Archiv
2023:
International and Interdisciplinary Seminar Series 2023
Vom 13. Februar bis 22. Mai 2023 fanden die International and Interdisciplinary Seminar Series mit dem Titel "Public Theologies
ina a pluralized world. Concepts - cooperations - critiques" statt. Sebastian Pittl war wieder Teil davon. Hier finden Sie zum Programm.
2022:
Tagung "Theology and New Social and Popular Movements"
Vom 6. bis 9. Juli 2022 fand in Tübingen die internationale Tagung "Theology and New Social and Popular Movements. Inspirations from Ignacio Ellacuría" statt. Sebastian Pittl war zusammen mit Jan Niklas Collet von der Technischen Universität Dortmund sowie Thomas Fornet-Ponse vom Missionswissenschatflichen Institut Aachen Organisator dieser Tagung. Es war eine Vielzahl internationaler Gäst:innen eingeladen, Gedanken über die bleibende Bedeutung der Theologie Ellacurías auszutauschen und darüber zu diskutieren. Das Programm kann hier eingesehen werden.
International Lecture Series: The Post-Secular (Mega)City
Dr. Sebastian Pittl war 2022 gemeinsam mit anderen erneut im Koordinationsteam der Internation Lecture Series. In diesem Jahr drehte sich in den Sitzungen vom 7. März bis zum 20. Juni alles um die Frage nach der Postsäkularität von Megacities.
Das Programm zur Lecture Series finden Sie hier. Außerdem bot Herr Pittl im Rahmen der Lecture Series ein eigenes Hauptseminar an.
Lehrveranstaltungen von Marianne Moyaert an der Fakultät im Sommersemester 2022 - New Horizons Fellowship Programm
Die drei Tübinger Theologien begrüßten im Sommersemester Prof.in Marianne Moyaert als New Horizons Fellow am Tübinger Campus der Theologien.
Frau Moyaert ist Professorin für komparative Theologie und Hermeneutik des interreligiösen Dialogs an der Vrije Universiteit Amsterdam. Sie forscht zu Inter-Ritualität, narrativer Gastfreundschaft, Scriptural Reasoning und Komparativer Theologie nach der Shoa. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt Patterns of Religionization erforscht sie wie die Konstruktion christlicher Normativität (Orthodoxie) mit der Herausbildung religiöser Alterität verbunden ist.
Frau Moyaert bot im Rahmen ihres Aufenthalts in Tübingen drei Veranstaltungen an. Die einführende Lehrveranstaltung „Interreligious Research: Critical Introduction to an Emerging Field“ bot vor allem für Neueinsteiger:innen in die Thematik einen Überblick über das sich rasch transformierende Feld interreligiöser theologischer Forschungen. Das Forschungsseminar für Promovierende „Doing Interreligious Research“ untersuchte gemeinsam mit eingeladenen Expert:innen paradigmatische Ansätze interreligiöser theologischer Forschung und begleitete Studierende bei der Entwicklung ihres eigenen theologischen Verständnisses religiöser Pluralität. In drei Forschungskolloquien stellte Frau Moyaert ihr aktuelles Forschungsprojekt „Patterns of Religionization“ vor und diskutierte es mit Dozierenden der drei Theologien. Nähere Informationen zu Inhalt, Datum, Veranstaltungsort und Anmeldemodalitäten entnehmen Sie den Flyern.
Die New Horizons Fellowship ist ein im Rahmen der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen gefördertes Programm, mit dem innovative internationale Wissenschaftler:innen nach Tübingen eingeladen werden, um mit ihren Ansätzen und Perspektiven neue Impulse für die Forschung und Lehre an der Universität Tübingen zu geben. Die Einladung von Frau Moyaert erfolgte auf Vorschlag von Prof. Dr. Lejla Demiri, Prof. Dr. Mouez Khalfaoui , Prof. Dr. Birgit Weyel, Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse und Dr. Sebastian Pittl unter Unterstützung der beiden Dekanate für katholische und evangelische Theologie und der Leitung des Zentrums für Islamische Theologie durch das Rektorat der Universität Tübingen.
Koordiniert wurde die Fellowship von der Abteilung Dogmatik (sebastian.pittl@uni-tuebingen.de)
Wir freuten uns sehr, Frau Moyaert im Sommersemester an unserem Campus begrüßen zu dürfen.
2021:
Gastvortrag und Gespräch mit Jun.-Prof. Dr. Tobias Specker (SJ): Intertheologie
Am 03.02.2021 hielt Tobias Specker SJ (Juniorprofessor für „Katholische Theologie im Angesicht des Islam“ an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main) im Rahmen des Grundkurses Dogmatik einen Gastvortrag zu den von ihm gemeinsam mit Kolleg:innen aus der islamischen und jüdischen Theologie entwickelten Überlegungen zu einer Intertheologie. Zu diesem Anlass fanden sich zusätzlich zu den Studierenden des Grundkurses auch Studierende späterer Semester, anderer Studiengänge, Professor:innen und Mitarbeitende der Fakultät sowie weitere Interessierte ein.
Intertheologie begibt sich auf die Suche nach den Feldern eines „Zwischen“ der Religionen und fragt nach deren theologischer Bedeutung und Systematisierbarkeit. Grundlegend ist hierbei die Beobachtung, dass sich Religionen und deren Theologien in der Geschichte von Anfang an gegenseitig beeinflusst und befruchtet haben. Religionen können demnach nicht als in sich abgeschlossene Räume betrachtet werden, die erst in einem zweiten Schritt miteinander in Beziehung treten. Vielmehr gilt es die konstitutive Rolle ernst zu nehmen, die den jeweils anderen Religionen bei der Ausbildung der eigenen Identität zukommt und darauf zu achten „wie der und die religiöse Andere stets dort mit präsent ist, wo das eigene Selbstverständnis bedacht und ausformuliert wird“. Systematische bedeutsam werden die Analysen dieser Verflechtung dort, wo ihnen „reflexiv eine normative theologische Bedeutung zugesprochen wird“.
Die Impulse von Tobias Specker, über die Rolle der anderen Religionen in der Konstitution der eigenen zu reflektieren und daraus nicht nur bestehende theologische Topoi neu zu interpretieren, sondern auch neue zu generieren, fanden reiche Aufnahme. So hätte die darauffolgende Diskussion wohl noch ein ganzes Stück länger gehen können, denn Tobias Specker löste mit seinem Ansatz ein intensives Gespräch etwa über Konsequenzen für die Ökumene, Chancen und Grenzen für eine Theologie des „Dazwischen“ oder auch das Verhältnis von (theologischer) Theorie und interreligiöser Praxis aus. Der Vortrag und das Gespräch mit Tobias Specker haben vielfältige Anreize für die weitere Beschäftigung mit Fragen einer Intertheologie geliefert, die mit Blick auf den Tübinger Campus der Theologien furchtbar aufgegriffen und weiterentwickelt werden können.
Lektürehinweis: Tobias Specker/Mira Sievers, Intertheologie. Verflechtungen zwischen Judentum, Christentum und Islam, in: Georg. Magazin der Hochschule Sankt Georgen, 1/2019, 7-9.
Laurin Ernst/Sebastian Pittl
2020:
Digitaler Workshop “Doing Climate Justice”:
Vom 22. bis 24. Oktober 2020 fand online der Liberation Theology Workshop - Doing Climate Justice am Centre for Liberation Theologies der KU Leuven statt. Die Abteilung Dogmatik war Mitveranstalterin und ludt zu dieser Veranstaltung außerdem im Rahmen des Hauptseminars "Schöpfungstheologie im Horizont der Klimakrise" ein.
Im Folgenden ein Bericht über die Veranstaltung, geschrieben von Stefan Silber:
Der 6. Workshop „Befreiende kontextuelle Theologien“, der vom 22.-25. Oktober in Leuven stattfinden sollte, wurde schon zu Beginn der Coronazeit in eine digitale Veranstaltung umgewandelt. Leicht verkürzt, vom 22.-24. Oktober fanden sich nun über sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt in einer Videokonferenz zusammen, um über die 14 Beiträge zu diskutieren, die vorab auf einer Lernplattform (als Text, Präsentation und/oder Video) zur Verfügung gestellt worden waren. In Kleingruppen wurden die Themen des Workshops weiter vertieft. Der ursprünglich zweisprachig ausgeschriebene Workshop fand dann aufgrund der veränderten Bedingungen fast ausschließlich auf Englisch statt.
„Klimagerechtigkeit tun“:
Eines der wichtigsten Themen des Workshops war die Frage, wie theologische Beiträge und ethische Maßstäbe zu einer politischen Praxis führen können, die zu einer Umsetzung von Klimagerechtigkeit führen. Ein als Video eingespieltes Eröffnungspanel führte die Teilnehmenden daher auch gleich zu Beginn an die Abbruchkante des Tagebaus Garzweiler und machte sie mit der Mitarbeit von ChristInnen (und TheologInnen) bei „Ende Gelände“ und anderen Protestaktionen vor Ort bekannt.
Eine andere zentrale Frage, die von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde, war eine grundlegende epistemologische Kritik an Anthropozentrismus, Kolonialismus und Sexismus, die kapitalistisches Denken und auch westliche Theologie prägen, und denen auch in der Theologie Widerstand geleistet werden muss, um zu einem ökologischen Denken (und Handeln) zu gelangen.
Auch die akademische Arbeit erweist sich so als politische Praxis im Sinn des „Doing Climate Justice“; allerdings stellte sich während des Workshops – wie bei jeder politischen Praxis – die wichtige selbstkritische Frage der Wirksamkeit.
Fazit:
Das digitale Format war weit mehr als eine Notlösung, sondern eröffnete sowohl methodisch als auch im Hinblick auf die Teilnahmemöglichkeiten neue Wege, die bei der Konzeption künftiger Veranstaltungen hilfreich sein können. Die vielfältigen Themen und Diskussionen beim Workshop verwiesen auf die Komplexität und zugleich Dringlichkeit einer transformierenden Praxis auf dem Weg zu Klimagerechtigkeit. Zugleich wurden im Workshop viele Konzepte diskutiert, bestätigt und weiterentwickelt. Die Beiträge sollen zeitnah veröffentlicht werden.
Ein ausführlicher Tagungsbericht von Christian Tauchner findet sich hier.
Stefan Silber
Radiobeitrag "Christliche Missionare. Wegbereiter und Kritiker der Kolonialmächte":
In dem Beitrag "Christliche Missionare. Wegbereiter und Kritiker der Kolonialmächte" von Kirsten Dietrich auf Deutschlandfunk Kultur vom 27. September 2020 kommt u.a. auch Sebastian Pittl zu Wort.
Er kann hier nachgehört und nachgelesen werden.