06.08.2024

IRex Newsletter-Ausgabe August 2024

Themen: Neue Professor*innen am IRex, aktuelle Forschungsergebnisse, Studium-Generale-Vorlesungen, neue Stellen

Liebe Kolleg:innen, liebe Engagierte, liebe Interessierte,

…und das ist vor allem deswegen erfreulich, weil wir drei herausragende Forscherinnen (ja: Forscherinnen) für das IRex gewinnen konnten: Dr. Léonie de Jonge übernimmt die Professur für Rechtsextremismusforschung mit dem Schwerpunkt Politische Akteur*innen und Ideologien. Dr. Annett Heft wird Professorin für Rechtsextremismusforschung mit dem Schwerpunkt Medien und Öffentlichkeit und Heike Radvan tritt die Professur für Rechtsextremismusforschung mit dem Schwerpunkt politische und kulturelle Bildung an. Alle drei starten im Lauf des Wintersemesters. Wir freuen uns sehr, dass alle drei den Ruf nach Tübingen angenommen haben.

Unsere Professorinnen

Léonie de Jonge ist derzeit Professorin für Europäische Politik und Gesellschaft an der Universität Groningen, Niederlande und dort am Dokumentationszentrum für niederländische politische Parteien tätig. Sie erforscht rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien und Akteure aus einer international vergleichenden Perspektive. Durch ihre internationale Vernetzung in der Fachwelt trägt sie entscheidend zur Sichtbarkeit des Instituts und des Forschungsschwerpunkts in der Politikwissenschaft bei.

Annett Heft ist seit 2022 Leiterin der Forschungsgruppe „Dynamiken der Digitalen Mobilisierung“ am Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft in Berlin, außerdem erforscht sie Muster und Dynamiken von Verschwörungstheorien und rechtsextremen Ideologien am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin. Annett Heft befasst sich in ihrer Forschung mit der vergleichenden Analyse politischer analoger und digitaler Kommunikation und Mobilisierung in Europa. Sie verbindet innovative Ansätze der Kommunikationsforschung mit einer interdisziplinären Perspektive.

 

Heike Radvan hat seit März 2017 die Professur für „Theorien und Methoden Sozialer Arbeit mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Rechtsextremismusforschung“ an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) inne. Am IRex wird sie die erziehungswissenschaftliche Rechtsextremismusforschung profilieren. Dies wird verknüpft mit Konzeptentwicklung für die politische und kulturelle Bildung. Ihre wissenschaftliche Expertise verbindet Heike Radvan über ihre Analysen zu ostdeutschen Spezifika hinaus auf einzigartige Weise mit langjährigen Erfahrungen aus der zivilgesellschaftlichen Beratungs- und Präventionspraxis, auch aus einer geschlechterreflektierenden Perspektive..


Was sonst noch alles war 

Auch wir waren bis dato nicht untätig. So haben wir über die letzten Monate den strukturellen Institutsaufbau weiter vorangetrieben, eine Vielzahl von Vernetzungs-, Presse- und Kooperationsgesprächen geführt, gefühlt 148.713 Mails geschrieben und beantwortet, zahllose Vorträge gehalten und nicht zuletzt: geforscht.

Ein Ergebnis davon – und nahezu optimaler Lesestoff für den Sommerurlaub – können Sie hier herunterladen, wenn Sie in einem Universitätsnetz eingeloggt sind: Unser erstes Buch, das sich mit den Raumkonstruktionen heutiger extrem rechter Parteien in Deutschland befasst. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-45408-1
 
Wie imaginieren extrem rechte Parteien Raum? Und wie werden diese Raumkonstruktionen in größere Narrative eingebettet?

In unserer neopragmatistisch ausgerichteten, explorativen, inhaltsanalytischen Untersuchung von Partei- und Wahlprogrammen extrem rechter Parteien in Deutschland zeigt sich die zentrale Bedeutung von Raumkategorien für die Konstruktion des Eigenen und des Fremden. Das Kernnarrativ extrem rechter Parteien bezieht sich dabei auf die Verteidigung des ‚gewachsenen Wesens des deutschen Volkes‘ und der ‚deutschen Nation‘ gegen vielfältige Bedrohungen von innen und außen. Hier eint sie trotz einiger Unterschiede in der Narration und im Vokabular der Rückgriff auf essentialistische Raum- und Gemeinschaftskonstruktionen.
Dabei greifen alle Parteien in unterschiedlichem Maße auf extrem rechte Ideologeme wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Anti-Islamismus und übersteigerten Nationalismus zurück. Anhand der kartographischen Aufarbeitung der Befunde wird aufgezeigt, dass sich diese Konstruktionen häufig in Selbstwidersprüche verstricken und nicht in konsistente Raum- und Weltbilder münden.

Studium Generale
Einen kleinen Ausblick auf den kommenden Herbst gibt es auch noch: Im Wintersemester 2024/25 findet immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr ct im Kupferbau unsere Studium-Generale-Vorlesung zur Rechtsextremismusforschung statt. Dazu haben wir Expert*innen aus ganz Deutschland eingeladen, um das Thema Rechtsextremismus aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in verschiedenen Formaten vom Vortrag bis zur Podiumsdiskussion zu betrachten. Das vollständige Programm erscheint in Kürze auf unserer Homepage https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/wirtschafts-und-sozialwissenschaftliche-fakultaet/faecher/fachbereich-sozialwissenschaften/rechtsextremismusforschung/ in Kürze.

Stellen
Nicht zuletzt wird das IRex weiter wachsen und in Kürze einige Stellen ausschreiben. Neben mehreren Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen werden wir nach der Sommerpause eine W3-Professur für sozialwissenschaftliche Antisemitismusforschung ausschreiben und auch über den Newsletter versenden.  
 
Mit so vielen guten Nachrichten entlassen wir Sie und Euch in einen hoffentlich schönen und erholsamen Sommer.


Herzliche Grüße

Dr. Rolf Frankenberger, wissenschaftlicher Geschäftsführer

Reiner Baur, administrativer Geschäftsführer

 

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