Sie haben Ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen und befinden sich in unterschiedlichen Postdoc-Phasen - hier finden Sie Informationen zu Themen rund um Forschungsförderung, Finanzierung, Drittmitteleinwerbung, Führung und Karriere.
Bereits in der Abschlussphase der Promotion sollten sich die Vorstellungen über die nächsten Karriereschritte konkretisieren. Wer frühzeitig anfängt die eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Wünsche zu reflektieren, vermeidet zusätzlichen Stress und Druck in der Abgabephase der Dissertation. Grundsätzlich gilt es zu überlegen, ob nach der Promotion ein Verbleib in der Wissenschaft angestrebt wird oder der Übergang in den außerwissenschaftlichen Arbeitsmarkt der richtige Weg ist, denn unbefristete Stellen in der Wissenschaft sind rar.
Oft wird davon ausgegangen, dass nur etwa 5% aller Promovierten später auf eine unbefristete Professur an einer Hochschule berufen wird, wobei die Berufungsquote auch abhängig von den im Fach verfügbaren Professuren ist.1 Neben einer Professur ist eine dauerhafte Karriere in der Wissenschaft auch auf einer unbefristeten Stelle im akademischen Mittelbau möglich. Dabei übernehmen die betreffenden Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler Daueraufgaben in Forschung, Lehre und akademischer Selbstverwaltung. Aber auch die Zahl dieser Stellen ist begrenzt und bei weitem nicht ausreichend für alle Promovierten.
Gleichzeitig ist dauerhafter Verbleib in der Wissenschaft auf befristeten Stellen schwierig planbar. In Deutschland regelt das Wissenschaftszeitvertragsgesetz die Höchstdauer einer befristeten Beschäftigung in der Wissenschaft. Befristungen sind hauptsächlich innerhalb der Qualifizierungsphase zulässig und dürfen insgesamt eine Höchstdauer von 12 Jahren nicht übersteigen.
Wird eine Karriere in der Wissenschaft angestrebt, ist der nächste Schritt nach der Promotion eine weitere Qualifizierungsphase, die verschiedene Ausgestaltungen haben kann. Je nach Dauer der Promotion sollte diese Phase, die sich in die frühe und die fortgeschrittene Phase unterteilen lässt, insgesamt 6-8 Jahre nicht überschreiten.
Der Übergang in die frühe Postdoc-Phase, die die ersten 1-2 Jahre nach Abschluss der Promotion umfasst, ist oft fließend, da die Überarbeitung und Veröffentlichung der Dissertation oft noch in diese Zeit fällt. Ziel der Postdoc-Phase stellt aber die Schärfung und Weiterentwicklung des eigenen Forschungsprofils z. B. durch die Arbeit an Publikationen, die Vorstellung der Forschung im Rahmen von Vorträgen und die Einwerbung von Drittmitteln dar. Ein längerer Forschungsaufenthalt im In- und Ausland während der frühen Postdoc-Phase ist dabei empfehlenswert, insbesondere wenn dies während der Promotion noch nicht erfolgt ist. Zentral für diese Phase sind zudem die Vertiefung und Erweiterung des eigenen Netzwerks innerhalb der scientific community und das Verfassen erster eigener Drittmittelanträge.
Die frühe Postdoc-Phase sollte auch zur Reflexion des angestrebten Karrierewegs genutzt werden. Hierzu sind Gespräche mit Betreuenden wichtig, die sowohl die Eignung der betreffenden Person als auch die Stellensituation im eigenen Fach einschätzen können. Der Übergang in die fortgeschrittene Phase oder der Beginn einer Habilitation sollten nur dann erfolgen, wenn die betreffende Wissenschaftlerin bzw. der betreffende Wissenschaftler und die Betreuenden zu dem Schluss kommen, dass der weitere Karriereweg in der Wissenschaft aussichtsreich ist. Zur Reflexion der eigenen Karriereziele, Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten bietet die Graduiertenakademie regelmäßig Workshops im Researcher Development Program an.
An die frühe Postdoc-Phase schließt sich die fortgeschrittene Phase an. In dieser Phase (4-6 Jahre nach der Promotion) gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Berufbarkeit auf eine Professur zu erlangen. Der klassische Weg ist die Habilitation häufig auf einer befristeten Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Habilitation wird die Venia Legendi verliehen, die zur Berufung auf eine Professur qualifiziert. Neben der Habilitation wurden sich in den vergangenen Jahren weitere mögliche Wege zu einer Professur geschaffen. Dies sind die Nachwuchsgruppenleitung, die Juniorprofessur ohne Tenure-Track und die Tenure-Track Professur. Welcher Weg sinnvoll und erfolgversprechend ist, sollte mit einer erfahrenen Wissenschaftlerin oder einem erfahrenen Wissenschaftler aus ihrem Fachbereich besprochen werden.
Nach der Erlangung der Berufungsfähigkeit schließt sich die Phase der aktiven Suche nach einer Professur oder einem Lehrstuhl an. Da diese Phase durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz enge Grenzen gesetzt ist, ist eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema Bewerbung auf Professuren und Lehrstühle unerlässlich. Die Graduiertenakademie biete in regelmäßigen Abständen Workshops zu Berufungstraining und Berufungsverhandlungen im Rahmen der Researcher Development Program an.
Die Finanzierung der eigenen Forschung ist ein zentrales Element der Postdoc-Phase. Um die eigene Forschung finanzieren zu können gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Stipendien und Projekte
Hier finden Sie eine Auswahl der gängigsten Förderformate für Postdocs. Die Forschungsförderung der Universität Tübingen berät Sie gerne hinsichtlich möglicher Antragsformate und begleitet Sie bei der Antragstellung.
Zusätzlich zu diesen Förderformaten bietet die Graduiertenakademie im Researcher Development Program ein breites Workshopprogramm aus den Bereichen interkulturelle Kompetenzen, Karriere, Förderprogramme und Führung.
Fördermöglichkeiten
Für die finanzielle Förderung des Nachwuchses gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten an der Universität. Sie sind DoktorandIn, Postdoc oder HabilitandIn und möchten sich über Finanzierungsmöglichkeiten informieren?
Weitere interessante Anlaufstellen an der Universität Tübingen
Dr. Marisa Köllner Program Coordinator Graduate Academy (Postdocs, Junior research group leaders and Assistant professors) +49 7071 29-72500 marisa.koellnerspam prevention@uni-tuebingen.de