Das Hauptaugenmerk der ersten Kampagne lag auf dreizehn besonders großformatigen Baugliedern, die von Morton aufgrund ihrer enormen Größe zurecht demselben Gebäude, dem sog. Südtempel, zugewiesen und in das 2. Jh. n. Chr. datiert worden waren. Bei dem mit diesen Bauteilen verbundenen Gebäude handelt es sich um den größten bislang bekannten Bau des antiken Meninx. Mangels der fehlenden Freilegung war es anhand der wenigen und stark verwitterten oberirdischen Oberflächen bislang jedoch nicht möglich gewesen, die Gebälkteile genauer zuzuordnen und eine Rekonstruktion des Baus zu anzubieten. Neben einer Basis und zwei Kapitellfragmenten konnten 2017 vier Architravblöcke, drei Horizontalgeise sowie zwei Stücke des Schräggeisons sicher identifiziert und gezeichnet werden, wobei insbesondere ihr Dekor detailliert erfasst wurde. Insbesondere ein Geisonblock mit Dachschräge wird neben dem über eine gefundene Soffitte nun errechenbaren Interkolumnium eine hypothetische Rekonstruktion der Tempelfassade erlauben. Daneben wurden 2017 bereits zahlreiche Bauglieder der Basilica sowie der mutmaßlichen Forumsportiken dokumentiert.
Die Arbeiten im Magazin der Insel im Bordj el Ghazi Mustapha in Houmt Souk galten hingegen zum einen einer Reihe an hellenistischen Bauteilen, die Sami Ben Tahar im Frühjahr 2017 in Bourgou gefunden hat und deren wissenschaftliche Erschließung gerade im Kontrast zu den aus Meninx bekannten, großteils deutlich späteren Bauteilen von Bedeutung ist. Zum anderen wurden in Houmt Souk fünf lebensgroße Marmorstatuen via SfM dokumentiert, die ursprünglich aus Meninx stammen und einen ersten Eindruck von der Qualität und den genutzten Schemata der städtischen Skulptur geben.