27.06.2023

Transatlantischer Workshop mit einer Delegation der Connecticut State Sentencing Commission

Am Vormittag des 20. Juni 2023 fand im Institut für Kriminologie ein Workshop zum Thema „Strafrecht, Strafvollzug und Menschenrechte“ statt.

Der Workshop erfolgte im Rahmen der Studienreise einer Delegation der Connecticut State Sentencing Commission, welche die Strafrechtspflege und den Strafvollzug im Bundesstaat Connecticut mit Empfehlungen begleitet. Die zehnköpfige Delegation bestand aus u.a. einem hochrangigen Staatsanwalt, dem Chief Public Defendent des Bundesstaates Connecticut, einem leitenden Mitglied der dortigen Bewährungs- und Gerichtshilfe sowie Mitgliedern von NGOs mit Bezug zur Strafrechtspflege. Außerdem nahm der Leiter einer Strafvollzugsanstalt in Norwegen an der Tagung teil. Delegationsleiter war Andrew Clark, Direktor des Institute for Municipal and Regional Policy der Universität Connecticut in Hartford. Die Studienreise wurde vom Human Rights Research Consortium initiiert und von Prof. Rüdiger Wulf geplant und begleitet.

Prof. Jörg Kinzig informierte beim Workshop über den Umgang mit Rückfallkriminalität nach deutschem Strafrecht. Prof. Hans-Jürgen Kerner beleuchtete die Entwicklung der Opferrechte im deutschen Strafprozess seit dem Jahr 1970. Prof. Rüdiger Wulf befasste sich mit den gesetzlichen Voraussetzungen und der Praxis von Haftbefehlen und dem Vollzug der Untersuchungshaft. Alex Tsarkov, Geschäftsführer der Kommission, stellte die Arbeit der Kommission und das u.s.-amerikanische System der Aussetzung von Haftbefehlen gegen Kaution dar, einschließlich der Auswüchse einer „bail industry“.

Von den Ergebnissen des Workshops und von der Besichtigung von Einrichtungen der sozialen Strafrechtspflege in Baden-Württemberg zeigten sich die Gäste beeindruckt. Aber auch für die Beteiligten auf deutscher Seite brachte der transatlantische Austausch wertvolle Informationen, insbesondere die Erkenntnis, dass das deutsche Recht einen guten Exportartikel darstellt.