Call for Papers
Die römische Geschichte war von kontinuierlichen und mitunter tiefgreifenden Migrationsbewegungen gekennzeichnet. Vor allem die Soldaten des kaiserzeitlichen Heeres leisteten in der Regel ihren Dienst fernab ihrer Heimat und blieben nach ihrer Entlassung nicht selten vor Ort. Aber auch zahlreiche Zivilisten begleiteten die Heeresbewegungen, Händler und Handwerker zogen in neu eroberte oder lukrativere Gebiete und ausgewählte Soldaten der Provinzbevölkerung wurden umgekehrt für den Dienst in Rom bestimmt. Aufgrund ihrer Namen, Militäreinheiten oder sonstiger Herkunftsangaben in Inschriften lassen sie sich im Bestand der römischen Grab- und Weihdenkmäler in der Regel schnell erkennen. Häufig sind die Inschriften die einzigen Hinweise auf die mit den zugehörigen Personen verbundene Migrationsgeschichte und die von ihnen aufgestellten Monumente fügen sich formal in das übliche Panorama der Heiligtümer und Nekropolen ein. Daneben gibt es aber auch zahlreiche Beispiele, bei denen sich die Zugewanderten in der Typologie, einzelnen ikonographischen Elementen bis hin zum Stil bei der Anfertigung ihrer Denkmäler an den Traditionen ihrer Heimat orientierten. Das vielleicht bekannteste Zeugnis stellt in diesem Zusammenhang die Grabstele der Regina aus South Shields in England dar, die in ihrer Ikonographie klare Anknüpfungspunkte in Syrien hat. Daneben finden sich aber auch zahlreiche weitere vergleichbare Beispiele rund ums Mittelmeer bis nach Rom. Wurde der in diesen Denkmälern jeweils individuell oder von kleinen Gruppen zum Ausdruck gebrachter Umgang mit der ursprünglichen Heimat von epigraphischer Seite zuletzt verstärkt thematisiert und an Einzelmonumenten auch archäologisch diskutiert, fehlt bis heute eine größere Zusammenstellung und übergeordnete Diskussion solcher Denkmäler, die neben der Inschrift auch die Ikonographie, das verwendete Material bis hin zum Kontext bspw. von Gräbern innerhalb ihrer Nekropolen in den Blick nimmt. Eine Sammlung unterschiedlicher solcher Beispiele im Rahmen des International Colloquium on Roman Provincial Art soll nun helfen, Fragen der Anpassung oder auch Abgrenzung bzw. Betonung fremder Herkunft an unterschiedlichen Materialgattungen, in unterschiedlichen Kontexten, Regionen und Zeiten für das römische Reich vergleichend einander gegenüber zu stellen.
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Die Abstracts werden zur Begutachtung anonymisiert an die Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates weitergeleitet. Die endgültige Entscheidung, ob und in welcher Form (Vortrag oder Poster) Ihr Tagungsbeitrag akzeptiert wurde, erfolgt durch den Wissenschaftlichen Beirat bis Ende Dezember 2018.