Uni-Tübingen

Projekt- und Querschnittsbereiche

Grundlage für die Zusammenführung der Teilprojekte in Projektbereichen ist die systematische Frage nach den unterschiedlichen Arten und Graden der reflexiven Konstitution der Akte und Artefakte, die sich an ästhetischen Reflexionsfiguren beobachten lassen. Grundsätzlich lässt sich dabei unterscheiden zwischen impliziten Spiegelungen im Vollzug und deutlich ausgestellten Reflexionsbildungen im Sinn eines direkten ‚Nachdenkens über Kunst‘. Das Spektrum zwischen beiden Möglichkeiten ist daher sehr breit und meist durch fließende Übergänge gekennzeichnet. Der SFB möchte dabei in innovativer Weise (und zugleich als konzeptuelle Herausforderung) auch Grenzbereiche einbeziehen, in denen die Forschung bisher eine ästhetische Reflexion nicht oder nicht naheliegend vermutet hat. Insgesamt werden drei ‚Kondensierungsstufen‘ in der Markierung ästhetischer Reflexion unterschieden. Mit Hilfe dieser heuristischen Unterscheidungen strukturiert der SFB sein Forschungsfeld in drei Projektbereiche, denen die Teilprojekte zuzuordnen sind: Projektbereich Projektbereich A „Praktiken“, Projektbereich B „Manifestationen“, Projektbereich C „Konzepte“.

Der SFB organisiert und integriert die interdisziplinäre Vernetzung der drei Projektbereiche A, B und C durch drei Querschnittsbereiche. Diese widmen sich zentralen Problemkomplexen und Spannungsfeldern, über die Grundkonstituenten einer ,anderen‘ Ästhetik im Verlauf der Förderphasen Schritt für Schritt identifiziert werden sollen. Für die erste Phase erwartet der SFB von folgenden Querschnittsbereichen besondere Aufschlusskraft: Querschnittsbereich 1. „Kanonisierung und Revision“, Querschnittsbereich 2. „Wiederverwendung und Kreativität“, Querschnittsbereich 3. „Objekt und Performanz“. Die drei Querschnittsbereiche operieren bewusst mit Gegensatzpaaren mittlerer Abstraktion, die nicht im Sinne statischer Oppositionen verstanden werden wollen. Vielmehr besteht zwischen den Begriffspaaren ein Verhältnis dynamisch-wechselseitiger Anregung. Der heuristische Gewinn der Querschnittsbereiche liegt darin, dass sie den Teilprojekten bzw. Projektbereichen zusätzliche Flexibilität verschaffen, neue Bezüge herstellen und den Blick insbesondere für systematische Schnittstellen ebenso wie für diachrone Prozesse schärfen. Die Teilprojekte ordnen sich daher nicht exklusiv und einsinnig einzelnen Querschnittsbereichen zu, sondern verstehen diese als Ideenlabore, an denen sie flexibel in Werkstattgesprächen partizipieren – und in die wiederum dynamisch die Erkenntnisse und Anregungen der Einzelprojekte eingehen. Konkret sollen die Querschnittsbereiche in der Auseinandersetzung mit den asymmetrischen Begriffspaaren maßgebliche Leitaspekte, d.h. ‚Koordinaten‘ und ‚Koordinatenschnittpunkte‘ einer ,anderen‘ Ästhetik erschließen.