Dadurch werden Studien ermöglicht, die die verschiedenen Bereiche der Anlage unter Einbeziehung ihrer jeweiligen Raumausstattung einander gegenüberstellen und sie in Hinblick auf die Raumnutzung, deren Hierarchie und ambientalen Charakter zu deuten versuchen. Langfristig wird so eine Grundlage für darauf aufbauende Untersuchungen des Komplexes geschaffen, in denen das formale Verhältnis zwischen Architektur und Raumausstattung und die daraus resultierende inhaltliche Aussage zu der dahinter stehenden Gesellschaft analysiert werden können.
Die Bedeutung des laufenden Projektes erschöpft sich jedoch nicht in der erstmals vollständigen architektonischen Wiedergewinnung des kaiserlichen Empfangsraumes. Die hier erstmals vorgelegten Stücke sind auch aufgrund ihrer festen Datierung in die Zeit von 42-36 v. Chr. für die Forschung von übergeordneten Interesse. Aus diesem Zeitraum sind sonst kaum festdatierte Monumente bekannt, so dass den Stücken aus dem sog. Augustushaus eine Schlüsselrolle für die Chronologie von Stuckdekor innerhalb der Klassischen Archäologie allgemein zukommt und ein Fixpunkt geschaffen wird, der eine Orientierung für die stilistische Bestimmung anderer Objekte bieten kann.