Fachtagungen

Studientag "Religion in der Schule der Zukunft"

Am 5.4.2025 findet der Studientag “Religion in der Schule der Zukunft” vom Landeselternbeirat und Arbeitskreis der Religionslehrerverbände in Baden-Württemberg statt. 
 

In diesem Rahmen wird Erkan Binici zum Thema “Islamischer Religionsunterricht – Herausforderungen aus der aktuellen Diskussion” referieren. 

Fachtagung zum Thema Ambiguität: "Umgang mit Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung"

Vom 9. bis 11. Oktober 2024 findet die Fachtagung "Umgang mit Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung" in Loccum statt, die sich dem grundlegenden Thema der Ambiguität in der religionspädagogischen Forschung widmet.

In religiösen Traditionen findet sich zweierlei: die Strategie, Eindeutigkeit in dogmatischen, sozialen oder spirituellen Fragen herzustellen, und die Strategie, gerade der Unlösbarkeit vieler Fragen sowie bleibender Offenheit Gewicht zu geben. Nicht zuletzt beim Gottesverständnis kann beides ineinandergreifen. Der Umgang mit Ambiguität kann so als klassische Aufgabe theologischen Denkens gleichermaßen in jüdischer, islamischer und christlicher Theologie verstanden werden. 

Nicht nur die Theologie, sondern praktisch alle Formen menschlichen Beisammenseins verbinden sich mit der Notwendigkeit, Ambiguität und Eindeutigkeit ins Verhältnis zu setzen. Es kann daher von der Notwendigkeit zum ‚Ambiguitätsmanagement‘ gesprochen werden. Dies gilt umso mehr, als gerade im sozialen Bereich Vereindeutigungen zu erheblichen Problemen, genauer: zu Missständen führen können, die u.a. in verzerrenden Vorurteilen ihren Niederschlag finden. 

Die Religionspädagogik ist in beide Felder involviert: in die klassische Theologie wie in das Feld sozialer Fragen, zu denen sich weitere pädagogische Konstellationen gesellen. Sie greift auf eine Vielfalt von Ressourcen und Erkenntnissen aus unterschiedlichen Disziplinen zurück. Dabei besteht die Aufgabe darin, für und mit Schüler*innen Pfade zu entwickeln, mit vorfindlicher bzw. konstruierter Ambiguität für alle Seiten hilfreich umzugehen. 

Was hier Ziele sind, worauf dabei theologisch, wie historisch aufgebaut wird, welche vorhandenen Erfahrungen im Hintergrund stehen und wie sinnvolle Forschungswege aussehen können, darum wird es auf dieser Konferenz gehen. Um das Feld zunächst weiter abzustecken, werden Forscher*innen aus dem Gebiet der Systematischen Theologie (K. Wörn) und historischer Forschung (B. Scheller) referieren. Von B. Grümme und O. Reis werden unterschiedliche Richtungen religionspädagogischer Herangehensweisen vorgestellt. Aktuelle Projekte präsentieren M. Payer-Rink und H. Siemon. Am Ende werden Ideen für die weitere Forschung diskutiert. 

Die Veranstaltung ist offen für alle, die zu diesem grundlegenden Baustein religionspädagogischer Forschung mitdiskutieren wollen.

Tagungsleitung:
Prof. Dr. Karlo Meyer
Prof. Dr. Stefanie Lorenzen
Prof. Dr. Susanne Schwarz
Prof. Dr. Helena Stockinger
Prof. Dr. Fahimah Ulfat
Prof. Dr. Silke Leonhard


 

„Eine Frage des Geschlechts? Islamisch-theologische Perspektiven für eine gendergerechte Theologie der Gegenwart“

Vom 11. bis 13. Mai 2023 fand die Tagung „Eine Frage des Geschlechts? Islamisch-theologische Perspektiven für eine gendergerechte Theologie der Gegenwart“ in Münster statt, bei welcher Wissenschaftler*innen und Fachleute aus Islamischer und Katholischer Theologie, Islamwissenschaften und Religionspädagogik die  Integration der Kategorie Gender in die zeitgenössische Islamische Theologie diskutierten.

In 10 Panels wurden historische, textwissenschaftliche, systematisch-theologische, ethische, interreligiöse und islamrechtliche Perspektiven auf die Kategorie Gender innerhalb der Islamischen Theologie präsentiert und diskutiert.

Besonders erfreulich ist, dass ausgewählte Beiträge im Juli 2023 erscheinenden Sammelband „Eine Frage des Geschlechts? Islamisch-theologische Perspektiven für eine gendergerechte Theologie der Gegenwart“ (herausgegeben von Prof.in Dr.in Dina El Omari, Prof.in Dr.in Asmaa El Maaroufi und Prof.in Dr.in Katajun Amirpur in der Reihe „Islam & Gender“ im Ergon-Verlag) veröffentlicht werden. Der Beitrag von Prof.in Dr. Fahimah Ulfat und Prof.in Dr. Helena Stockinger befasst sich mit dem Thema "Doing Gender in Schulbüchern für den islamischen und katholischen Religionsunterricht."

Diese Konferenz war eine bemerkenswerte Gelegenheit für den Austausch und die Zusammenarbeit von Expert*innen und Interessierten auf dem Gebiet der Islamischen Theologie. Die Veranstaltung markiert damit einen Schritt in Richtung einer gendergerechten Theologie und wir freuen uns darauf, dass die Erkenntnisse und Diskussionen in dem bevorstehenden Sammelband nachgelesen werden können.

Interreligiöses Lernen in der Kita - neue Modelle der Trägerschaft

Am 21./22. September 2022 fandan der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold Boschki, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer und Prof. Dr. Fahimah Ulfat eine Tagung zum interreligiösen Lernen in der Kita statt.

Bei dieser Veranstaltung steht die Frage nach religiösen Trägerschaften bei Tageseinrichtungen für Kinder im Zentrum. Dabei sollen insbesondere Einrichtungen in interreligiöser Trägerschaft sowie Einrichtungen in nicht-christlicher Trägerschaft vorgestellt werden. Zum Teil können solche Einrichtungen bereits auf eine längere Zeit erfolgreicher Arbeit zurückblicken, zum Teil befinden sie sich noch in der Phase des Aufbaus oder der Konzeptionsentwicklung. In dieser Hinsicht bietet die Veranstaltung Möglichkeiten, sich über Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen.

Es gibt jedoch auch viele Einrichtungen in christlicher, evangelischer oder katholischer Trägerschaft, die sich seit langem intensiv um interreligiöses Lernen bemühen. Auch in dieser Hinsicht lohnt der Austausch über Erfahrungen und Perspektiven, um den Zusammenhang zwischen interreligiösem Lernen und Trägerschaft genauer zu verstehen. Wie unterscheidet sich interreligiöses Lernen in einer interreligiös getragenen Kita von interreligiösem Lernen in einer katholischen oder evangelischen Einrichtung?

Weitere Fragen, die eng mit interreligiösen Aufgaben in der Religionspädagogik zusammenhängen, betreffen zum einen die Zusammenarbeit mit Eltern und zum anderen die Ausbildung der Fachkräfte. Beide Fragen haben im religionspädagogischen Horizont noch nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen eigentlich zukommen müsste. Religionspädagogische Untersuchungen mit einem Fokus auf der Zusammenarbeit mit Eltern sind bisher nicht verfügbar. Auch die Diskussion zur religionspädagogische Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte unter dem Aspekt des interreligiösen Lernens steht noch ganz am Anfang.

Das Programm finden Sie hier.

Von der konfessionellen zur interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht

Am 8./9. März 2022 fand an der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold Boschki, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer und Prof. Dr. Fahimah Ulfat eine Tagung zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts statt.

Weitreichende Veränderungen in der Gesellschaft, aber auch in der Schule machen es notwendig, neu über einen zukunftsfähigen Religionsunterricht nachzudenken. Aufgrund von Migration und Flucht, von Internationalisierung und Globalisierung hat sich die religiöse Situation in Deutschland rasant und nachhaltig verändert. Anders als noch im 20. Jahrhundert stehen sich nicht mehr einfach zwei große Konfessionen gegenüber, sondern die Präsenz verschiedener Religionen ist zu einer unübersehbaren Voraus-setzung gerade auch im Bildungsbereich geworden. Gleichzeitig gibt es auch einen ebenfalls wachsenden Anteil von Menschen, die sich keiner bestimmten Religion oder Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen. 
Vor fast 30 Jahren war das Land Baden-Württemberg das erste Bundesland, in dem konfessionelle – evangelisch-katholische – Zusammenarbeit im Religionsunterricht offiziell ermöglicht wurde. Das war damals ein mutiger Schritt. Heute müssen weitere Schritte folgen – hin zu einer interreligiösen Kooperation. Dabei geht es aber nicht nur um eine Anpassung an die gewandelten gesellschaftlichen Verhält-nisse. Gerade in Tübingen, wo ein Campus der Religionen aufgebaut wird, können neue Potentiale des interreligiösen Dialogs fruchtbar gemacht werden. Die Form der Kooperation im Sinne von Gemeinsamkeit stärken – Unterschieden gerecht werden lässt sich auch auf den interreligiösen Bereich anwenden.
Mit der interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht entstehen wichtige Forschungsaufgaben, die in Tübingen in einem eigens dafür gegründeten Forschungsverbund bearbeitet werden, der ebenfalls interreligiös-kooperativ konzipiert ist. Dieser Forschungsverbund ist deutschlandweit einmalig und umfasst die drei Lehrstühle bzw. religionspädagogischen Abteilungen der Evangelisch-Theologischen und der Katholisch-Theologischen Fakultäten sowie der des Zentrums für Islamische Theologie. Der Verbund hat die Aufgabe, die interreligiöse Arbeit in allen religionspädagogischen Praxisfeldern, insbesondere im Bereich der Schule, aber auch darüber hinaus zu unterstützen und qualitativ weiterzuentwickeln. Er bezieht sich mit seiner Arbeit auf die drei Bereiche Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit. Im Bereich Wissenschaft besteht die Aufgabe darin, Formen der interreligiösen Kooperation zwischen katholischen, islamischen und evangelischen Bildungsangeboten innerhalb und außerhalb der Schule zu entwickeln und wissenschaftlich zu begleiten. Im Bereich Praxis ist das Ziel, eine Verbindung zwischen einer interre-ligiösen Kooperation in der Ausbildung für den Religionsunterricht und der Kooperation in der Schule herzustellen. Im Bereich Öffentlichkeit werden öffentliche Veranstaltungen, Studientage sowie Konfe-renzen fachlicher Art durchgeführt.
Die Tagung hat zum Ziel, Möglichkeiten der interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht auf der Begründungsebene, der rechtlichen, der pädagogischen und religionspädagogischen Ebene zu erkunden. Außerdem werden Vertreter:innen der Politik, der Kirchen, aus dem Judentum und Islam ihre Sichtweisen zur Thematik einbringen. Es wird der Frage nachgegangen, welche Erfahrungen bislang zur konfessionellen Kooperation in verschiedenen deutschen Bundeländern, aber auch in Österreich und der Schweiz gemacht wurden und werden. Die wichtigste Fragestellung der Tagung ist, ob die interreligiöse Kooperation eine Möglichkeit darstellt, den Religionsunterricht angesichts der gesellschaftlichen Transformation weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen.

Die Veranstaltung stößt auf großes bundesweites Interesse. Ca. 200 Teilnehmer:innen aus dem gesamten Bundesgebiet sind zugeschaltet. Die Tagung wird gemeinsam von den Tübinger Religionspädagogiken veranstaltet: Prof. Dr. Reinhold Boschki (Katholische Religionspädagogik), Prof. Dr. Friedrich Schweitzer (Evangelische Religionspädagogik), Prof. Dr. Fahimah Ulfat (Islamische Religionspädagogik).

Den Flyer zur Tagung finden Sie hier.

Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen - Theologie, Gesellschaft und Bildung

Am 27./28.09.19 fand die Fachtagung „Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen – Theologie, Gesellschaft und Bildung“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Elf Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen setzten sich mit der Thematik aus ihren jeweiligen Fachperspektiven auseinander. Die interdisziplinäre Ausrichtung hat bei den rund 80 Teilnehmer*innen ein äußerst positives Echo hervorgerufen.

Dipl.-Soz.päd. Meral Renz gab einen Einblick in die sexualpädagogische Arbeit mit muslimischen Jugendlichen, zeigte kritische Problemfelder auf und erklärte, wie derartige Situationen mit einer adäquaten Haltung begegnet werden können.

Dr. Alexandra Wörn befasste sich mit dem Thema Frauen und Macht im Protestantismus und ging der Frage nach, welche Gründe es für männlich kodierte Machstrukturen in der Kirche gab und gibt, wie beispielsweise nicht-theologische Faktoren.

Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat stellte aktuelle empirische Studien zu den Einstellungen von muslimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor, arbeitete auf dieser Grundlage die Herausforderungen für die Islamische Religionspädagogik heraus und formulierte schließlich Anregungen für die religionspädagogische Arbeit.

Leyla Jagiella lenkte den Blick auf historische und gegenwärtige Beispiele für den Umgang mit nicht binären Geschlechtsidentitäten in muslimischen Kontexten und zeigte auf, wie u.a. durch den Kolonialismus Zweigeschlechtlichkeit Einzug in das muslimische Denken erhielt. Zudem ging sie auf unterschiedliche Herausforderungen für Muslim*innen in Iran, Pakistan und Deutschland ein.

Odette Yilmaz und Frederike Güler stellten die Arbeit und die Haltung des Liberal-Islamischen Bundes e.V. insbesondere in Bezug auf Homosexualität vor, machten auf bestehende Problematiken in der muslimischen Community deutlich und verwiesen auf zahlreiche Initiativen, die sich aus einer muslimischen Perspektive für die Rechte von LGBTQI* einsetzen.

Saboura Naqshband lenkte den Fokus auf Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen für queere Musliminnen oder für Musliminnen of Colour, die sie aus der intersektionalen Perspektive beleuchtete. Sie gab Einblicke in ihre Arbeit als Empowerment-Trainerin.

Jun.-Prof. Dr. Ursula Offenberger befasste sich aus einer soziologische Perspektive mit der Zweigeschlechtlichkeit als Institution, die durch Religion naturalisiert wurde. Sie zeigte auf, mit wie forschungsmethodisch das biographische Wissen über Geschlecht in religiösen Vergemeinschaftungen in religiös formatierten Gelegenheiten untersucht werden kann.

Dr. Ali Ghandour verdeutlichte wie ausgeprägt sexuelle und erotische Motive etwa in der muslimischen Dichtung waren und machte so deutlich, dass Sexualität historisch betrachtet in muslimischen Kontexten kein Tabuthema waren, wie heutzutage oft angenommen wird. In seinem Vortrag ging es auch um die Transformationen, die in den letzten Jahrhunderten in den muslimisch geprägten Gesellschaften stattfanden.

Prof. Dr. Michael Schüssler erläuterte eindrücklich das katholische Sexualitätsdispositiv, das sich in einer theologischen Sexualmoral niederschlägt, die heute an der Lebenswirklichkeit der Menschen scheitert.

Dr. Mithu M. Sanyal behandelte zum Schluss dann nochmal die Folgen des Kolonialismus und ihre Auswirkung auf konkrete Sexualitätsvorstellungen. Insbesondere ging sie auf Prozesse und Vorstellungen in Indien und im Hinduismus ein.

Die Tagung stieß auf großes Interesse bei den ca. 80 Teilnehmer*innen. Die Wichtigkeit des Themas zeigte sich auch in der Vielfalt unter den Gästen. Lehrer*innen, Professor*innen, Sozialpädagog*innen und zahlreiche Studierende aus den verschiedenen Fächern besuchten die Tagung und bereicherten sie mit ihren Fragen und Diskussionen.

Wir danken den Referent*innen, die uns mit ihren Beiträgen zu der Fachtagung bereichert haben. Wir danken den Teilnehmer*innen, die uns mit ihren Impulsen und Fragen neue Denkanstöße gegeben haben. Wir danken unserem Team, Erkan Binici, Dunja Mdakka und Yahya Lange, ohne deren exzellente Organisation die Planung und Durchführung der Tagungen nicht möglich gewesen wäre. Und wir danken der Fritz-Thyssen-Stiftung, der Tübingen School of Education und dem Universitätsbund, die die Tagung gefördert haben. Ein Tagungsband mit den Beiträgen der Referet*innen ist in Vorbereitung und soll voraussichtlich 2020 erscheinen.

Organisiert wurde die Fachtagung von Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Universität Tübingen, und Dr. Ali Ghandour, Universität Münster.

Den Flyer zur Tagung finden Sie hier und die Videoaufzeichnung hier.