Ringvorlesung "Women and Religion"
Vortrags- und Seminarreihe mit dem Titel „Women and Religion"
von Ferishta Bakhtari und Esma Balci
Im Sommersemester 2016 lädt die Gleichstellungskommission am Zentrum für Islamische Theologie eine Reihe internationaler Wissenschaftlerinnen, die große Leistungen in der Forschung erreicht haben, ein an einer Vortrags- und Seminarreihe mit dem Titel „Women and Religion" teilzunehmen. Das Programm besteht aus sieben öffentlichen Vorträgen, einer Filmvorführung und einem „Praxisvortrag" zu Themen rund um das Thema Frauen und Religion. Dazu gibt es neun Seminare mit immatrikulierten Studierenden, wo persönliche Diskussionsmöglichkeiten mit dem Gast geboten sind. Diese Vortragsreihe ist ein Meilenstein für das ZITh und eine spannende Gelegenheit für Studierende und andere Teilnehmer über die Forschung von Frauen zu hören, die in religiösen und theologischen Studien in ihrer Arbeit großen Erfolg erzielt haben.
Die Vorlesungsreihe wurde am 19. April 2016 mit dem Vortrag von Dr. Merav Rosenfeld Hadad aus der Universität Cambridge eröffnet. Ihre Interessengebiete sind Musikethnologie, kulturelle Musikwissenschaft, sowie Jüdische- und Nahoststudien. Mit Ihrem Vortrag „Religion and Woman in the Study of Middle Eastern Judaism: Professional and Personal Perspectives”, welchen sie mit wissenschaftlichen Belegen, Aufzeichnungen und persönlichen Erlebnissen gestaltete, gab Rosenfeld den Studierenden ein Einblick in Ihr Forschungsfeld. Sie stellte jüdische Liturgen und Dichter sowohl aus dem Mittelalter als auch aus der Moderne dar und erläuterte den Einfluss der arabischen Musik in der jüdischen Tradition. Am Tag darauf erzählte sie mehr über Ihre persönlichen Erfahrungen und beantwortete die Fragen der Studierenden.
Im Praxisvortrag am 10. Mai 2016 von Shabana Pervez aus Birmingham in Großbritannien konnten die Teilnehmer lernen, wie der Schulalltag an einer englischen Mädchenschule aussieht. Durch den Einsatz von Unterrichtsmaterialien, die Frau Pervez selbst im Unterricht benutzte, wurde unmittelbar deutlich, wie didaktisch als auch inhaltlich ein Religionsunterricht in einer Klasse von 10. Klässlern an einer Schule in Birmingham gestaltet wird. Frau Shabana Pervez, die ihr Studium an der Universität Cambridge abgeschlossen hat, zeigte den Teilnehmern auch Bilder aus ihrem Unterrichtsalltag, aus denen klar wurde, dass Kreativität im Schulalltag und ganz besonders im Religionsunterricht sich nur positiv auf den Lernerfolg auswirken kann. Durch Rollenspiele und Verkleidung in berühmte religiöse Figuren wie etwa Mutter Teresa konnte sie erfolgreich die Aufmerksamkeit der Schülerinnen gewinnen, die sich auch selbst mit viel Spaß in berühmte religiöse Figuren verkleideten und theologische Fragen gemeinsam diskutierten.
Der Vortrag am 24. Mai 2016 von Dr. Sabahat Adil der Universität Colorado in den USA überzeugte die Zuhörer durch eine übergreifende Darstellung von muslimischen Gelehrtinnen aus dem frühen Mittelalter, die in ausgedehnten Reisen geforscht und gelehrt haben. Dr. Adil stellte in ihrem Vortrag dar, dass der Wissenserwerb der Frauen nicht auf eine bestimmte Bevölkerungsschicht begrenzt war, sondern das vielmehr Frauen aus vornehmen Hause, wie auch Sklavinnen zwecks Wissenserwerb reisten, sich fortbildeten und lehrten. Im Seminar, am darauffolgenden Tag, hatten die Studierenden dann die Möglichkeit weitere Fragen zu stellen, welches auch wahrgenommen wurde. Studierende interessierten sich besonders für Dr. Adils persönliche Erfahrung während ihrer Reisen in die Türkei und ihren Aufenthalten in dortigen Gastfamilien, welche ihr einen tiefen Einblick in den Alltag und Gedankenwelt der Menschen gab.
Im vierten Vortrag am 31. Mai 2016 hielt Prof. Dr. Shani Tzoref vom Institut der jüdischen Theologie der Universität Potsdam eine Vorlesung über Frauen im Judentum mit dem Titel „Fear of Marriage in Ancient Jewish Writings“. In Ihrem Vortrag stellte Dr. Shani Tzoref das Bild der Frau in einer Ehe und das Verhältnis zwischen den Ehepartnern anhand von biblischen Textstellen, Tradition und anderen Schriften dar. Einige dieser religiösen Schriften stammen von den Schriftrollen vom Toten Meer, welches unter anderem eines der Forschungsgebiete von Prof. Dr. Shani Tzoref ist. Im darauffolgenden Seminar schilderte Dr. Tzoref ihre Erfahrungen als Forscherin. Anschließend wurden Genderfragen aus religiöser Sicht angesprochen und thematisiert.
Im Rahmen der Ringvorlesung „Woman and Religion“ erwartet das Zentrum für Islamische Theologie bis zum Ende des Semesters drei weitere qualifizierte internationale Wissenschaftlerinnen, die Vorträge halten und ihre Forschungen vorstellen werden.