragen vom Glauben an Fortschritt und die Möglichkeit gesellschaftlichen Wandels. Im 21. Jhdt. scheinen diese „sozialen Energien“ (Hartmut Rosa) erschöpft, stattdessen machen sich politische Mutlosigkeit und Resignation breit. Wie interpretieren wir die Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts und welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Gegenwart?  Die Historikerin Jacquelyn Dowd Hall („The Long Civil Rights Movement,“ 2005) und die Aktivistin Rebecca Solnit (Hope in the Dark, 2004) haben spannende Antworten auf diese Frage.

Europäische Architektur- und Siedlungsbaugeschichte

Dozentin: Irene Gocht

Der Kurs ist einerseits gedacht als allgemeine Einführung in das Thema für alle einfach so Interessierten, andererseits aber auch für diejenigen unter Euch, die sich überlegen, Kunstgeschichte zu studieren, und zwar speziell als Ergänzung des Angebots an kunsthistorischen Instituten. Denn einst Königsdisziplin innerhalb der Kunstgeschichte, ist die Architekturgeschichte dort mittlerweile unterrepräsentiert; nur wenige KunsthistorikerInnen haben sich auf diesem Gebiet spezialisiert.

Nach einem einleitenden Block werden wir uns mithilfe von Referaten in chronologischer Abfolge mit den einzelnen Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert befassen. Es geht dabei in diesem Seminar nicht um eine Stil-Lehre – die ist nur Nebensache. Es geht vielmehr beispielweise um Bedürfnisse, Umstürze, neuartige Möglichkeiten, Krisen- und Konfliktbewältigungsstrategien, nonverbale Kommunikation, um die unterschiedlichsten Ausdrucksformen menschlichen Miteinanders, die sich in unserer gebauten Umwelt widerspiegeln. Die gewählten beiden Jahrhunderte sind insofern von herausragendem Interesse, weil in dieser Zeitspanne der überwiegende Teil der uns umgebenden Gebäude und Strukturen entstanden ist. Planungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert begleiten und rahmen unser alltägliches Leben ubiquitär, oft nicht bewusst wahrgenommen und meist unhinterfragt. Themenübergreifend wird uns auch die Entwicklung der Denkmalpflege und das Problem der Rekonstruktion beschäftigen, das trocken klingt, aber den Keim für heiße Diskussionen legt. In einer abschließenden Exkursion durch Tübingen werden wir als Abrundung die erworbenen Kenntnisse anwenden und exemplarisch die Tübinger Bausubstanz gemeinsam diskutieren, enträtseln und zeitlich einordnen.

Es sind keine Vorkenntnisse notwendig!

Allerdings möchte ich Euch die vorherige Teilnahme am Romkurs wärmstens empfehlen. Denn gerade das 19. Jahrhundert, in dem zahllose architekturhistorische Epochen aufgegriffen,kopiert, zitiert, imitiert werden, ist ohne eine Vorstellung von diesen Vorbildern nur schwer zu greifen. Im Romseminar werden wir uns einige dieser älteren Epochen anschauen.

Kurze Information zum Fach: Die Architekturhistoriographie gibt es (bislang jedenfalls) nicht als eigenes Studienfach. Sie ist entweder in der Kunstgeschichte oder innerhalb der Ingenieurwissenschaften bzw. innerhalb des Studiengangs 'Architektur und Städtebau' in der (Bau-)Technikgeschichte angesiedelt. Das spiegelt die traditionelle Kontroverse wider, ob es sich bei Architektur primär um Kunst oder um ein technisches Erzeugnis handle.

Die Architektur- (und Siedlungsbau-)geschichte unterscheidet sich aber von anderen Teildisziplinen dieser Fächer in wesentlichen Punkten. Denn Komplexität und Prozesshaftigkeit des Forschungsbereichs führen zu einer fachübergreifenden Verschränkung mit diversen Nachbarwissenschaften und deren Methoden (v. a. mit Klassischer Archäologie, Mittelalterarchäologie, Kulturgeographie, Geschichtswissenschaft und Kulturanthropologie [EKW/Volkskunde]). Daneben gilt für KunsthistorikerInnen: ohne Grundkenntnisse baupysikalischer Gesetzmäßigkeiten und in Baustofflehre ist eine ernstzunehmende Analyse vieler Bauwerke kaum möglich.

Das erklärt wohl hinreichend, warum die Architektur- und Städtebaugeschichte weder in den Ingenieurwissenschaften noch in der Kunstgeschichte mit ihrer traditionellen, einseitigen Fokussierung auf die Baukunst der Eliten seit der Spätantike (also auf die Baukunst von Aristokratie und Klerus) eine zufriedenstellende Heimat gefunden hat. Aufgrund dieser prinzipiellen interdisziplinären Komponente ist die Architektur- und Städtebaugeschichte strenggenommen als eigenes, als integratives Fach einzustufen.

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt.

Geschichte

Dozent: PD Dr. Daniel Menning

Jüdische materielle Kultur in Württemberg um 1800

Um 1800 lebten Juden und Jüdinnen in Südwestdeutschland vorrangig in Dörfern und waren in ihren Rechten beschränkt. So durften sie keinen zünftisch organisierten Handwerken nachgehen oder Grundbesitz erwerben. Viele Juden scheinen daher in Armut als Hausierer gelebt zu haben. Zugleich unterschied sie ihr Glaube erheblich von der sie umgebenden christlichen Welt – nicht nur was die Gebote und Verbote ihrer Religion anbelangte, sondern auch im Hinblick auf die materielle Kultur. Diese soll im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen. Nach einführenden Sitzungen zum jüdischen Leben und zum Lesen von Handschriften werden wir Inventuren und Teilungen aus Württemberg untersuchen. Diese verzeichneten zum Zeitpunkt der Hochzeit und des Todes den Besitz von Menschen. Anhand dieser Quelle wird nach den Besonderheiten der jüdischen materiellen Kultur gefragt, aber auch danach, wo sie sich mit jener der christlichen Nachbarn überschnitt oder sich beide glichen.

Literatur:

Volkov, Shulamit: Die Juden in Deutschland 1780-1918. München ²2010.

Journalismus

Dozentin: Ulla Steuernagel

Journalistisches Schreiben und Textsorten

Es muss nicht jede*r Journalist*in werden wollen, aber verständliches Schreiben ist überall wichtig, im Alltag so gut wie in der Wissenschaft. Texte sollten ohne Blähwörter auskommen, knapp und anschaulich zugleich sein. Das Seminar will das Handwerk des Schreibens vermitteln, durch praktische Übungen fördern und die Angst vorm Schreiben nehmen.

In Zeiten, in denen der Vorwurf "Lügenpresse" in der Luft liegt und Fake News viral gehen, ist kritisches Lesen und Erkennen seriöser Quellen von großer politischer Bedeutung . Nachrichten, Reportagen, Kommentare, Kritiken und Porträts bewegen sich auf einer nach oben offenen Skala zwischen objektiv und subjektiv. Meinung kann sich hinter Fakten verstecken, Erfundenes als Wirklichkeit tarnen. Wie können Leser*innen dem auf die Spur kommen? Was macht eine solide Recherche aus? Auch das soll Thema des Seminars sein.

Journalismus hat seine Bedeutung als vierte Gewalt in der Demokratie. Wie ändert sich der Medienkonsum, welche Ereignisse werden Nachrichten, wie nehmen Medien politischen Einfluss, welche Rolle spielen die sozialen Medien? Auch diese Debatten sollen gemeinsam geführt werden.

Literatur:

Paul-Josef Raue und Wolf Schneider. Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus, 2012

Bernhard Pörksen. Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung, 2018

Juan Moreno. Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus, 2019

Friederike Herrmann (Hrsg.). Unter Druck. Die journalistische Textwerkstatt. Erfahrungen, Analysen, Übungen, 2006

Literaturwissenschaft

Dozent: Dr. Franz Huberth

Kann weniger mehr sein? Von der kurzen Erzählung zur Kurzgeschichte

Literatur lässt sich nach Gattungen, Themen, Autor*innen oder Epochen einteilen. Ein Unterscheidungsmerkmal ist ganz schlicht der Umfang. Vom Aphorismus bis zum mehrtausendseitigen Romanfragment ist in der literarischen Prosa alles möglich. Manche Geschichten verlangen von uns einen langen Atem, andere nicht. Was lässt sich kurz erzählen, wie und warum kurz? Was wird dabei verschwiegen, weggelassen oder ausgeklammert? Jedenfalls bedeutet kurz nicht gekürzt.

Neben den klassischen Erzählungen und Romanen etablieren sich in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert kürzere Textformen. Impulse dazu kommen von der (italienischen) ‚Novelle‘, von Kalendergeschichten und später von der amerikanischen ‚Short Story‘. Und ganz profan: in Zeitungen und Zeitschriften – neben dem Buch die zentralen Medien für Literatur – ist der Platz begrenzt, knappe Texte sind gefragt.

Dieser Entwicklung folgen wir anhand ausgewählter Kurzprosa aus dem letzten Jahrhundert. Auf unserem Weg werden uns neben Klassikern der Moderne wie Alfred Döblin, Franz Kafka oder Robert Musil herausragende Erzählerinnen und Erzähler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begegnen.

Die Vorgehensweise ist vielschichtig: Wir lesen die Texte genau, analysieren sie auf der Basis von Erzähltheorie und einschlägiger Forschungsliteratur, recherchieren historische Hintergründe, finden gemeinsam heraus, wie komplexe Texte funktionieren, decken verborgene Strukturen auf, erproben verschiedene Methoden der Interpretation, diskutieren unterschiedliche Perspektiven. Richtig oder falsch sind dabei keine brauchbaren Kategorien.

Nebenbei erarbeiten wir uns Kernkompetenzen in Sachen Textverständnis und Kommunikation, die überall wichtig sind, wo (wissenschaftlich) gelesen und (intellektuell) gesprochen wird.

Voraussetzungen:      Lust auf Sprache, Literatur und Verständnisprozesse.

Ziel:  Texte verstehen, analysieren und in Beziehung setzen.

Unerwünscht:  Konsumhaltung, Copy&Paste, Beliebigkeit, ChatGPT.

Willkommen:   Neugier, Offenheit und die Bereitschaft zu selbständigem Denken.

 

Mythenbilder

Dozent: Jan Papenberg

Wenn man an Antike denkt, so fallen einem neben den Ruinen in Griechenland oder Rom und bedeutenden historischen Ereignissen auch immer wieder Mythen ein. Herakles/Herkules bekämpft irgendwelche Monster, Odysseus sucht den Weg nach Hause, Frauen verwandeln sich in Bäume, Spinnen oder Felsen, ränkeschmiedende Götter bestrafen die Menschheit – diese und ähnliche Mythen tauchen in Literatur, Film und anderen Medien bis heute auf. Im Kurs werden wir einen Blick darauf werfen, wie die Antike selbst mit ihren Mythen umging, zum einem in literarischer Form und zum anderen – worauf auch das Hauptaugenmerk liegen soll – in der bildenden Kunst. Mythen sind uns vielfach im Epos wie bei Homer, Drama oder in der Poesie überliefert; wir werden unter anderem übersetzte antike Texte lesen, um zu verstehen, wie der Mythos überliefert wurde.

Daneben schauen wir uns aber vor allem antike Mythenbilder an, die es praktisch in jeder antiken Bildgattung gibt: man findet sie auf Vasen, als Wandmalerei oder Mosaik, auf Münzen, als Skulptur, rundplastisch oder als Relief, z.B. als Bauschmuck oder auf Sarkophagen. Verwunderlich ist das eigentlich nicht, ist doch der Mythos für den antiken Menschen ein essentieller Bestandteil seines Lebens, seiner Geschichte, Religion und seiner Weltanschauung, der vom Verhältnis der Götter zu den Menschen berichtet oder Spiegel ist für menschliches Verhalten. Es stellen sich uns verschiedene Fragen: ist ein Bild nur reiner Dekor oder gibt es eine tiefer gehende Interpretation – welche; vermittelt ein Bild den Betrachtern unterschiedlicher Epochen den gleichen Inhalt (wer sind überhaupt die Betrachter) und sind bestimmte Mythen, z. B. jene die von Krieg und Tod handeln, für bestimmte Gattungen prädestiniert? Thema wird also sein, einige Mythen erst einmal genau kennenzulernen, um sich danach der Frage zu widmen, welche Bedeutung deren bildliche Darstellung hatte. Dabei werden wir uns einige antike Zentren wie Athen und Rom genauer anschauen, die in der Produktion von Bildwerken eine große Rolle spielen, auch die neuzeitliche Rezeption von Mythen wird Thema sein.

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt.

Philosophie

Dozentin: Ursula Konnertz

Einführung in die Philosophie – Ungerechtigkeit – Gerechtigkeit

Die Unterscheidung zwischen Unglück und Ungerechtigkeit hat oft mit unserer Bereitschaft und unserer Fähigkeit zu tun,  im Namen der Opfer zu handeln, anzuklagen oder freizusprechen, zu helfen, wiedergutzumachen - oder uns einfach abzuwenden.

Judith Shklar

Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.

Martin Luther King

Das Seminar führt in philosophisches Fragen und grundlegende philosophische Themen ein. Im Wintersemester wird zunächst der Frage „Was ist Philosophie und wozu“ in einer ersten Annäherung mit Hilfe der gemeinsamen Lektüre und Diskussion klassischer und zeitgenössischer kurzer Texte nachgegangen.

Im Anschluss an diese erste Phase steigen wir (wahrscheinlich in einem Kompaktseminar) mit der Lektüre von Texten der Philosophiegeschichte und aktueller Diskussionen in das Jahresthema „gerechtigkeit. konkret“ ein. 

Der Fokus wird nach Abstimmung mit den Teilnehmer*innen auf Positionen einzelnen Autor*innen liegen, von der Antike über das 18. Jahrhundert hin zu den zentralen philosophischen Theorien zu Gerechtigkeit im 20. und 21. Jahrhundert in der Moralphilosophie und politischen Theorie, aber immer im Gespräch mit aktuellen Diskussionen in anderen Wissenschaften und den Problemfeldern der Gesellschaften, den zeitgenössischen Krisen, die immer Erfahrungen von Ungerechtigkeit für  Individuen und unterschiedliche Gruppen bedeuten. Diese Ungerechtigkeitserfahrungen beruhen auf systemischen gesellschaftlichen und auch globalen Ungerechtigkeitsstrukturen ebenso wie auf historischer und epistemischer Ungerechtigkeit. Sie stellen Herausforderungen dar an die unterschiedlichen Diskussionen von Gerechtigkeit in der Moralphilosophie. Vor allem der Zusatz „konkret“ zu Gerechtigkeit, wird sich mit universalistischen Ansätzen kritisch auseinandersetzen müssen.

Dazu werden sowohl Textausschnitte als auch Aufsätze und längere vollständige Texte gelesen.

Einführende Überblicksliteratur und Textauswahl: Herbert Schnädelbach, Philosophie, in: Martens, Schnädelbach (Hg.), Philosophie. Ein Grundkurs, Band 1., Reinbek bei Hamburg 1994, S. 12 -77; Hans-Jörg Sandkühler (Hg.): Philosophie wozu? FfM 2008; Gerhard Schweppenhäuser: Gerechtigkeit, in: ders.: Grundbegriffe der Ethik, Hamburg 2003, S. 125-145; Robin Celikates, Stefan Gosepath, Grundkurs Philosophie Band 6, Politische Philosophie, Stuttgart 2013; Christoph Broszies, Henning Hahn (Hg.): Globale Gerechtigkeit, Berlin 2010; Christoph Horn, Nico Scarano (Hg.): Philosophie der Gerechtigkeit. Texte von der Antike bis zur Gegenwart, FfM 2002; Judith Shklar, Miranda Fricker, Epistemische Ungerechtigkeit, München 2023; Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.

Religionswissenschaft

Dozent: Dr. Matthias Schiebe

Wintersemester

„Kann das eigentlich weg ? – Nachdenken über die Begründung von Religion“

Spätestens seit der Religionskritik des 18. Jahrhunderts hat Religion im westlichen Denken ihre einstmals unangefochtene Bedeutung für die Selbstdefinition des Menschen verloren. Stattdessen sind heute vielfältige Negativqualifikationen „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen: Religion sei das Ergebnis von Angst und Unwissenheit gegenüber der Natur, ein Rest urtümlicher Magie, eine anachronistische Form von Esoterik, eine ständige Verführung zu Intoleranz im „Wettstreit“ mit anderen Weltanschauungen.
Gleichzeitig ist aber unübersehbar, dass neuere Formen von Religiosität für viele europäisch geprägte Menschen eine wichtige Rolle im praktischen Lebensvollzug spielen. Kompliziert werden Untersuchungen religiöser Phänomene aber auch dadurch, dass sich die Religionswissenschaft schwer tut, den Gegenstand ihres Forschens überhaupt zu definieren. So schreibt z.B. Jacques Waardenburg: „Die Antwort […] auf die Frage: ‚Was ist Religion?‘ lautet ganz allgemein, dass sich eine beträchtliche Zahl von Menschen in ganz verschiedenen Kulturen und Gesellschaften, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten mit Fragen beschäftigt hat, die wir als ‚religiös‘ bezeichnen würden, und einem Phänomen anhingen und anhängen, das wir gemeinhin als ‚Religion‘ bezeichnen.“
Derartige Definitionsversuche deuten darauf hin, dass eine Annäherung an den Religionsbegriff auf sehr unterschiedliche Weisen erfolgen kann und muss. Im Seminar wählen wir einen Einstieg ins Thema über Theorien zur Frühgeschichte von Religion. Dann werden wir uns jeweils ausgehend von Referaten der Teilnehmer*innen einen Überblick verschaffen über wichtige religionsanalytische und religionskritische Konzepte seit Beginn der Aufklärung. Durchaus im Bewusstsein, dass die Begrenzung auf europäisches Denken eine Engführung der Beschäftigung mit unserem Thema zur Folge hat, werden wir dann auf die Entwicklung des Religionsbegriffs u.a. bei dem Theologen Karl Barth, dem Soziologen Niklas Luhmann und den Philosoph*innen Hannah Arendt und Max Horkheimer eingehen und nach Möglichkeit versuchen uns praktische Bezüge gemeinsam zu erarbeiten.

Sommersemester

Lektüre-Seminar „Die Memoiren der Glikl von Hameln“

Kennt jemand Glikl von Hameln??? Wir lesen gemeinsam ausgewählte Passagen aus der ältesten erhaltenen Autobiographie einer Frau. Gemeinsam wollen wir ihr „auf die Spur“ kommen, etwas darüber lernen, wie zu ihren Lebzeiten (1646-1724), das Selbstverständnis, die Weltsicht, die alltäglichen Herausforderungen einer jüdischen Unternehmerin in Deutschland ausgesehen haben. Wir gewinnen Einblicke in Religion, wirtschaftliche und gesellschaftliche Position von aschkenasischen Jüdinnen und Juden der Frühen Neuzeit.
Seit die profilierte Feministin Bertha Pappenheim 1910 eine neuhochdeutsche Übersetzung der immer noch ziemlich unbekannten Autobiographie vorgelegt hat, ist dieses auch literarisch ungewöhnliche Werk – reportageartige Abschnitte mit authentischen Alltagsbeschreibungen wechseln ab, einerseits mit sehr persönlichen Gedankengängen, anderseits mit belletristisch anmutenden Erzählungen, in denen uns Glikl als frühe deutsch-jüdische Schriftstellerin entgegentritt – zu einer wichtigen Quelle für die Erforschung der historischen Entwicklung des Judentums in der Mitte Europas geworden.
Die Teilnehmer*innen vertiefen ihre Wahrnehmung sozial- und religionsgeschichtlicher Aspekte durch Sekundärliteratur zu den jeweiligen Themen und Ausarbeitung von Kurzreferaten.
Literatur:
Die Memoiren der Glückel von Hameln (Glikl bas Judah Leib), Übersetzt von Bertha Pappenheim, Jazzybee Verlag, ISBN 978-3-8496-6551-7

 

Rhetorik

Dozent: Maximilian Müller

Rhetorik – ein Begriff, der uns immer wieder begegnet. Jeder hat gewisse Vorstellungen im Kopf, wenn über Rhetorik gesprochen oder geschrieben wird. Mal begegnet uns die Rhetorik als bloße Wortklauberei, mal als geheimnisvolle und beinahe unbegrenzt wirksame Macht. Oftmals werden diese Vorstellungen nur unzureichend oder gar nicht reflektiert. Doch was ist Rhetorik überhaupt? Was macht die Disziplin Rhetorik aus? Und wie kann die Rhetorik sinnvoll eingesetzt werden?

Denn sicher ist: Rhetorik ist eine grundlegende Kompetenz, sei es in der Alltagskommunikation, im Studium oder später im Beruf. Immer wieder sind wir Situationen ausgesetzt, in welchen wir mit anderen Menschen kommunizieren und vor anderen Menschen reden und präsentieren sollen. Aber auch das Analysieren rhetorischer Kommunikation kann uns wertvolle Erkenntnisse verschaffen und die eigenen Fertigkeiten schärfen. Die gute Nachricht ist: Erfolgreiche Kommunikation ist erlernbar und trainierbar.

Im Seminar beschäftigen wir uns mit Theorie und zugleich der Praxis des Fachs Rhetorik. Wir beleuchten die zentralen Aspekte der rhetorischen Theorie, deren Wurzeln oftmals bis zu 2000 Jahre weit zurückreichen, die aber auch im 21. Jahrhundert immer noch aktualisiert und modernisiert wird. Anschließend lernen wir diese Theorien auch anzuwenden. Mittels praktischer Übungsaufgaben werden die Teilnehmenden befähigt, die eigene Kommunikation reflektiert, selbstbewusst, erfolgsorientiert und überzeugend zu gestalten.

Ziel ist es, ein grundlegendes Verständnis von der Disziplin Rhetorik zu erlangen. Was die Rhetorik ist, wie Rhetorik theoretisch und praktisch funktioniert und wie jeder von uns die Rhetorik anwenden kann.

 

Studienfahrt - Inhaltliche Vorbereitung

Dozenten: Irene Gocht, Jan Papenberg

Zwischen der ruhigen Küste des Tyrrhenischen Meeres und den Hängen des Apennin erstreckt sich die idyllische Landschaft (Nord-)Latiums: uralte Buchenwälder und Ginsterbüsche, Vulkanseen und heiße Quellen, tiefe Schluchten, sanfte Täler, dazu pittoreske kleine Städtchen und Bergdörfer. Was für weite Teile Europas gilt, gilt in besonderem Maße für das seit Jahrtausenden dicht besiedelte Italien und insbesondere für diese Region: Wertvolle Kunst- und Kulturgüter vom Range eines Welterbes finden sich mitnichten nur in den großen Städten, sondern ubiquitär auch in den kleinsten, verwunschen und verschlafen wirkenden Orten. Das Nordlatium ist enorm geschichtsträchtig und reich an Kunst und Kultur und somit ganz ohne Frage eine Studienreise wert.

Gleichzeitig ist diese Gegend nördlich von Rom aber eben mit der einen, der großen, der ewigen Stadt seit der römischen Antike so eng verwoben, dass wir hier, in deren Umland, auf dieselben Namen, kulturellen Erscheinungen und künstlerischen Ideen stoßen wie in Rom selbst.

Doch bevor die Etrusker (röm. Tusci) dort der kleinen, später zu Höherem berufenen Ackergemeinde am Tiber Religion und Lebensart näherbrachten, fühlten sie sich im Norden Latiums und in Umbrien so wohl wie in der Toskana, ihrem Kerngebiet. Sie errichteten hier ihre Städte auf den aus der Ebene aufragenden Tuff-Plateaus. Die opulente etruskische Kultur lässt sich ungemein gut anhand der Gräber erfahren: Felsgräber in steilen Felswänden oder Hügelgräber zuhauf, wo es flacher ist, aufwendig ausgestattet mit importierter griechischer Keramik und herrlicher antiker Malerei. Die Nekropolen von Tarquinia und Cerveteri gehören heute zum UNESCO-Welterbe. Auch die Erfindung von Gladiatorenspielen geht wie so einiges andere sehr wahrscheinlich auf das etruskische Konto, was das komplett aus dem Fels gehauene Amphitheater von Sutri eindrücklich verdeutlicht.

Im Mittelalter war ebenfalls einiges los in der Region: Die wechselvolle Kirchengeschichte lässt sich daran ablesen, dass jedes zweite größere Städtchen irgendwann einmal Bischofssitz war. Die Via Francigena schleuste einen konstanten Strom zahlungskräftiger Pilger aus dem Norden durch Latium zu den Gräbern der Apostel. Im von seinen schmalen Gassen und Geschlechtertürmen geprägten Viterbo residierten zwischenzeitlich mindestens acht Päpste, die es in der großen Stadt am Tiber zu unsicher fanden. Und Orvieto und Tuscania sind noch heute bestimmt von ihrer mittelalterlichen Architektur.
Die großen Familien Italiens (Roms) hatten hier im Norden Latiums entweder ihren Stammsitz oder ihre Sommerfrische, untermauert durch mächtige Festungen und große bewirtschaftete Güter. In der Renaissance verlegten sich im Wesentlichen dieselben Familien mehr darauf, nach Vorbild der antiken Vorfahren kunstvoll-repräsentative Palazzi und Villen mit einer zauberhaften Gartenkultur zu errichten. Die Gärten der Villa Lante, der Palazzo Farnese oder der Sacro Bosco sind beispielhaft für die Entwicklung der europäischen Gartenkultur und Villeggiatur. Nicht nur der Schlossgarten von Versailles steht in direkter Entwicklungslinie solcher italienischen Anlagen.  

Unsere Studienfahrt bietet also die einzigartige Gelegenheit die kulturelle, historische und landschaftliche Vielfalt einer der bedeutendsten Regionen Italiens zu erleben und unser interkulturelles Verständnis zu fördern.
Der Vorbereitungskurs richtet sich an die Mutigen und Hungrigen unter Euch, die einfach mehr über diese faszinierende Landschaft erfahren wollen und bereit sind, ihr Wissen vor Ort mit der Gesamtheit des Jahrgangs zu teilen. Auf sie wartet ein Kurs, der Geologie, Geschichte, Archäologie, Architektur- und Kunstgeschichte vereint.

Sinologie

Dozent: Robin Becht

“China is a sleeping giant. Let her sleep, for when she wakes, she will move the world.” – Napoleon Bonaparte

China, die neue Weltmacht und eine Herausforderung für die westliche Welt und deren Wertekanon. Eine jahrtausendealte Zivilisation, die sich gleichsam radikal modernisiert hat und die Globalisierung vorantreibt. Obwohl China eine enorme Vielfalt an Kulturen, Ethnien und Sprachen hat, schafft es die Kommunistische Partei Chinas scheinbar alles unter einem einheitlichen Nationalstaat zu verbinden. Der Sozialismus herrscht hier zwar als offizielle ideologische Leitlinie, trifft jedoch in der Wirklichkeit eine der wettbewerbsstärksten Marktwirtschaften der Welt an. Westliche Kritik an der Menschenrechtssituation, dem Umgang mit Uiguren und Hongkong prallen an der chinesischen Führung ab, dennoch kommt es auch tatsächlich immer wieder zu sozialen Unruhen im Inland, aber bisher schafft es der Einparteienstaat, sich ausreichend zu legitimieren und an der Macht zu bleiben.

Die Sinologie als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit allen Facetten „Greater Chinas“ (VR China, Taiwan, Hongkong, Macao und Singapur) und der chinesischen Diaspora. Dieses Seminar soll einen ersten Einblick und Kontakt mit China schaffen und grundlegende Kenntnisse der modernen China-Forschung vermitteln.

In der ersten Hälfte des Kurses beschäftigen wir uns mit den historischen und kulturellen Grundlagen, das bedeutet wir machen einen Ritt durch die chinesische Geschichte und betrachten gemeinsam verschiedene Aspekte der chinesischen Kultur. In der zweiten Hälfte des Kurses, werden wir uns intensiv mit der gegenwärtigen Politik Chinas beschäftigen und aktuelle Themen (Taiwan, Seidenstraßen-Projekt, Xiniiang und Südchinesisches Meer) ansprechen und gemeinsam analysieren. Hierbei ist es wichtig sowohl den internationalen als auch die regionalen Fokus nicht außer Acht zu lassen

Wissenschaftstheorie

Dozent: Dr. Reinhard Brunner

"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt". Sprache und Welt bei Ludwig Wittgenstein

Das Seminar wird sich mit dem einzigen von Ludwig Wittgenstein selbst veröffentlichten Buch, dem ”Tractatus logico-philosophicus“, und der Frage nach der Rolle der Sprache in der Philosophie auseinandersetzen. Was meint Wittgenstein mit dem hier angeführten Titelzitat über die ”Grenzen meiner Sprache“? Ist er davon überzeugt, dass meine erlernte Sprache meine Erfahrungen und mein Weltbild präformiert? Wittgenstein benennt die Grenze der Sprache als die Grenze des Sagbaren, dessen andere Seite das Unaussprechliche, ja das ”Mystische“ sein soll. Was soll das bedeuten?

Wir werden uns im ersten Semester Trimestern intensiv, am Text entlang analysierend und interpretierend, mit dieser komplexen Problematik auseinandersetzen. Ganz nebenbei werden wir hier die Grundlagen der analytischen Sprachphilosophie kennenlernen und erörtern, die Schriften Russells und Freges sind hier von Bedeutung. Der sogenannte ”linguistic turn“ des 20. Jahrhunderts, dessen Vertreter die klassische Erkenntnistheorie angreifen, wird zu diskutieren sein und vieles mehr. Wir nähern uns also wissenschaftstheoretischen Fragen von der sprachphilosophischen Seite, dem Verhältnis von Sprache und Welt und der Frage nach den Grenzen, auch der (Natur-) Wissenschaften.

Im zweiten Semester widmen wir uns einer Einführung in die ‚Philosophie des Geistes‘. Es geht um das Verhältnis von bio-physikalischen Beschreibungen von Gehirnzuständen und den sogenannten ‚geistigen Ereignissen‘ wie ‚Gedanken, Gefühlen‘ usw.  Der Aufsatz ‚Mental Events‘ von Donald Davidson wird hierbei das Zentrum der Diskussion bilden. Davidson stellt die eigentümliche These auf, dass einerseits ‘geistige Ereignisse‘ mit ‚physikalischen Ereignissen‘ identisch seien und wir zugleich annehmen können, dass physikalische Beschreibungen die Annahme einer strikten Kausalität beanspruchen.  Andererseits behauptet er, dass ‚geistige Ereignisse‘ nicht den Gesetzen strikter Kausalität folgen. Wie kann diese scheinbar paradoxe Annahme begründet werden?

Begriffe wie ‚Identität‘, ‚Kausalität‘ und ‚Determinismus‘ werden zu diskutieren sein, natürlich im Kontext der Bedeutungen dieser Begriffe bei den Klassikern der Philosophie:  Aristoteles, Hume und Kant.  Kenntnisse der Philosophie Wittgensteins sind von Nutzen, aber keine Voraussetzung.

Basistexte: Ludwig Wittgenstein, Tractatus Logico-Philosophicus,  FFM 1963, Donald Davidosn, ‚Geistige Ereignisse‘ in: Ders. ‚Handlung und Ereignis‘ FFM 1990, S. 291-317.

Naturwissenschaften

Arduino

Dozent: Dennis Fuchs

Der Kurs Arduino beschäftigt sich mit der Programmierung von Mikrocontrollern. Hierbei steht die praktische Anwendung der Inhalte im Vordergrund. Die Themen erstrecken sich vom Ein- und Ausschalten einer LED und dem Auslesen von Sensoren bis hin zum Datenaustausch über Bluetooth und WiFi. Die Programmierung findet in Kleingruppen und mit Unterstützung durch den Dozenten statt.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die notwendige Hardware wird zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmerzahl ist insbesondere im Wintersemester auf 10 beschränkt.

Der Kurs wird nur im Wintersemester angeboten.

Astronomie

Dozent: PD Dr. Thorsten Nagel

Der Weltraum, unendlichen Weiten.

Die Astronomie ist eine der ältesten Naturwissenschaften und diente über Jahrtausende vorrangig der Religion und der Astrologie. Seit der kopernikanischen Wende entwickelte sich aus der rein beobachtenden Astronomie die moderne Astrophysik. Diese untersucht die physikalischen Vorgänge, die zu den beobachteten Phänomenen führen. Der Kurs ist als Einstieg in die Astronomie und Astrophysik gedacht und richtet sich an Anfänger und interessierte Laien. Neben Grundlagen wie Teleskope und Keplergesetze werden wir uns intensiv mit unserem Sonnensystem und Raumfahrtmissionen darin beschäftigen. Nach Weihnachten steht dann die Astrophysik im Mittelpunkt, wir befassen uns mit Sternaufbau und Sternentwicklung, unserer Milchstraße und Kosmologie.

Das Sommersemester ist anwendungsorientiert: Aufgaben aus dem Astronomischen Anfängerpraktikum der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät werden in Gruppenarbeit gelöst. Wir bestimmen hierbei unter anderem die Masse des Jupiter aus der Bewegung der vier galileischen Monde.

Bei geeignetem Wetter werden wir auch ab und zu einen Blick in den Sternhimmel werfen und hierzu das 80cm Spiegelteleskop des Instituts für Astronomie und Astrophysik auf dem Sand besuchen.

Astrophysik

Dozent: PD Dr. Thorsten Nagel

Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt und richtet sich an Interessierte, die bereits ein Fundament in Astronomie und Physik haben oder neue Herausfordungen suchen. Inhaltlich beschäftigen wir uns mit Strahlungstransport und Spektralanalyse, Sternaufbaugleichungen, der Herleitung der Keplergesetze und der Raketengrundgleichung sowie schwarzen Löchern.

Mit Hilfe des erworbenen Wissens werden selbständig Übungsaufgaben gelöst, um die Anwendung des Gelernten auf konkrete Probleme kennenzulernen.

Wer an diesem Kurs teilnehmen möchte, sollte folgende Vorraussetzungen erfüllen:

  • keine Angst vor Gleichungen, Integralen und Ableitungen
  • Kenntnisse bzgl. Atomaufbau, elektromagnetisches Spektrum, Entstehung von Spektrallinien

Biotechnologie

Dozentin: Dr. Dumitrita Iftime

Die Biotechnologie ist ein multidisziplinäres, schnell wachsendes Feld mit großem Potenzial zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Verbesserung der Lebensqualität, indem sie sich Enzyme und Organismen wie Bakterien oder Pilze zunutze macht.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Biotechnologie sind vielfältig und reichen von der Entwicklung lebensrettender Medikamente über die Produktion von Lebensmitteln und von Biokraftstoffen, die Schaffung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen bis hin zur Herstellung innovativer Werkstoffe. Darüber hinaus werden biotechnologische Verfahren zur Lösung von Umweltproblemen eingesetzt, etwa bei der Entwicklung biologisch abbaubarer Kunststoffe oder beim Einsatz von Mikroorganismen zur Sanierung von Altlasten.

Das Seminar verbindet biologische Grundlagen mit industriellen, medizinischen und landwirtschaftlichen Anwendungen der Biotechnologie.

Im ersten Semester werden wir uns mit dem Einsatz biotechnologischer Verfahren in der Landwirtschaft beschäftigen, unter anderem mit genetischen Methoden zur gezielten Veränderung der Ernte Qualität. Auch industrielle Anwendungsbeispiele der Biotechnologie, wie die Forschung an Wasch- und Reinigungsmitteln, Chemikalien und Vitaminpräparaten mit dem Ziel der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes, werden behandelt.

Im zweiten Semester stehen der medizinische Nutzen der Bakterien, die Mechanismen der Resistenzbildung und die Entwicklung von Antibiotika im Mittelpunkt.  

Neben den Grundlagen der Biotechnologie vermittelt das Seminar auch Einblicke in die Bioinformatik, z.B. durch die Anwendung von Genome Mining Tools.

Je nach Teilnehmerzahl kann das Seminar durch Praktika (1-2-mal pro Semester) am Institut für Mikrobielle Wirkstoffe ergänzt werden. 

Literaturvorschläge:

  • Biotechnologie für Einsteiger, Reinhard Renneberg; Springer Verlag GmbH, Springer Spektrum
  • Biotechnologie - Biotechnologie - Praxisrelevant und aktuell (Pearson Studium - Biologie) von Thieman, William J.

 

Geo- und Umweltnaturwissenschaften / Klimaforschung

Dozentin: Prof. Dr. Kira Rehfeld

Die Welt ist im Wandel. Was passiert genau, welche planetaren Grenzen wurden oder werden überschritten? Welche Handlungsoptionen stehen uns zur Verfügung, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern? Welche Vor- oder Nachteile haben beispielsweise technologische Ansätze wie Bioenergy with Carbon-Capture and Storage?

In kleinen Gruppen untersucht ihr vorgeschlagene Lösungsoptionen näher, und stellt Sie am Semesterende in einer Gruppendiskussion vor. Wir diskutieren die Grundlagen der Klimadynamik, wie Klimaänderungen im Zusammenhang mit natürlichen und menschlichen Treibern stehen, und welche Lösungsansätze uns zur Verfügung stehen um die Erwärmung zu begrenzen. Wir diskutieren Erkenntnisse aus der Klimaphysik, (Geo-)ökologie und erkunden das interdisziplinäre Forschungsfeld der Nachhaltigkeit im Rahmen der Veranstaltung.

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt.

Informatik

Dozent: Dr. Philipp Thiel

„Beware of bugs in the above code; I have only proved it correct, not tried it.“      (Donald E. Knuth)

Informatik ist eine spannende und äußerst facettenreiche Wissenschaft. Letzteres kann man einerseits daran erkennen, dass sie sowohl den Natur- als auch den Ingenieurwissenschaften zugeordnet werden kann, je nachdem in welchem Bereich der Informatik man tätig ist. Andererseits zeigt das Zitat des Informatikpioniers Donald Knuth, dass sich Informatik im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis bewegt. Der Entwurf mathematisch-geprägter Problemlösungsverfahren (Algorithmen) auf dem Papier und deren konkrete Umsetzung (Implementierung) in einer Programmiersprache zur Ausführung auf einem Computer gehören zum Tätigkeitsspektrum von Informatiker:innen.

In diesem Seminar werde ich Ihnen dieses Spannungsfeld vorstellen und wir werden sowohl lernen, was ein Algorithmus ist und welche Bedeutung deren theoretische Betrachtung hat, als auch und insbesondere das „Handwerk“ des Programmierens erlernen.

Nach einer allgemeinen Einführung in die Informatik werden wir uns zuerst ausführlich mit dem zweiten Aspekt beschäftigen und die Programmiersprache Python erlernen. Wir werden diese moderne Programmiersprache an spannenden Beispielen ausprobieren und versuchen, die Verbindung zwischen Theorie und Praxis durch Implementierung unserer Algorithmen in Python herzustellen.

Im Sommersemester werden wir die verbleibende Zeit nutzen, um einen kurzen Blick in ausgewählte Teilbereiche der Informatik zu werfen. Interessante Themen können hier z. B. Graphentheorie, Datenvisualisierung und Data Science oder Kryptologie sein.

 

Mathematik

Wintersemester

Dozent: Prof. Dr. Peter Pickl

Die Unendlichkeit begreifbar machen

Beschreibung: Eine der größten Entwicklungsschritte in der Mathematik war die Entdeckung der Infinitesimalrechnung, die, unabhängig voneinander, von Newton und Leibniz gemacht wurde. Kernschritt dieser Entwicklung war es, die Unendlichkeit begreifbar zu machen. Jedoch gelang es griechischen Mathematikern bereits viele Jahrhunderte vor Leibniz, mit der Unendlichkeit zu arbeiten und Probleme zu lösen, die man sonst nur mit Methoden moderner Mathematik bewältigen kann.

Im Kurs werden wir gemeinsam erarbeiten, wie griechische Mathematiker die Unendlichkeit begreifbar gemacht haben und später  den modernen Umgang mit Unendlichkeit behandeln. Dabei werden wir auf viele unerwartete Dinge stoßen, zum Beispiel, die Tatsache, dass man verschiedene Arten von Unendlichkeiten voneinander unterscheiden kann sowie die Tatsache, dass man eine Kugel in endlich viele Teile zerlegen und allein durch drehen und verschieben dieser Teile zwei identische Kopien der ersten Kugel herstellen kann. Was letzteres dann mit Unendlichkeit zu tun hat, ergründen wir im Kurs.

Sommersemester

Dozentin: Prof. Dr. Britta Dorn

Dieser Kurs soll viele verschiedene Einblicke in die Mathematik geben: Wir beginnen mit grundlegenden Konzepten aus Logik und Mengenlehre und lernen Beweistechniken kennen, aber auch MathematikerInnen der Vergangenheit und Gegenwart, wichtige Resultate und berühmte offene Probleme aus verschiedenen Teilgebieten der Mathematik. Weiter sind unter anderem folgende Themen vorgesehen: Unendlichkeit, Verschlüsselung und Codierung, Probleme auf Graphen, Spiele, Gerechtes Teilen, Primzahlen. 

Medizinische Vortragsreihe

Dozent: Dr. Alfred Bissinger

Die medizinische Vorlesungsreihe wird im Sommersemester von Dr. Alfred Bissinger mit Kolleg*innen aus der medizinischen Fakultät organisiert und in unterschiedliche Forschungs- und Praxisfelder der Medizin Einblicke gegeben.

Physik

Dozent: PD Dr. Thorsten Nagel

Die faszinierende Welt der Physik

Glühbirnen, Fernseher, Handys, DigiCams, Kernkraftwerke... Ohne die Erkenntnisse der modernen Physik wären die meisten Erfindungen des letzten Jahrhunderts nicht möglich gewesen und wir würden auch heute noch ein recht karges Dasein fristen. Dieser Kurs gibt euch einen Einblick in die faszinierende Welt der Physik ohne den in der Schule gebräuchlichen Weg des eintönigen Rechnens einzuschlagen. Hierzu werden wir uns im Wintersemester auf eine Reise entlang der Temperaturskala machen, beginnend bei Werten von Milliarden  Kelvin und endend bei Werten von Milliardstel Kelvin, und uns die dort jeweils interessantesten physikalischen Phänomene anschauen und zu verstehen versuchen. Am Ende des Kurses wird jeder in der Lage sein, Begriffe wie "Kernfusion", "Neutrino", "Supraleitung" oder "Bose-Einstein-Kondensat" in den entsprechenden Kontext einzuordnen und mitzureden.

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Wintersemester statt.

(wird ab Kursjahr 24/25 nicht mehr angeboten werden:
Das Sommermester steht dann ganz im Zeichen experimenteller Physik. Wir wollen kleine Experimente aus dem Anfängerpraktikum durchführen, wie zum Beispiel das berühmte Millikan-Experiment. Zu jedem Experiment verfasst ihr eine schriftliche Auswertung.)

Psychologie

Dozentin: Dr. Ulrike Schwarz

Dieser Kurs bietet euch die Möglichkeit, das spannende Feld der Psychologie kennenzulernen -- der Lehre des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Am Ende dieses Kurses werdet ihr etwas besser verstehen, wer wir eigentlich sind, was uns ausmacht und warum wir tun was wir tun. Wir werden uns mit verschiedenen Gebieten und Themen der Psychologie beschäftigen, u.a. mit Lernen und Gedächtnis, Emotion, Motivation und Persönlichkeit. Darüber hinaus erhaltet ihr einen Einblick in die Psychologie sozialer Interaktion und Kommunikation. Auch mit einigen Beispielen der klinischen Psychologie werden wir uns beschäftigen, u.a. mit Depression, Angststörungen und Verhaltensstörungen.

Ihr werdet euch außerdem einige methodische Kenntnisse der psychologischen Forschung aneignen und verstehen, wie psychologische Phänomene untersucht werden. Dabei werdet ihr z.B. lernen, wie ein psychologisches Experiment funktioniert und welche zunehmende Rolle neurowissenschaftliche Methoden in der psychologischen Forschung spielen.

Schließlich werden wir uns genauer damit beschäftigen, wie wir so werden wie wir sind und was in diesem Prozess schiefgehen kann. Wie lernen Kinder sich in dieser Welt zurecht zu finden? Wie entwickeln sie die Fähigkeit zu sprechen? Wie entwickelt sie ein Verständnis von sich selbst und ihrer Rolle in der Familie oder Gesellschaft? Verändern sich unsere sozialen Beziehungen im Laufe des Lebens? Gibt es im hohen Alter nur Abbauprozesse? Antworten auf diese und weitere Fragen wollen wir uns gemeinsam erarbeiten.  

Musische und kreative Fächer

Bildende Kunst

Dozent: Jürgen Klugmann

Der Kurs soll ein Angebot sein für kunstinteressierte Menschen, die selbst gerne künstlerisch tätig sein wollen. Hierfür sind Vorkenntnisse nicht nötig, das praktische Arbeiten im Atelier steht im Vordergrund.

Wir werden mit verschiedenen Materialien (Blei, Tusche, Kohle, Graphit,..) zeichnen und uns dabei mit Perspektive und Komposition, Spannung und Harmonie, Kräfte, Tiefe, Fläche und Raum, Linie, Richtung, Strich etc. auseinandersetzen. Gebundenheit und Autonomie der Zeichnung werden uns ebenso beschäftigen wie die (fließenden) Grenzen zur Malerei.

Gemalt wird sowohl mit gekauften als auch selbst gemachten Farben (Öl, Acryl, Tempera...) auf Papier, Holz und Leinwand. Wir können drucken (Holz-, Linolschnitt, Radierung), Landart machen, den Zufall kultivieren, versuchen ein völlig aussagefreies Bild zu schaffen...

Themenfelder gibt es viele, eigene Wünsche und Ideen dürfen gerne eingebracht werden.

Im Sommersemester soll jede(r) selbständig ein eigenes Projekt erarbeiten, das am Ende in einer kleinen Ausstellung gezeigt wird.

Auf Grund der Größe des Ateliers ist die Teilnehmerzahl auf maximal 12 begrenzt. Ein Durchwechseln während des Semesters ist nicht möglich, es müssen immer die selben 12 sein.

Chor

Dozent: Benjamin Geggus

Beim Chorsingen geht es darum, Freude am Singen zu entwickeln und sowohl sich selbst als auch die Mit­sänger:innen bewusst wahrzunehmen.
Gemeinsam werden wir Musik aus verschiedenen Epochen bis hin zu aktuellen Pop-Songs zum Klingen bringen.

Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich.

Creative Writing

Dozentin: Eva Zeller

Literarisches Schreiben

Vom Brief, über Tagebuch, Miniatur, Porträt, Notat bis zur Kurzgeschichte, Szene und Gedicht: Hier werden literarische Texte geschrieben und gemeinsam diskutiert. Und hier lernen wir Grundsätzliches über das Handwerkszeug des Schreibens. Was sagt der Text genau? Was weiß er, was wir noch nicht wissen? Wie sprechen wir am besten über eigene Texte? Und was bitte ist Literatur?

Beachte: Dieser Kurs findet nur im Sommersemester statt.

Filmanalyse

Dozent: Dr. Harald Weiß

Filme werden viel gesehen und genossen. Filme erwirken Gefühle und Gedanken. Das Medium Film ist Kunst und Kommerz. Filme reizen nahezu alle unsere Sinne, unabhängig davon, ob wir sie auf dem Fernsehbildschirm, auf dem Computer- oder Handymonitor oder im Kino anschauen (und anhören). Warum uns Filme zum Lachen oder Weinen bringen, uns über ihre Inhalte nachdenken lassen, machen wir uns kaum bewusst. Die Wirkweisen und Gestaltungsprinzipien des Mediums Film sind den meisten Rezipienten im Vergleich zum Medium Text/Buch wenig bekannt. Dies will diese Veranstaltung ändern! In dieser Veranstaltung wird analytisch untersucht, wie Filme ihre Wirkungen und Aussagen generieren.

Filme sind auch Teil unserer (Alltags)Kultur und bilden in ihrer fast 130 jährigen Geschichte auch Ideen, soziale, politische und kulturelle Entwicklungen dieser 130 Jahre ab. Daher werden wir uns auch mit der Filmgeschichte beschäftigen, mit besonders herausragenden ‚Epochen‘ der Filmgeschichte.

Im Sommersemster werden produktiv Aussagen und Wirkungen generiert, indem ein eigener Film erstellt wird. Abgerundet wird das Ganze durch das Ausprobieren verschiedener filmischer Gestaltungsmittel.

Fotografie

Dozenten: Annerose Krebs, Timo Manz

"Es ist eine Illusion, dass Fotos mit der Kamera gemacht werden... sie werden mit dem Auge, dem Herz und dem Kopf gemacht."                  (Henri Cartier-Bresson)

In diesem Kurs entdeckt Ihr die Faszination und Magie der (analogen) Fotografie, zum Beispiel wenn - wie durch Zauberhand - im Chemiebad das Bild auf einem leeren Fotopapier erscheint.

Wir starten mit einem kurzen Blick in die Geschichte der Fotografie und sprechen dann über das Thema Bildgestaltung sowie über die Handhabung der Kamera, z.B. Blende, Belichtungszeit, Filmmaterial etc. Anschließend geht es praktisch weiter und Ihr fotografiert Eure ersten Filme anhand konkreter Aufgabenstellungen (z.B. Stadt, Portrait, Architektur, Objekt etc.) Diese Filme werden wir gemeinsam im Labor entwickeln, danach lernt Ihr selbständig in der Dunkelkammer zu arbeiten: Handhabung der Fotochemie, Kennenlernen der unterschiedlichen Fotopapiertypen, Erstellen von Fotogrammen, von Kontaktbögen und vor allem von Fotoabzügen.

Wir werden Fotos besprechen und zeitgenössische Fotografen kennenlernen z.B. über Referate oder Ausstellungen.

Da im Kolleg ein schwarz-weiss Fotolabor zur Verfügung steht, liegt der Schwerpunkt des Kurses auf dem Umgang mit Geräten aus der analogen (Silbergelatine) Fotografie. Es gibt analoge Spiegelreflexkameras zur Ausleihe, wer aber eine eigene Kamera zuhause hat, sollte diese auf jeden Fall mitbringen. Es sind auch Digitalkameras willkommen.

Im weiteren Verlauf des Kurses (vor allem im Sommersemester) werden wir ein oder mehrere künstlerische oder reportagenhafte Fotoprojekte realisieren, die am Ende des Studienjahres ausgestellt werden.

Der Kurs ist auf maximal 12 Teilnehmende beschränkt. Ein Durchwechseln während des Semesters ist nicht möglich, es müssen immer die selben 12 sein. Ein Wechsel zum Sommersemester ist natürlich möglich.

Sprachen

Französisch

Dozentin: Karine Garnier

Das Niveau richtet sich nach den Teilnehmenden.

Italienisch

Dozentin: Elena Bassi

Das Niveau richtet sich nach den Teilnehmenden.

Kompakt- und Wochenendseminare

Schreiben wissenschaftlicher Prosa (Propädeutikum, Pflicht)

Dozenten: Dr. Michael Hermann, Dr. Franz Huberth

Das Wochenendseminar zum Schreiben wissenschaftlicher Prosa dient der Einübung des Schreibens nach wissenschaftlichen Kriterien. Letztere werden detailliert vorgestellt. Anschließend wird in kleineren Gruppen schrittweise eine entsprechende Hausarbeit angefertigt. Das Thema lautet: "Fakten, Fake-News, Fälschungen - Wahrheit und Lüge im öffentlichen Diskurs der Gegenwart". Die gemeinsame Textgrundlage bildet ein eigens zu diesem Zweck zusammengestellter Reader, der im Vorfeld der Veranstaltung an alle Teilnehmer*innen verschickt wird.

Schreiben naturwissenschaftlicher Arbeiten (Propädeutikum, Pflicht)

Dozent: PD Dr. Thorsten Nagel

Das Verfassen naturwissenschaftlicher Arbeiten wird an einem Wochenendseminar im zweiten Trimester gesondert behandelt. Es beinhaltet im Vorfeld hierzu zwei Doppelstunden Excel und zwei Doppelstunden Statistik. Im Rahmen des Seminars wird in Gruppenarbeit ein kleines Experiment durchgeführt, das Grundlage des anschließenden Schreibprojektes ist. Wir beschäftigen uns hierbei u.a. mit dem formalen Aufbau naturwissenschaftlicher Arbeiten, wichtigen Regeln der Typografie und Zitierweisen.

Politisches Kompaktseminar (Propädeutikum, Pflicht)

Das politische Kompaktseminar findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung im Haus auf der Alb in Bad Urach statt. Das Thema wird gemeinsam von allen Kollegiat*innen bestimmt. Eine Arbeitsgruppe befasst sich anschließend mit der detaillierteren Programmgestaltung. Die oganisatorischen Details und Auswahl der Referent*innen übernimmt Tengiz Dalalishvili von der LpB in Abstimmung mit der Leitung des Leibniz Kollegs.

 

Methoden der empirischen Sozialforschung (Propädeutikum, Pflicht)

Dozentinnen: Dr. Katja K. Hericks, Mina Godarzani-Bakhtiari

Die Soziologie beschäftigt sich wie viele Wissenschaften mit Fragen des Zusammenlebens von Menschen. Der Unterschied zu Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politologie oder Kulturwissenschaften liegt daher weniger im Gegenstand, sondern in der Art der Frage und der Weise, wie sie diese beantwortet. Die Soziologie fragt nicht, ”wie soll Gesellschaft sein?“ oder ”wie wollen wir leben?“, sondern wundert sich, wie Gesellschaft überhaupt möglich ist. Da die Gesellschaft für uns ganz selbstverständlich funktioniert, ist es gar nicht so einfach herauszuarbeiten, was Gesellschaft eigentlich ist. Die Gegenfrage: ”wie könnte Gesellschaft denn stattdessen sein?“, hilft hier bei der Entschlüsselung.

Dabei verfügt die Soziologie über einen Methodenapparat der sogenannten empirischen Sozialforschung, der grob unterteilt wird in quantitativ und qualitativ. Die quantitativen Verfahren kennen wir als Statistiken — soziale Realität wird hier vor allem in Zahlen erfasst. Qualitative Verfahren dagegen sind zumeist aufwendige interpretative Analysen mit kleinen Fallzahlen, in denen Worte und Bilder, Erzählungen und Bewegungen, Zusammenhänge und Unterschiede auf die Goldwaage gelegt werden.

Im Kurs werden wir uns mit qualitativen Verfahren von der Forschungsfrage über die Erhebung bis zur Auswertung beschäftigen und manches selber ausprobieren. Und wir werden mit dem soziologischen Blick Selbstverständliches hinterfragen und sehen, wie seltsam das ’Normale‘ ist.

Geleitet wird das Seminar von Dr. Katja K. Hericks und Mina Godarzani-Bakhtiari, die als Soziologinnen forschen und lehren.

 

Erstellen von wissenschaftlichen Postern (Propädeutikum, Pflicht)

Dozent*in: Ursula Konnertz, Thorsten Nagel

Zur Präsentation von Forschungsergebnissen auf Tagungen wird zunehmend nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in den Gesellschafts- und Geisteswissenschaften verlangt, die Ergebnisse von Arbeiten und Projekten übersichtlich und bildlich angeordnet für ein Fachpublikum oder auch eine interessierte Öffentlichkeit strukturiert aufzubereiten. Dabei kann ein künstlerisch kreativer Zugang sehr hilfreich sein. Ideal wäre die praktische Erarbeitung und Umsetzung einer Präsentation von gemeinsamen Arbeiten zum Jahresthema für das ganze Kolleg auf der Abschlussveranstaltung.

Einführung in Latex (freiwillig)

Dozent: PD Dr. Thorsten Nagel

Latex ist ein freies Textsatzsystem zum professionellen Erstellen wissenschaftlicher Texte. Es erstellt automatisch, mittels vordefinierter Klassen, ein professionelles Layout, das auf jahrhunderte langer Erfahrung der Setzer und Drucker beruht, und ermöglicht so dem Autor, sich voll und ganz auf den Inhalt zu konzentrieren. Latex ist insbesondere in der naturwissenschaftlichen Welt weit verbreitet, setzt sich aber auch in anderen Bereichen immer mehr durch.

Dieser Kurs gibt eine Einführung in den, für Neueinsteiger etwas gewöhnungsbedürftigen, Umgang mit Latex. Wir werden uns mit der Strukturierung des Dokumentes und Textes, dem Erstellen von Tabellen und Einbinden von Graphiken, dem mathematischen Zeichensatz, dem automatischen Erstellen von Literatur- und sonstigen Verzeichnissen und vielem mehr beschäftigen.