Interreligiöse Flüchtlingsseelsorge
Exkursion des Seminars "Interkulturelle Seelsorge" in eine Flüchtlingsunterkunft
von Dr. Abelmalek Hibaoui
Das Zentrum für Islamische Theologie der Universität Tübingen führte im WS 2015/2016 zusammen mit dem Seminar für Praktische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen erstmals das Seminar „Interkulturelle Seelsorge“ durch. 70 Studierende nahmen an dieser Veranstaltung teil.
Höhepunkt des Seminars war die Exkursion von Dr. Abdelmalek Hibaoui und Frau Prof. Dr. Weyel mit über 60 muslimischen und christlichen Studierenden in das ehemalige Bürgerhospital, die größte Flüchtlingsunterkunft des CARITAS-Verbands Stuttgart, am 4.Dezember 2015. Dort leben zurzeit 900 Menschen und weitere 400-500 sollen dazu kommen. In dieser Flüchtlingsunterkunft lernten die Studierende das Projekt OMID „Frühe Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge“ durch Erfahrungsberichte und Präsentationen von Norbert Häberlin und Georg Hummler kennen. Am Ende dieser Veranstaltung überreichten die Studierenden Tüten mit Süßigkeiten für die Flüchtlingskinder. Am 10. Dezember erarbeitete Georg Hummler in Tübingen mit den Studierenden den Aspekt der unerlässlichen, politischen Hintergrundanalyse der Not der Flüchtlinge. Denn Seelsorge kann nur dann die Seele erreichen, wenn sie die Nöte des notleidenden Menschen und deren Ursachen grundlegend kennt. Die Studierenden waren sehr beeindruckt von der praxisnahen Begegnung mit den Flüchtlingsschicksalen und dem Austausch mit den OMID-Verantwortlichen der CARITAS.
Inzwischen hat sich hieraus eine schriftliche Kooperationsvereinbarung zwischen der Flüchtlingshilfe des Caritasverbands Stuttgart und dem ZITh entwickelt: Studierende des Masterstudiengangs „Praktische Islamische Theologie für Seelsorge und Soziale Arbeit“ können in Zukunft im Projekt OMID praktische Erfahrungen in der Seelsorge mit Flüchtlingen sammeln.