GRAPHTEC Projekt

GRAPHTEC Projekt. Graphitbemalte Keramik des Balkans aus neolithischer/chalkolithischer Zeit: Eine archäometrische Untersuchung zur Keramiktechnologie und Innovationsprozessen im prähistorischen Europa

 

Graphitverzierungen sind ein markantes Dekorelement, das nahezu im gesamten Balkanraum während des 5. Jahrtausends v. Chr. auf Keramiken angetroffen werden kann. Nichtsdestotrotz ist bis heute wenig über die Entstehung und Entwicklung dieser Dekorationstechnik bekannt. Dies ist vor allem auf den Mangel umfangreicher Untersuchungen einer größeren Zahl archäologischer Stätten sowie der fehlenden Anwendung moderner Analyseverfahren zurückzuführen.

Ziel dieser interdisziplinären Studie ist, die Technologie der graphitverzierten Keramik sowie ihre Verbreitung auf dem Balkan besser zu verstehen. Dabei liegt der Fokus auf den spätneolithischen und chalkolithischen Keramikfunden mehrerer archäologischer Stätten entlang des Struma-Tals (Griechenland und Bulgarien) sowie der angrenzenden Regionen. Besonders die dabei erkennbaren Adaptions- und Transferprozesse hinsichtlich der Technologien und des Ideenguts sind für die Archäologie von großem Interesse. Materielle Kulturen sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen von kulturellen Überlieferungen und spezifischen Lernprozessen. Diese wiederum sind verantwortlich für die Verbreitung von Ideen in Raum und Zeit.

Ermöglicht werden Einblicke in solche Beziehungen durch die Untersuchung kultureller und ökonomischer Netzwerke, insbesondere unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden technologischen Merkmale und der notwendigen Fähigkeiten innerhalb gesellschaftlicher Gruppen. Durch die Fokussierung auf Innovations-, Adaptions- und Transferprozesse von technologischem Wissen wird dieses Projekt nicht nur denjenigen, die den prähistorischen Balkan untersuchen, sondern auch anderen archäologischen Disziplinen als Referenzwerk dienen können.