Die große Bedeutung der Brandschicht der Basilica Aemilia, die in ihrer vermeintlich sicheren Datierung und der Verbindung mit Alarich begründet liegt, steht in einem deutlichen Missverhältnis zu ihrer archäologischen Begründung. Mehrere offene Fragen lassen es keineswegs als sicher erscheinen, dass die Basilika tatsächlich 410 n. Chr. von Alarich zerstört wurde. Folgende Aspekte sollen näher untersucht werden:
- Eine möglichst exakte Datierung der Brandschicht: Um diese auf eine sichere Grundlage zu stellen, müssen auch die im Antiquario Forense aufbewahrten Münzen untersucht werden.
- Eine Bewertung des sich aus dieser Untersuchung ergebende terminus post quem angesichts des im ersten Viertel des 5. Jhs. n. Chr. in Rom stark reduzierenden Münzumlauf.
- Die absolutchronologische Fixierung der an des Brandhorizontes der Basilica Aemilia hängenden Relativchronologie der spätantiken Baumaßnahmen im Bereich der Basilica Aemilia.
- Die historische Frage des gotischen Verschuldens des Brandes der Basilica, die wiederum wichtige Informationen zur Bewertung der Alarich’schen Eroberung Roms und damit der Westgoten im Allgemeinen liefert.
Weit über die Datierung hinaus geht schließlich das in den Funden liegende Erkenntnispotential zum Alltag in der Basilica unmittelbar vor dem Brand. In Kombination mit den bereits vom Basilica Aemilia-Projekt untersuchten Spuren auf dem Marmorboden werden die Objekte, die sich auf dem Boden und den Installationen im Erdgeschoss der Basilica befanden und die durch die Planierung der Brandschicht als Grundlage für einen neuen, bis ins 7. Jh. weitergenutzten Boden eingeschlossen und konserviert worden sein könnten, Hinweise auf die Nutzung des Baus geben. Diese wird bei antiker, profaner Basilicaarchitektur, aufgrund fehlender Funde bisher fast ausschließlich anhand literarischer Quellen diskutiert.