Ein schwäbischer Freund des Dialogs
Der weltoffene und weitgereiste Stuttgarter Patrick Brooks promoviert am ZITH
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, zum Wintersemester 2013/14 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Koranwissenschaften anfangen zu dürfen. Mir steht für die kommenden beiden Jahre sicher eine Zeit vieler bereichernder Begegnungen sowie spannender Projekte bevor und ich hoffe meinerseits einen bescheidenen Beitrag zur wichtigen Arbeit des Zentrums für Islamische Theologie leisten zu können.
Nachfolgend möchte ich Ihnen ein wenig über mich und meinen bisherigen Werdegang erzählen. Ich wurde 1981 in Stuttgart geboren und besuchte dort die Schule. Im Jahre 2003 nahm ich den Islam an und studierte daraufhin in den Jahren 2004 bis 2012 Islamwissenschaft und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dort sammelte ich erste Lehrerfahrung in der Erteilung von Arabisch-Unterricht sowie der Vermittlung von Basiswissen über den Islam. Parallel dazu wirkte ich langjährig organisatorisch und gestalterisch bei den Dialogabenden der Reihe „Freiburger Christen und Muslime im Gespräch“ mit.
Praktika im Bereich der auswärtigen Kulturpolitik (v. a. Nahost-Beziehungen und euro-islamischer Dialog) führten mich u.a. nach Stuttgart (Institut für Auslandsbeziehungen), Bonn (Deutsche Welle) und Berlin (Auswärtiges Amt), Studienaufenthalte verbrachte ich in Ägypten, Indien und China. In meiner Magisterarbeit widmete ich mich der zeitgenössischen ägyptischen Frauenliteratur. In den vergangenen eineinhalb Jahren arbeitete ich am Universitätsklinikum Freiburg, wo ich arabische und russische Patienten betreute, die zur Behandlung aus dem Ausland anreisten. Das war eine verantwortungsvolle und lehrreiche Aufgabe, dennoch freue ich mich nun darauf, zum akademischen Arbeiten zurückkehren zu können.
In Tübingen beabsichtige ich, zu interreligiösen Fragestellungen zu forschen und darüber meine Doktorarbeit zu schreiben. Wissenschaftlich und kulturell bin ich breit interessiert, allerdings wird mein fachlicher und persönlicher Fokus in den kommenden Jahren stark in den Bereichen Theologie, Philosophie, Semitistik und der Klassischen Philologie liegen. Ich begeistere mich für europäische wie außereuropäische Sprachen und Literaturen und bin stets neugierig mit Blick auf andere Kulturen und Weltanschauungen.
Ich bin davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit dem „Fremden“ nicht nur dazu führt, die „Anderen“ besser zu verstehen; man kann dadurch auch eine Menge über sich selbst erfahren. Wer sich mit anderen Sprachen und Kulturen befasst, der lernt die Gemeinsamkeiten schätzen und die Unterschiede verstehen. Die vormals fremde Welt wird ein Teil der eigenen Identität, entsprechend der türkischen Maxime: „Bir lisan, bir insan. Iki lisan, iki insan.“ (dt. „Eine Sprache: ein Mensch. Zwei Sprachen: zwei Menschen“).
So einfach kann Philosophie sein. Wenn ich diesen Enthusiasmus an die Studierenden weiterzugeben vermag, kann ich mich überaus glücklich schätzen. Gleichfalls sollen sich meine Bemühungen natürlich auch darauf richten, der deutschen Mehrheitsgesellschaft ein besseres Verständnis vom Islam zu vermitteln.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Patrick Brooks