- Regionale und überregionale Kontakte, lokale Produktion und Identität Westanatoliens
- Kleinfunde des archäologischen Grabungsprojektes in Kaymakçı
Seit 2014: Kaymakçı, Mitarbeit als Spezialistin für die Auswertung der Kleinfunde.
Das archäologische Grabungsprojekt Kaymakcı gehört zu den Gygaia Projects und wird von Prof. Christopher Roosevelt und Prof. Christina Luke geleitet (Koç Universität Istanbul). Kaymakçı ist eine Zitadelle der Spätbronzezeit, die am Rand des Gygaia-Sees, ca. 200 km östlich von Izmir und ca. 10 km südlich des antiken Sardes liegt. Die geomagnetische Prospektion hat ergeben, dass die Zitadelle mit drei bis vier ringförmigen Umfassungsmauern umgeben ist. Die Größe der Zitadelle beträgt 8.6 ha, die gesamte Fläche wird auf ca. 25 ha geschätzt. Es ist eine der größten bekannten westanatolischen Siedlungen und wahrscheinlich ein wichtiges Zentrum eines politischen Territoriums, das man als Şeha-Flussland identifizieren kann, das aus hethitischen Schriftquellen gut bekannt ist.
Zu den Kleinfunden, die während der Kampagnen 2014-2015 geborgen wurden, gehören vor allem Schmuck, Figurinen und Werkzeuge aus verschiedenen Materialien. Die Ergebnisse der Grabungen sind für die Kenntnisse der westanatolischen Kultur von sehr großem Interesse. Bis jetzt wurden vor allem Fundstellen an der Ägäis-Küste untersucht (wie Troia, Panaztepe oder Milet); aus dem inneren Westanatolien ist nur ein großes Zentrum bekannt: Beycesultan, das sich jedoch weit im Osten befindet, in einem Gebiet, das schon direkt an das hethitische Zentralanatolien grenzte.
Es ist geplant, dass sich die Untersuchungen nicht nur auf Kaymakçı beschränken, sondern das gesamte Westanatolien einschließen. Dieser Bereich, der sich im 2 Jt. v.Chr. zwischen dem hethitischen Zentralplateau und der minoisch-mykenischen Ägäis erstreckte, gehört zu den am wenigsten erforschten und am wenigsten verstandenen Kulturlandschaften der Bronzezeit. Ziel des Projektes ist es, unter anderem die Merkmale der materiellen Kultur zu definieren, die man weder als ägäische noch als hethitische Importe, sondern als lokale, westanatolische Objekte identifizieren kann.