Uni-Tübingen

Aktuelles


Stellungnahme "Gender-Sprache" (Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum)

Stellungnahme „Gender-Sprache“

Die zahlreichen Polemisierungen gegen, Angriffe auf sowie jüngste Verbote der sogenannten „Gender-Sprache“ in mehreren Bundesländern bereiten uns Sorgen.
Denn sie verzerren, beschädigen bzw. annullieren seriöse Versuche aus wissenschaftlichen, juristischen, medizinischen, politischen und aktivistischen Zusammenhängen, Geschlechtervielfalt als gelebte Realität zu adressieren und sichtbar zu machen. Darum möchten wir an dieser Stelle festhalten:
• Unser Wissen, unser Denken, unsere Vorstellungen sind untrennbar mit Sprache verbunden. Sprache ist beweglich und im Aushandlungsprozess.
Darum liegt es in unser aller Verantwortung, neuen Erkenntnissen und sich verändernden Lebensrealitäten auch sprachlich nachzukommen und sie damit anzuerkennen, sichtbar zu machen, bisher nicht vorhandene Bezugnahmen zu ermöglichen und Zugehörigkeitsmöglichkeiten zu schaffen.
• Bei gendersensibler Sprachverwendung/geschlechterinklusiver Sprache handelt es sich um Vorschläge, die aus sehr unterschiedlichen Diskursen und Zugängen stammen und die sich bemühen, Geschlechtervielfalt eine Sprachform zu geben und so in unserer Kommunikation wahrnehm- und (an)erkennbar zu machen. Hier geht es – anders als bei den Verboten – also nicht um „Vorschriften“, nicht um einen „top-down“-Prozess, sondern um eine Verantwortung für und Würdigung von Identitäten und Lebensrealitäten, denen bislang die Worte fehlten. Die Verweise auf die Unterscheidung zwischen Genus und Geschlecht oder dem „Mitgemeintsein von allen“ in der deutschen Sprache lassen außer Acht, dass damit patriarchal-heteronormative Machtverhältnisse – auch sprachlich – naturalisiert wurden. Es stellt einen großen Unterschied dar, möglicherweise mitgemeint zu sein, oder aber explizit angesprochen zu werden bzw. Erwähnung zu finden.
• Sprache „gehört“ niemandem, sie ist prozesshaft und entwicklungsfähig, sie ist ein ständiger Versuch des Ausdrucks von und der Annäherung an sehr unterschiedliche Erfahrungen von Wirklichkeit und Existenzweisen. Wir halten deshalb die Bemühungen, Geschlechtervielfalt auch durch sprachliche Neuerungen anzuerkennen und sichtbar zu machen, für unerlässlich. Sie tragen dazu bei, bisherigen Diskriminierungen, Marginalisierungen und Unsichtbarmachungen entgegenzuwirken und damit Geschlechtergerechtigkeit – auch sprachlich – zu ermöglichen. So wie sich Lebensrealitäten und wissenschaftliche Erkenntnisse weiter entwickeln und vervielfältigen, so muss sich dies auch in unserer Sprache wiederfinden.

All genders are welcome! Literally!

Die KEG-Sprecher*innen

 

 

Vertrauensanwältin für Fragen im Zusammenhang mit sexualisierter Diskriminierung, sexueller Belästigung und Gewalt

Wir möchten Sie darüber informieren, dass zum Angebot der Vertrauensanwältin für Fragen im Zusammenhang mit sexualisierter Diskriminierung, sexueller Belästigung und Gewalt, welches das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im November 2020 eingerichtet hat, nun ein kurzer Film zur Verfügung steht unter:

Vertrauensanwältin

 

Wie sexistisch ist Deutschland? - Frauenbild, Klischees und #MeeToo

Protokoll der Frauenvollversammlung 2023

Protokoll Frauenvollversammlung 28.03.2023. 9:00-11:45

(von BfC Christine Glauder, Stellvertretung Elfrun Rebstock, Protokoll Irene Gust)

TOP 1 Begrüßung Frau Rektorin Prof. Dr. Karla Pollmann

Die Rektorin begrüßt die Anwesenden und drückt deutlich ihre Wertschätzung gegenüber dem wissenschaftsunterstützenden Dienst aus.

Fragen der Beschäftigten an Frau Rektorin Pollmann

Frage einer Beschäftigten: Möchte, dass mehr Leute an der Uni ausgebildet werden. Sie würde gerne ausbilden, es geht aber momentan nicht an der Uni .

Hierauf wird später eingegangen, auch von Frau Britta Rochier (Personalrat).

Frage einer Beschäftigten:
Gibt es geplante Maßnahmen zum Energiesparen in Form von Personaleinsparungen?
Wenn ja – Wird dann Mehrarbeit auf uns zukommen? Kann es dann befristete „Höherstufungen“ geben?

Antwort Rektorin Pollmann: Das Ministerium drückt sich vor klaren Ansagen. Wir machen es so: 5-Jahresplanung … Es gibt Unwägbarkeiten ... Daher unklar, wie die Entwicklung ist. Wir haben wenig Reserven.
Die Uni hat aber einen eher ‚schlanken‘ wissenschaftsunterstützenden Dienst. Daher hier keine Sparmaßnahmen geplant. Es gibt eher viele unbesetzte Stellen.
Die Uni hat die duale Ausbildungsschiene eröffnet. Es gibt hier Pläne, eigenes Personal auszubilden.

Das Ministerium pokert mit Variablen, die uns in Unsicherheit halten. Wir sind pflichtbewusst und wollen nicht in Schwierigkeiten kommen, sind also vorausdenkend vorsichtig. Auswirkungen auf wissenschaftsunterstützenden Dienst sind aber nicht geplant

Frage einer Beschäftigten: Wie stehen Sie zum akuten Problem der Kinderbetreuung in Tübingen? Was werden Sie tun?

Antwort Rektorin Pollmann: Das Problem ist sehr wichtig. Wir sollen da nicht nachlassen. Es ist ein wichtiges Thema, aber die Uni sei nicht originär zuständig. Man möchte gerne mit der Stadt zusammenarbeiten, die sieht sich nicht in der Pflicht.

Man werde deshalb „zweieinhalbgleisig“ fahren.

Das heißt erstens, das Studierendenwerk bekommt eine neue Leitung, Kinderbetreuung und Wohnheime sind auf der Top Liste, man erwarte Strategieänderung um 180 Grad.

Zweitens: Die Uni sieht sich in der Pflicht für die Zeiten, die über die Kernarbeitszeit hinaus gehen. Z.B. nach 18:30. Hier wird zusammen mit dem Familien-Büro etwas ausgearbeitet, um zu unterstützen.
Weist auf die Rechtsform hin, an der gearbeitet wird. „Randzeiten“ gibt es eventuell auch schon früher.
Es gibt keine Infrastruktur in der Uni, aber es könnte Elterninitiativen geben, das könne ggf. rechtlich abgesichert werden.

Appell Rektorin Pollmann: Halten Sie den Druck aufrecht, Kernzeiten von 8-17 ist Aufgabe der Stadt. Die Frauen sollten am besten mit Protestplakaten vors Rathaus ziehen und das Rektorat würde dann für einen Tag öffentlichkeitswirksam die Nachmittagsbetreuung in einer Kita übernehmen.

Frage einer Beschäftigten aus einem SFB:
Über den SFB wurde ein Kinderzimmer eingerichtet, für 30.000 Euro. Die Uni ist nun der Meinung, sie brauche das Kinderzimmer nicht mehr. Den SFB gibt es nicht mehr und alle Möbel sollen entsorgt, der Raum anderweitig vergeben werden. Die Beschäftigte bittet um Unterstützung (sie wird auch schon vom Familienbüro unterstützt) damit dieses Zimmer erhalten bleibt. Es ist nach wie vor wichtig für Beschäftigte mit Kindern, die dort u.a. auch im Notfall arbeiten können, wenn die Kinderbetreuung ausfällt.
TOP 2 EMAS-Bericht https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/verwaltung/viii-bau-arbeitssicherheit-und-umwelt/abteilung-3/emas-an-der-universitaet/

Frau Hedwig Ogrzewalla berichtet:

Seit 2008 ist sie an der Uni als Umwelt-Koordinatorin und zuständig für EMAS.

EMAS ist sehr lebendig, man konnte viel auf die Beine stellen.

EMAS war ursprünglich eine Studierenden-Initiative, dann wurde es das EMAS-Projekt.

Erste Auflage des Rektorats damals: „machen Sie etwas, das aber nichts kostet“.

Daher stand am Anfang erstmal die Umstellung auf Umweltschutzpapier. Wir sind da seit Jahren allen anderen Universitäten voraus, es gab auch einen Umweltpreis.

Jetzt ist Energiesparen im Fokus.

Appell: Das eigene Umweltbewusstsein und Energiesparen nicht mit dem Einstempeln an der Tür zur Arbeit zurücklassen.

TOP 3 Grußwort des Personalrats https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/personalvertretungen-beratung-beauftragte/personalrat-uni-tuebingen/
Margit Meisel begrüßt als Stellvertretende Vorsitzende des Personalrats die Beschäftigten.
Frage einer Beschäftigten: An der MNF im Bereich Biologie gibt es Stellen, auf denen gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt wird (Sekretariatsbereich, variiert von E6- E8). Dieses wird als ungerecht empfunden.

Antwort Kanzler Rothfuss: Wenn es eine E6-Stelle sei, von der sie spreche, darf auch nur Tätigkeit in

E6 übertragen werden. Sie solle eine E-Mail schicken an den Kanzler. Er überprüft das.

Tipp der BfC:

Ganz wichtig: Bitte alle Arbeitsschritte über längere Zeit protokollieren, auch Verantwortlichkeiten, Fremdsprachen die gebraucht wurden, etc.

TOP 4 Ausbildung an der Uni

Es berichtet Britta Rochier vom Personalrat aus der Task Force Ausbildung.

Seit 2019 gibt es keine Jugendauszubildendenvertretung mehr, diese Arbeit muss seitdem der Personalrat mit übernehmen.

Die Universität hat eine gesellschaftliche Verantwortung, junge Menschen auszubilden. Es gibt außerdem einen massiven Fachkräftemangel. Im Fokus ist immer das Studium, nicht aber die  Ausbildung.

Ursprünglich hatten wir an der Universität ca. 80 AZUBI-Stellen, momentan sind nur knapp über 30 besetzt.

Nun gibt es eine neu gegründete Task Force zur Personalgewinnung. Hier sollte ursprünglich nur der IT-Bereich behandelt werden, dort ist der Fachkräftemangel am deutlichsten zu spüren. Herr Bonenberger wurde dann aber beauftragt, eine Task Force Ausbildung zu gründen.

Die bisher geltende Regelung, dass nur ausgebildet werden kann, wenn im Anschluss eine Stelle in der jeweiligen Abteilung/Arbeitskreis etc. zur Verfügung steht, wurde aufgehoben. Das heißt, dass (mindestens befristet für ein Jahr gemäß TV-L) nach Ausbildungsende universitätsweit weiterbeschäftigt werden kann, wenn ein geeigneter Arbeitsplatz zur Verfügung steht.

Nächste Schritte: Ein ordentliches Konzept schaffen. Teilnahme an Ausbildungsmessen, gute Azubis bekommen, Ziel: 80 Plätze wieder belegen.

Zweites Problem: Diese müssen auch irgendwo wohnen, das Studierendenwerk gibt Plätze nur noch an Studierende. Das ist ein Problem.

Aufruf: es werden Ausbilder*innen gesucht, diese können sich melden bei Herrn Bonenberger oder beim Personalrat.

Spezielle Fragen werden verwiesen auf Veranstaltung am 29.03.2023.

Am Mittwoch, 29.03. um 10:00 gibt es explizit eine Veranstaltung für (aktuelle und zukünftige) Ausbilder*innen.

TOP 5 Kinderbetreuung

Fachkräftemangel ist das Stichwort und ist ein allgemeines Problem, leider eben auch in den Kitas.

In den städtischen Kitas fehlen 50 Stellen, freie Träger sind da nicht mitgezählt.

Frauen kommen nicht nach Tübingen, Professorinnen lehnen beispielsweise einen Ruf ab, weil sie keine geeignete Kinderbetreuung finden.

Auch wissenschaftsunterstützendes Personal kommt z. Teil ebenfalls nicht oder wechselt, weil keine passende Kinderbetreuung da ist. In erster Linie ist das ein Frauenproblem, nach wie vor.

Frauen werden dadurch in alte Rollenmuster gedrängt.

Was tut die Uni?

Es gibt die KiKo Plätze, das sind Plätze für 12 Kleinkinder, 5 Kindergarten-Kinder.
Die Zeiten des Betreuungsendes werden jetzt von 17 Uhr reduziert auf 15:30 oder sogar 14:30.

Casa Junior wird jetzt CasaKiTana, das ist ein freier Träger, sehr bedarfsgerecht.
Das Studierendenwerk ist aus der Betreuung rausgegangen.

Dort gibt es 15 Kleinkindplätze, Betreuung ist hier von 7-17:30 Uhr möglich.

Der Nachteil: man muss aus Tübingen direkt sein, sprich in Tübingen leben. Damit fallen Möglichkeiten für Beschäftigte, die nicht in Tübingen Stadt wohnen, weg.

Es gibt Vergabekriterien des Rektorats, allerdings sind alle Plätze belegt. Kaum Wechsel.

Die Situation ist dramatisch, nicht nur in Tübingen.

Die Stadt ist zuständig, ja, aber ein kommunales Angebot deckt nicht ab, was die Uni braucht.

Die Uni hat spezielle Bedarfe!

Wir brauchen mehr Plätze für Neuanwerbungen. Mindestens 10 Plätze.

Vertreterinnen des Familienbüros sind hierzu am 29.03. im Rektorat. Die Stadt ist bereit mit der Uni zusammenzuarbeiten, Kitas suchen Träger. Sie sieht hier den Bedarf, also nicht nur vor dem Rathaus zu demonstrieren. Die Uni muss sich auch bewegen und handeln.

Die Uni könnte auch als freier Träger einsteigen, die Stadt übernimmt dann 80-90 % der Kosten.

Anmerkungen aus dem Publikum:

  • Öffnungszeiten sind nach dem Reißbrett

  • Eine Frau hier konnte keine Stelle annehmen, weil keine Kinderbetreuung gefunden wurde.

  • Anmerkung aus dem Personalrat: Auch hier häufen sich die Anfragen, Frauen müssen reduzieren, eine Familie kann das Haus wegen der Arbeitszeitreduzierung nicht mehr finanzieren, sie haben keine Kinderbetreuung gefunden.

  • An der Einstellung der Uni zur Verantwortung den Familien gegenüber muss gearbeitet werden.

  • Wo bekommt man Erzieherinnen her?

Frage einer Beschäftigten:
Gibt es eine Eltern- Initiative? Sie wäre bereit sich einzusetzen, würde gerne mit Familienbüro in Kontakt gehen.

Antwort der BfC Frau Glauder: Rektorin Pollmann ist im Gespräch und klärt gerade die rechtlichen Voraussetzungen ab.

Antwort Frau Stelly: Initiativen sind sicher gut, aber benötigt wird Fachpersonal. Es ist ein politisches Problem.

https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/gleichstellung/gleichstellungsbeauftragte/familienbuero/

https://www.tuebingen.de/kitas

TOP 5

Borghild Strähle von Adis e.V. https://adis-ev.de/ und Micha Schöller von agit https://www.frauen-helfen-frauen-tuebingen.de/anlaufstelle-sexualisierte-gewalt-agit stellen ihre Organisationen vor und zeigen Probleme und Hilfemöglichkeiten zu den Themen Diskriminierung, Sexuelle Belästigung u.a. auf.

Wahl zur Stellvertreterin

Liebe Kolleginnen,

ich freue mich sehr Sie weitere 5 Jahre vertreten zu dürfen.

Helena Nebel hat sich beruflich umorientiert und wird leider nicht weiter als meine Stellvertreterin zur Verfügung stehen.

Seit Januar 2023 ist Elfrun Rebstock meine Stellvertreterin und vertritt mich, wenn ich verhindert bin.

 

Vielen Dank für Ihr Vertrauen